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Toedliche Blumen

Toedliche Blumen

Titel: Toedliche Blumen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wahlberg
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und den angenehmen Geruch in der Werkstatt zu verlassen.
    Die Tür schlug hinter ihr zu. Draußen war es immer noch ungemütlich, und außerdem wurde es langsam dunkel. Der Hinterhof, in dem die Werkstatt lag, war rechteckig und mit Kopfsteinpflaster versehen. In der Mitte stand ein großer Baum, dessen nackte Zweige im Wind wirbelten. Die Knospen waren bereits dick und prall. Bald würden die Blätter ausschlagen. Das feuchte Kopfsteinpflaster glänzte im Licht, das durch die Fenster auf den Hof fiel. An der einen Hauswand stand eine kleine Sandkiste, deren Inhalt zum Teil auf die Steine gerieselt war, und es knirschte unter ihren Schuhsohlen, als sie darüberlief. Die Kinder hatten ihre Spielsachen vergessen, doch soweit Viktoria es beurteilen konnte, waren es hauptsächlich Dinge, um die man sich keine Sorgen zu machen brauchte.
    Es gab zwei Eingänge, einen in jeder Ecke, an der die Hausteile zusammentrafen. Die Lampen über den grün gestrichenen Eingangstüren brannten bereits. Sie hörte Wasser die Leitungen herabrinnen, Kinder schreien und Musik aus den Wohnungen dringen. Als Viktoria den Duft von gebratenem Fleisch roch, fiel ihr wieder ein, wie hungrig sie war. Plötzlich fühlte sie sich wie das einsamste Kind auf der Welt. Wie eine armselige Ratte, die verzweifelt nach einem Schlupfloch sucht, während alle anderen Tiere auf dem gesamten Erdball längst ein Zuhause gefunden haben.
    Viktoria musste die massive Haustür mit der Schulter aufschieben. Das Haus war alt, viel älter als das, in dem sie und Mama wohnten. Und dennoch wirkte es in gewisser Weise schöner, auch wenn es im Treppenhaus muffig und ein bisschen eklig roch. Sie stellte fest, dass sie durch den Hintereingang gekommen war, und stieg mit großen Schritten die ausgetretene Treppe hinauf.
    Die erste Tür, an der sie klingelte, blieb verschlossen. In der Wohnung nebenan war es ebenfalls vollkommen still, also versuchte sie es bei der nächsten. Lärm und Kindergeschrei wechselten einander ab. Sie bekam Angst und wollte gerade die Treppe zur nächsten Wohnung hochsausen, als die Tür aufgerissen wurde und eine junge Mutter mit Pferdeschwanz und einem brüllenden Baby auf dem Arm sie böse anstarrte. Das Licht im Treppenhaus ging aus, und das Kind begann aus vollem Hals zu schreien, sodass Viktorias Botschaft, doch bitte eine Maiblume zu kaufen und damit eine gute Tat für bedürftige Kinder zu leisten, im hallenden Treppenhaus unterging.
    »Nein, tut mir leid«, sagte die Mutter und schüttelte den Kopf, sodass ihr Pferdeschwanz wippte.
    Dann fiel die Tür krachend ins Schloss.
    Missmutig drückte Viktoria auf den Lichtschalter, stieg ein Stockwerk höher und klingelte an der nächsten Wohnungstür. Ein entsetzliches Klirren, viel zu laut für ein am Boden zerspringendes Trinkglas, drang bis auf den Hausflur. Danach hörte sie einen kurzen Aufschrei. Er klang so schrecklich, dass sie schnell an einer anderen Tür klingelte und inständig hoffte, dass diese sofort geöffnet würde. Für den guten Zweck setzte sie sicherheitshalber noch ein keckes, fröhliches Lächeln auf.
    Ein älterer Mann mit einem gestreiften Hemd stand unversehens in der Tür und schaute sie verwundert an. Er hatte einen Kugelbauch und trug Hosenträger, genau wie Linas Opa.
    »Ach, ist es schon wieder Zeit für Maiblumen? Ja, ja, wie die Zeit vergeht!«
    Er gluckste dabei so, wie es alte Leute manchmal tun. Dann versicherte er ihr, dass er auf jeden Fall eine Maiblume nehmen wolle. Viktoria durfte in den Wohnungsflur kommen, während er in einem der Zimmer verschwand, um seine Brieftasche zu holen. Kurze Zeit später erschien er gemeinsam mit seiner Frau wieder im Flur.
    »Mein liebes Kind, dass du bei so einem Wetter unterwegs bist«, sagte die Frau mitfühlend, während sie gründlich die Maiblumen inspizierte. »Du, Birger, wir brauchen wohl auch eine fürs Auto, meinst du nicht?«
    Viktoria verkaufte den älteren Herrschaften sowohl eine Blume fürs Auto als auch einen Kranz. Sie waren unheimlich nett. Die Frau bot ihr Kekse an, die richtig gut schmeckten und wahrscheinlich selbst gebacken waren, und sie unterhielten sich sogar eine Weile mit ihr. Fragten, wie es in der Schule lief, ob die Kinder in ihrer Klasse nett und wohl erzogen waren, und all das, was alte Leute so wissen wollen. Sie brauchte nur mit Ja zu antworten. In der Schule lief es gut, und die Kinder waren ziemlich nett. Auch wenn das nicht ganz stimmte. Weder das eine noch das andere.
    Nachdem Viktoria

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