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Toedliche Blumen

Toedliche Blumen

Titel: Toedliche Blumen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wahlberg
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gut sein sollte!
    Sie bog in den Gang mit Säften, Kompott und Konfitüren und nahm ein Glas Orangenmarmelade. Meistenteils aß Claes Marmelade. Sie überlegte, ob sie ein wenig experimentieren und eine neue Sorte ausprobieren sollte, entschied sich aber schließlich für die, von der sie wusste, dass er sie am liebsten mochte.
    Allmählich wurden ihre Waden taub. Die Sohlen der flachen schwarzen Boots boten keine Flexibilität. Außerdem schien der Sauerstoffpegel trotz der Deckenhöhe stetig abzunehmen. Sie bekam Hunger und fühlte sich schlapp. Auch war sie langsamer geworden und überlegte, ob sie aufgeben und nach Hause fahren sollte, als ein irritierend munteres Mozart-Menuett metallisch aus einer ihrer Jackentaschen erklang. Ich muss die Melodie wechseln, dachte sie, während sie in erster Linie dankbar war, dass es sich um ihr eigenes Handy und nicht um das vom Krankenhaus handelte. Das Gespräch kam von zu Hause, soweit sie das auf dem Display erkennen konnte.
    »Hallo«, meldete sich Claes. »Kannst du eventuell noch Reis einkaufen? Die Tüte ist leer …«
    »Okay«, antwortete sie leicht pikiert. Also stand wohl doch kein großer Beutel Reis im Küchenschrank.
    »Und Toilettenpapier.«
    Verdammt! Sie befand sich im hintersten Teil des Marktes bei den Milchprodukten. Jetzt musste sie den ganzen Weg wieder zurück. Sie seufzte.
    »Was ist denn?«, fragte er abwartend.
    »Nichts«, sagte sie. »Aber reicht nicht erst mal Haushaltspapier?«
    »Ja, klar. Nur dass wir irgendwas zu Hause haben. Ach, und übrigens Geschirrspülmittel …«, fügte er hinzu.
    »Natürlich.«
    »Und Vanilleeis für Klara. Sie isst nämlich nichts.«
    Veronika wurde unruhig. Sie durfte das Vanilleeis nicht vergessen, musste es aber zum Schluss holen, damit es nicht schon auf dem Weg zum Auto schmolz.
    »Noch etwas?«, wollte sie wissen.
    Eine kurze Stille trat ein. Sie meinte, die schnellen Atemzüge ihrer Tochter am anderen Ende der Leitung zu hören. Ein röchelndes, leises Wimmern.
    »Nein, soweit ich weiß, nicht.«
    »Sonst kannst du ja wieder anrufen!«
    Sie wollte gerade das Gespräch beenden, doch die Sorge nahm überhand, und sie hielt das Handy dichter ans Ohr. Versuchte zu horchen, nach Zeichen zu forschen, die darauf hindeuteten, dass es vielleicht doch nicht so schlimm um Klara stand.
    »Wie geht es ihr?«, fragte sie vorsichtig, als wehrte sie sich dagegen, dass der Zustand ihrer Tochter schlechter geworden sein könnte. Gleichzeitig verspürte sie den Drang, ihre Unruhe auszuagieren. Selbst aktiv zu werden. Einen Kollegen von der Kinderstation zu bitten, er möge Klara untersuchen. Im Geiste überlegte sie bereits, zu wem sie am meisten Vertrauen hatte.
    »Es geht ihr einigermaßen. Ich versuche, sie wenigstens zum Trinken zu bewegen«, antwortete Claes mit recht besorgter Stimme. »Ich habe ihr übrigens Alvedon gegeben«, kam er ihrer nächsten Frage zuvor.
    »Gut! Ich bin gleich da.«
    Jetzt wollte sie auf jeden Fall nach Hause. Sofort. Sie bereute, dass sie sich unter all die Wochenendeinkäufer begeben hatte, die sich mit randvollen Einkaufswagen auf der überdimensionalen Geschäftsfläche von Kvantum tummelten. Warum war sie nicht zu Egons Livs gefahren, dem weitaus kleineren Supermarkt? Er hatte nicht das gleiche Angebot, dafür war der Ablauf aber weitaus reibungsloser. Und viel persönlicher.
    Sie quälte sich weiter durch die Gänge. Schließlich zupfte sie einen jungen Mann mit roter Nylonjacke am Ärmel und fragte ihn barsch: »Wo haben Sie eigentlich die Geschirrspülmittel versteckt?«
    »Kein Problem«, antwortete der Jüngling, der Jocke hieß.
    Der Name war mit weißem Garn auf die Nylonjacke gestickt. Sein breites Grinsen ließ sie ahnen, dass er sich besonders auf den Umgang mit genervten Weibern beim Wochenendeinkauf spezialisiert hatte. Veronika lächelte entschuldigend und verschwand in Richtung der Reinigungsmittel.
    Jetzt fehlte nur noch das Eis.
    Dann würde sie sich endlich zu den Kassen begeben können, wo bereits jede Menge voll beladener Wagen standen. Da nur zwei Kassen offen waren, ging es in der ohnehin langsam vorankommenden Schlange inzwischen gar nicht mehr weiter. Prompt entwickelte sich zwischen einem besonders gewissenhaften Paar mittleren Alters und der Kassiererin beim Bezahlen ein längerer, wenn auch diskreter Wortwechsel. Veronika trat von einem Bein aufs andere und wartete. Ebenso das etwas schwankende Paar vor ihr. Nach dem Inhalt des Wagens zu urteilen, hatten sie vor,

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