Toedliche Blumen
an alle. »Ein bisschen Resonanz, bitte!«
»Dieser Johansson. Wie passt er eigentlich in unser Puzzle?«, fragte Lundin, um der Diskussion auf die Sprünge zu helfen. »Wie schätzt du ihn ein?«
»Viktorias Mutter ist der Meinung, dass Kjell E. Johansson endlich seine Verantwortung, also die finanzielle, für seine Tochter übernehmen muss«, begann Louise. »Sie behauptet nämlich, dass er Viktorias Vater ist«, verdeutlichte sie. »Wir haben noch einiges an Fakten zu überprüfen, was ihn betrifft, wie ihr euch denken könnt. Unter anderem, die Vaterschaft zu bestätigen. Außerdem müssen wir die Mutter noch ein wenig mehr unter Druck setzen, ihre Daten mit dem Personenregister und den Informationen vom Sozialamt abgleichen. Ist er also ihr biologischer Vater, was mittels einer Blutprobe, um die sich das Sozialamt kümmern wird – vielleicht haben sie sie auch schon durchgeführt –, leicht festgestellt werden kann, oder versucht sie aus dem einen oder anderen Grund zu bluffen? Aus gefühlsmäßigen Gründen oder rein finanziell gesehen, was weiß ich! Ich hab jedenfalls noch nichts aus Johansson herauskriegen können, weil ich ihn gestern nicht angetroffen habe. Er war sicherlich draußen und ist durch den Wald gerannt. Hat an der Suchaktion teilgenommen. Ist zufällig jemand von euch ihm begegnet?«
»Wie sieht er denn aus?«, wollte Lennie Ludvigson wissen.
Louise zog ein Bild von Kjell E. Johansson aus ihrer Mappe. Ein vergrößertes Passfoto, das gleiche, das sie auch im Västlund-Fall aufgehängt hatten.
»Obwohl er im Moment etwas anders aussieht«, informierte sie ihn. »Er ist nämlich am letzten Wochenende einer Schlägerei zum Opfer gefallen und von daher grün und blau im Gesicht. Außerdem fehlt ihm der eine oder andere Zahn. Aber im Großen und Ganzen …«
»Was wissen wir sonst noch über ihn?«, fragte Ludvigson weiter.
»Keine besonderen Einträge im Register. Er bewegt sich überwiegend innerhalb der Grenzen des Legalen. Schwarzarbeiter, Charmeur, keine geregelten Verhältnisse, weder was seine Liebesbeziehungen noch seine Jobs angeht. Na ja, ihr könnt euch vielleicht denken, welche Art Typ ich meine.«
»Hängt sein Bild doch ebenfalls auf!«, schlug Brandt vor, nahm das Foto und reichte es Jesper Gren, der es mithilfe eines Magneten auf der Übersichtskarte befestigte.
In der Mitte der Karte hing das vergrößerte Klassenfoto von Viktoria, von dem alle eine kleinere Ausführung in Kopie erhalten hatten.
»Uns fehlt allerdings noch die Mordwaffe«, fügte Louise hinzu. »Nach dem Gutachten der Gerichtsmedizin und den Schäden an der Deckenlampe sowie anderen Spuren aus der Waschküche zu urteilen, könnte man sich einen Hammer oder ein entsprechendes Werkzeug mit runder Schlagoberfläche vorstellen. Einen ganz einfachen, zum Beispiel, wie man ihn zum Nägeleinschlagen verwendet. Nicht gerade schwer, so ein Gerät verschwinden zu lassen. Man könnte ihn einfach in einen See werfen oder zu Hause in die Werkzeugkiste legen oder auch einem anderen unterjubeln, dem man den Verdacht in die Schuhe schieben möchte … Doch zu diesem Punkt kann Benny näher Auskunft geben.«
Sie wandte sich dem Techniker zu.
»Ich habe ein paar Werkzeuge von den Wänden in der Möbeltischlerei, oder wie sich der Betrieb nun nennt, mitgenommen. Rita Olsson, die mit dem weißen Kastenwagen, besitzt so einige schöne Gerätschaften. Ihr wundert euch vielleicht, wie ich unter all den Stücken meine Auswahl getroffen habe«, begann er und machte eine Pause, um die Spannung zu erhöhen. »Aber es war der Mangel an Staub.«
Plötzlich wurde es absolut still. Keiner bewegte sich. Alle saßen wie angewurzelt auf ihren Stühlen.
»Alle Werkzeuge außer einem Hammer, einem Zimmermannshammer aus Hultafors …«
Er stand auf, zog ein Overheadbild aus dem Stapel, den er vor sich liegen hatte, ging nach vorne und schaltete den Projektor ein und legte das abfotografierte Bild, das in den Augen aller einen vollkommen gewöhnlichen Hammer mit schwarzem Schaft darstellte, auf die Projektionsfläche. Grafit hieß das Metall, wie sie erfuhren.
»Dieser Hammer unterschied sich von den anderen Werkzeugen an der Wand in einem Punkt«, erläuterte Benny Grahn und schaute auf die Gruppe, die in diesem fortgeschrittenen Stadium der Besprechung geradezu eine außergewöhnliche, brandheiße Neuigkeit benötigte, um sich überhaupt noch einigermaßen aufrecht halten zu können. Der Gegenstand seiner Ausführungen war nämlich
Weitere Kostenlose Bücher