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Toedliche Blumen

Toedliche Blumen

Titel: Toedliche Blumen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wahlberg
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Bedürfnis, sich etwas zu strecken. Sie zog die Vorderseite ihrer Polizeiuniform zurecht, reckte sich und schob ihren Oberkörper vor, als versuchte sie, auf diese Weise einige Zentimeter an Länge zu gewinnen.
    »Tja«, entgegnete der Mann und riss seinen Blick endlich von Lena Jönsson los. »Vor ein paar Tagen habe ich hier ein Auto gesehen. Es bog genau in dem Moment um die Ecke, als ich mit meinem Saab kam, aber ich konnte nicht erkennen, was für ein Modell es war. Es fuhr auf alle Fälle in die andere Richtung. Vielleicht kam es von dem Weg weiter oben. Da verläuft ein Waldweg zu den etwas entfernt stehenden Häusern. Ich sehe leider nicht mehr so gut, und außerdem war es schon dämmerig. Aber gewundert hat es mich dennoch … Ja, das stimmt«, schloss er nachdenklich.
    Der alte Knochen fährt immer noch Auto, dachte Larsson und hoffte im Stillen, dass er sich damit begnügen würde, ein wenig auf dem Land herumzufahren.
    »Es hat Sie gewundert, sagten Sie. Warum, wenn man fragen darf?«, wollte Larsson wissen.
    »Weil ich das Auto noch nie zuvor gesehen habe.«
    »Nein?«
    »Hier oben fahren ja nicht so viele Autos. Und man weiß, wem sie gehören.«
    »Und Sie sagten, dass Sie nicht mehr genau wissen, wann es war?«, fragte Larsson und stellte fest, dass es gut war, dass er das Gespräch führte und nicht Jönsson. Er rechnete es ihr jedoch hoch an, dass sie ein Gespür dafür besaß, wann es angebracht war, sich nicht einzumischen.
    »Können Sie sich daran erinnern, ob es vor ein paar Tagen war oder ob es sich gar um Wochen handelte?«
    »Es war vielleicht vor zwei Tagen. Oder drei … glaube ich. Ich habe ihn aber danach noch einmal gehört.«
    »Wen?«
    »Den Wagen. Ich habe gehört, dass jemand auf dem Weg hier gegenüber gefahren ist.«
    »Aber gesehen haben Sie ihn nicht?«
    »Nein, da lag ich gerade im Bett. Hörte nur den Motor … ja, so war es.«
    »Und das Auto erkannten Sie nicht? Das Modell oder so?«
    »Nein, jedenfalls keine Details. Es war auf jeden Fall dunkel. Auf einem dunklen Auto ist der Dreck ja viel deutlicher zu erkennen … aber die Farbe konnte ich aus dieser Entfernung nicht erkennen. Nur, dass es dreckig war.«
    »Handelte es sich um einen Personenwagen?«
    Larsson war sich im Klaren darüber, dass er mit Grundsatzfragen kam, aber was sollte er machen? Der alte Mann nickte.
    »Ich glaube nicht, dass es sich um einen Kombi handelte. Die Heckklappe sah nicht danach aus.«
    Larsson schwieg. Sie gingen wieder hinunter.
    »Tja, dann bleibt uns wohl nichts anderes übrig, als rüberzugehen und nachzuschauen. Aber Sie bleiben lieber hier«, bedeutete Larsson dem älteren Mann, der gerade dabei war, seine Schirmmütze aufzusetzen. »Wir kommen zurück, bevor wir wieder fahren, und berichten Ihnen, was wir gesehen haben.«
    Draußen war es etwas kälter geworden. Es war sternenklar.
    Larsson startete den Motor, und sie fuhren die kurze, mit Schlaglöchern versehene Auffahrt rückwärts wieder hinunter, wendeten und erblickten nach kurzer Zeit die Reflektoren an der Einfahrt des Nachbarhauses, das ein Stück vom Weg entfernt lag. Vor dem Haus befand sich ein kleiner brachliegender Acker. Der Wagen schlingerte auf der Auffahrt, die aus zwei Reifenspuren im lehmigen Boden bestand.
    »Hier ist es ja schwarz wie die Nacht«, stellte Conny Larsson fest und parkte das Auto mit laufendem Motor.
    Die Scheinwerfer strahlten zum Haus hinauf. Die Gardinen schienen zugezogen.
    »Es sieht ziemlich verrammelt aus«, fand Lena Jönsson.
    »Ich kann jedenfalls kein Auto sehen.«
    »Vielleicht steht es auf der Rückseite«, entgegnete sie. »Doch dorthin müssten wir übers Gras fahren. Oder es steht in der Garage.«
    Das Licht der Scheinwerfer reichte nicht weit genug und ließ deshalb nicht viel mehr als die Konturen eines niedrigen Schuppens sichtbar werden, von dem sie annahmen, dass er zumindest zu einem Teil als Garage diente.
    »Wir werden hingehen und nachsehen müssen«, schlug Larsson vor.
    Sie nahmen ihre Taschenlampen und ließen sie über das buschige Gras schweifen, das bis zu einem Zaun an der Vorderseite den Boden bedeckte. Bogen um die Hausecke und gingen auf den Wald zu, der bis an die Rückseite des Gebäudes reichte. Am Giebel des Hauses gab es einen weiteren Eingang, einen Kücheneingang, wie sie vermuteten. Überwucherte Steinplatten, die offensichtlich schon lange niemand mehr betreten hatte, waren in das hohe Gras eingelassen. Larsson beleuchtete einen Papierfetzen vor sich auf

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