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Toedliche Blumen

Toedliche Blumen

Titel: Toedliche Blumen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wahlberg
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dem Boden und stieß ihn mit der Schuhspitze an. Eine Art Bonbonpapier, Dajm. Er beugte sich hinunter, hob es auf und hielt es in den Lichtkegel der Taschenlampe.
    Es sah erstaunlich sauber aus. Jönsson betrachtete es ebenfalls.
    »Scheint nicht besonders lange dort gelegen zu haben«, meinte sie.
    »Nein.«
    Er nahm einen Plastikbeutel aus der Jackentasche, beförderte das Dajm-Papier hinein und steckte den Beutel zurück in die Tasche. Ihre Neugier war entfacht, und sie suchten weiter. Ließen die Lichtkegel ihrer Taschenlampen über einen alten Brunnen gleiten, der nur noch zur Zierde dazustehen schien.
    Jönsson richtete schließlich ihre Lampe auf den hinteren Bereich des Grundstücks, in Richtung Waldrand, wo sie ein Nebengebäude mit Heuboden und Plumpsklo erblickte. Die Schlüssel steckten nicht im Schloss. Das Klo wurde, nach dem Mangel an Gerüchen zu urteilen, vermutlich nicht mehr benutzt.
    »Alles wirkt irgendwie so verlassen, oder?«, stellte Lena Jönsson fest.
    Sie spürte, wie Larsson sich näherte. Gleichzeitig hatte sie aus einem unergründlichen Gefühl heraus den Eindruck, dass sie nicht allein waren. Doch das äußerte sie nicht. Wollte sich nicht lächerlich machen und bereits als ängstlich verschrien werden, noch bevor ihre Karriere überhaupt richtig begonnen hatte.
    Ein Windstoß ergriff die Baumkronen, und es rauschte über ihren Köpfen.
    »Bleibt uns wohl nichts anderes übrig, als uns wieder auf den Weg zu machen«, meinte Larsson. »Aber wir können ja vorsichtshalber noch einen Blick durch die Fenster werfen.«
    Beide Haustüren waren verschlossen. Nichts schien aufgebrochen, weder Türen noch Fenster. Die Gardinen waren überall außer in der Küche zugezogen. Sie stellten sich jeder vor eine Scheibe und pressten ihre Taschenlampen und Nasen an das Glas.
    Auf der Spüle stand eine Flasche Fanta.
    »Komisch, dass sie die stehen gelassen haben«, bemerkte Jönsson.
    »Sie ist noch halb voll«, stellte Larsson fest. »Es passiert schnell, dass man etwas vergisst, wenn man es eilig hat.«
    Der nahezu bläuliche Lichtkegel leuchtete die Küche ab und blieb auf eine Anrichte geheftet stehen.
    »Siehst du die Tüte?«, fragte Jönsson.
    »Sieht aus wie von Nilssons.«
    »Ich hab jedenfalls gelernt, dass man nie etwas offen stehen lassen sollte, das Mäuse anlocken könnte«, war ihr Kommentar.
    »Stimmt«, pflichtete Larsson ihr bei. »Sie scheint geöffnet zu sein.«
    »Vielleicht altes Brot. Jedenfalls die reinste Bescherung für Mäuse.«
    »Sie hatten es vielleicht eilig, du weißt schon! Gehetzte Großstädter. Aber wir sollten vielleicht sicherheitshalber bei den Besitzern in Malmö anrufen und nachfragen, oder? Wir haben sie ja schon einmal geweckt.«
    Sie überquerten eine Terrasse und strahlten die Tür zur Veranda an, deren Vorhänge ebenfalls ordentlich zugezogen waren. Sie schlenderten weiter in Richtung Garage.
    »Danach gehen wir aber«, drängte Larsson.
    Das Gras war durch die Feuchtigkeit rutschig geworden, doch beide trugen feste und mit groben Sohlen versehene Schuhe.
    Jönsson zuckte zusammen und wandte sich um.
    »Hast du das gehört?«
    Larsson schaute sie an und wandte sich ebenfalls um.
    »Nein, was war denn?«
    »Es klang wie das Knarren einer Tür.«
    »So etwas kann man sich hier schnell einbilden«, meinte Larsson, jedoch ohne jegliche Kritik in der Stimme. »Ist ja auch dunkel wie im Kohlenkeller.«
    Sie richteten ihre Taschenlampen auf den Boden.
    »Die Reifenspuren wirken allerdings frisch«, stellte er fest, während ihn ein vages Gefühl beschlich, dass möglicherweise doch nicht alles so war, wie es sein sollte. Ein Unbehagen, das er abstreifte, indem er seine Wahrnehmung unmittelbar als reine Einbildung einstufte.
    Sie gingen in die Hocke, leuchteten den Boden gründlicher ab und befühlten die Reifenabdrücke mit ihren Fingern.
    »Der Alte hat Recht. Jemand ist hier gewesen.«
    »Vielleicht einer, der das Haus gemietet hat.«
    »Ja«, stimmte Larsson ihr zu und spürte, wie seine Besorgnis zunahm.
    Die doppelte Holztür zur Garage war geschlossen. Lena Jönsson überprüfte den Griff und ging, als die Tür nicht nachgab, davon aus, dass sie abgeschlossen war.
    »Die Feuchtigkeit. Sie klemmt vielleicht«, meinte Conny Larsson und sah sich ebenfalls veranlasst, es zu versuchen.
    Er drückte den Türgriff mehrfach hintereinander hinunter und zog und rüttelte schließlich an ihr. Doch auch auf diese Weise ließ sich die Tür nicht öffnen. Er ließ den

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