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Toedliche Blumen

Toedliche Blumen

Titel: Toedliche Blumen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wahlberg
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darüber gesagt?«
    »Worüber?«
    »Dass Viktoria bei Ihnen war. Warum haben Sie Ihre Informationen während des Verhörs im Zusammenhang mit der Misshandlung von Doris Västlund nicht preisgegeben?«
    »Es hat keiner danach gefragt, und ich konnte auch keinen direkten Zusammenhang zu der Sache erkennen. Als an dem betreffenden Abend die Polizei eintraf, waren sowohl sie als auch ich längst gegangen.«
    Louise schluckte ihre Erklärung, jedoch nicht ohne eine gewisse verbleibende Skepsis.
    »Was hatten Sie insgesamt für einen Eindruck von dem Mädchen? Erzählen Sie einfach, was Ihnen zu ihr einfällt.«
    Rita Olsson schob ihre Ärmel hoch. Sie war ziemlich mager. Frauen in ihrem Alter wirkten oftmals recht müde, wenn sie zu dünn waren. Dunkle und unscharfe Konturen unterlegten ihre Augen und ihren Mund.
    »Sie schien mir ein wenig ängstlich. Aber dennoch schien sie es gewöhnt zu sein, allein zurechtzukommen. Ihre Mama hat in ihrem Job offensichtlich ziemlich oft Spätschicht. Aber beschwert hat sie sich darüber nicht. Trotzdem fand ich, dass sie recht einsam wirkte. Ich glaube nicht, dass sie Geschwister hat. An dem betreffenden Tag war sie mit ihrer Freundin unterwegs gewesen und hatte bei Kvantum Maiblumen verkauft. Ich glaube kaum, dass sie ihrer Mama erzählt hat, wie weit weg sie mit dem Fahrrad von zu Hause war. Es geschah auf dem Heimweg, dass sie angefahren wurde. Ihre beste Freundin wohnt in einer anderen Richtung, deshalb haben sie sich vorher getrennt, wenn ich es richtig verstanden habe.«
    »Erzählte sie Ihnen, wem im Haus sie Maiblumen verkauft hatte?«
    Erstaunlicherweise errötete Rita Olsson.
    »Nein. Sie erwähnte nur, dass der Verkauf gut lief.«
    Louise beugte ihren Kopf vor und begann mit den Fingern, eine Locke aus ihrem Haar aufzuzwirbeln.
    Rita Olsson saß stumm auf ihrem Stuhl.
    »Gut. Dann habe ich fürs Erste keine weiteren Fragen mehr an Sie«, schloss Louise, ließ die Locke los und wandte ihr Gesicht wieder der Möbeltischlerin zu. »Haben Sie noch Fragen?«
    »Nein«, antwortete diese knapp.
     
    Louise schaltete ihr Handy wieder ein. Zwei Gespräche in Abwesenheit. Sie wählte die erste Nummer. Es meldete sich Peter Berg, der ihr mitteilte, dass Ted Västlund von sich hatte hören lassen. Der Sohn hatte sich trotz allem entschieden, seiner toten Mutter einen letzten Besuch abzustatten, wozu er eine Genehmigung benötigte.
    »Dann scheint er ja doch nicht völlig neben der Spur zu sein«, lautete Louises Kommentar. »Soweit ich es beurteilen kann, liegen keine Hinderungsgründe vor.«
    Doris Västlunds Leiche befand sich zurzeit im Kühlraum der gerichtsmedizinischen Abteilung in Linköping.
    »Die Frage ist nur, ob wir heute jemanden auftreiben können, der sich darum kümmern kann. Es ist ja Sonntag«, wandte sie ein.
    »Er wird sicher auch noch bis morgen warten können«, entgegnete Berg. »Oder bis zu einem anderen Wochentag. Er ist ja selber eine Woche lang weggeblieben, also …«
    »Bist du so nett und nimmst Kontakt mit der Gerichtsmedizin auf?«
    »Klar.«
     
    Kriminalkommissar Claesson kam den Gartenweg entlang. Er zog seine Tasche hinter sich her. Sein Kopf war schwer, die Nächte waren lang geworden, und sie hatten insgesamt ein paar Biere über den Durst getrunken. Er hatte sogar geraucht, woraufhin sein Hals sich ziemlich rau anfühlte, und er hatte sich geschworen, es nicht wieder zu tun.
    Allerdings war das Treffen ziemlich lustig gewesen. Fast während der gesamten Rückfahrt hatte er in Erinnerungen geschwelgt. An die verschiedensten Erlebnisse aus früheren Zeiten zurückgedacht und dabei sein Labyrinth von Gedächtnis auf Trab gebracht.
    Mindestens einmal im Jahr müssten sie sich Wiedersehen, da waren sich alle einig gewesen. Keiner von ihnen wurde jünger, und irgendwie hatte ihnen allen dieser ungezwungene Kontakt richtig gut getan. Es war also hoffentlich nur der Anfang einer wiederbelebten alten Freundschaft, und sie würden abwarten müssen, wie es weiterging. Eigentlich brauchten sie nur darauf zu achten, dass der Kontakt nicht abriss, wie so oft. Was dieses Treffen anging, hatte einer von ihnen seine überzählige Energie und ein ungewöhnliches Maß an sozialem Engagement aufgeboten und sich darangemacht, die Leute zusammenzutrommeln. Sie hatten sogar schon ein vorläufiges Datum für das nächste Jahr ausgemacht, also konnten sie zuversichtlich sein, dass es auch funktionierte. Nur allzu oft hatte Claesson erlebt, wie groß der Enthusiasmus

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