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Toedliche Blumen

Toedliche Blumen

Titel: Toedliche Blumen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wahlberg
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hatte die Hände in den Hosentaschen und ihre Mappe mit den Papieren unter dem Arm, sodass sich ihre Schultern spitz vorschoben. Ihre andauernde Übelkeit hatte sie innerhalb kürzester Zeit ziemlich ausgemergelt.
    »Die anderen Gegenstände, die ich aus der Werkstatt mitgenommen habe, waren nämlich mit einer dünnen Staubschicht überzogen.«
    »Fingerabdrücke?«
    »Nix.«
    Sie starrte ihn an.
    »Wir kümmern uns dann in unserer Gruppe darum, sobald das Mädchen wieder aufgetaucht ist, okay? Sehr interessant, jedenfalls«, gestand sie und lächelte ihm hastig zu.
    »Okay«, entgegnete Benny, nachgiebig wie immer.
    Sie eilte zurück zu ihrem Zimmer. Peter Berg und Erika Ljung hatten bereits Platz genommen.
    »Ich werde während des Vormittags für eine kurze Zeit außer Haus sein«, klärte Louise sie auf. »Bin ungefähr gegen Mittag zurück. Ich möchte, dass ihr das Personenregister bezüglich Folke Roos durchgeht und seine Angehörigen ausfindig macht. Wie ihr euch den Job aufteilt, ist eure Sache. Soweit ich weiß, hat er zwei Töchter. Ebenso wäre es gut, wenn ihr Kjell E. Johansson noch einmal persönlich aufsuchen und ihn nach seinem Verhältnis zu dem verschwundenen Mädchen befragen könntet. Hört euch an, was er selbst dazu zu sagen hat. Gestern war er leider nicht zu Hause, wie ich vorhin schon sagte. Ich habe versucht, ihn zu erreichen, doch er war offensichtlich in einem Suchtrupp irgendwo in den westlichen Waldgebieten unterwegs, und danach war es zu spät, um bei ihm zu klingeln. Es könnte allerdings auch sein, dass Lundin sich nach der Pressekonferenz darum kümmern kann«, räumte sie ein, schaute auf ihre Uhr und stellte fest, wie knapp sie dran war. »Ruft mich an, falls etwas schief laufen sollte! Ich lasse mein Handy eingeschaltet«, versicherte sie ihnen, nahm ihre Jacke vom Haken und ging zur Tür. »Ach übrigens! Versucht wenn möglich herauszufinden, wer diese Person war, mit der sich Johansson auf dem Kostümfest geprügelt hat. Wir haben sein Blut auf der weißen Maske. Es könnte sich um eine weitere Spur handeln. Ihr wisst ja, wir müssen alle Möglichkeiten untersuchen. Und das grüne Auto müsst ihr auch im Hinterkopf behalten!«
    »Welches?«, wollte Erika Ljung wissen und hob fragend die Augenbrauen.
    Louise hielt im Türrahmen inne und drehte sich um.
    »Alle«, entgegnete sie. »Alle dunkelgrünen Autos.«
     
    Veronika schaute rastlos den Korridor hinunter. Die Deckenbeleuchtung der Neonröhren spiegelte sich in dem frisch gebohnerten Fußboden. Die Leute von der Reinigungsfirma hatten sich den Korridor entlang in Richtung der Bereiche vor den Fahrstühlen bewegt. In einiger Entfernung hörte sie das dumpfe Dröhnen der Putzmaschinen.
    Sie hatte Sprechstunde, und ihr nächster Patient war noch nicht erschienen. Die Schwesternhelferin war gerade dabei nachzusehen, ob der darauf folgende Patient schon gekommen war, und ging deshalb den Korridor entlang ins Wartezimmer. Die Liste der Patienten war wie immer endlos. Sie hatte sie heute ausnahmsweise durchgesehen, was sie ansonsten lieber bleiben ließ. Denn sie wollte die Menge an Patienten nicht schwarz auf weiß vor sich sehen, sondern behandelte lieber einen nach dem anderen und hakte sie dann ab, um das Gefühl zu bekommen, dass sie sich immerhin vorwärts arbeitete. Das Pensum war im Allgemeinen kaum zu bewältigen, wenn nicht gerade jemand absagte, was jedoch so gut wie nie eintrat. Im Moment trafen also zwei völlig entgegengesetzte Phänomene aufeinander: Einerseits nahmen die Warteschlangen zu, während es andererseits Patienten gab, die ihren Termin nicht wahrnahmen. Beides höchstwahrscheinlich zeittypische Entwicklungen, eine Form der negativen Auswirkungen des Wohlfahrtsstaates, vermutete sie. Aber auf diese Weise kam sie wenigstens kurz dazu, einen Kaffee zu trinken. Tagein, tagaus zusammen mit Menschen, die auf einen angewiesen waren, in einem Raum eingesperrt zu sein konnte manchmal ziemlich ermüdend sein, vor allem nach einer gewissen Anzahl von Berufsjahren.
    Sie hielt die Akte in der Hand. Blätterte darin. Eine kurze Kontrolle nach diversen Gesichtsverletzungen, einige Fäden waren zu ziehen. Rheza hatte den Patienten genäht, wie sie an seiner Unterschrift am Rand erkennen konnte. Nichts Kompliziertes, dachte sie. Doch ungefähr eine Zehntelsekunde bevor sie die Akte zuklappen wollte, die nicht gerade dünn war, viele kleinere Blessuren im Lauf der Jahre, wie sie feststellte, wurde sie von einer gewissen

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