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Toedliche Blumen

Toedliche Blumen

Titel: Toedliche Blumen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wahlberg
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unternahmen, rief sie Benny Grahn an, um in Erfahrung zu bringen, wo zum Teufel er steckte. Sie hatten verabredet, sich in der Wohnung zu treffen. Er teilte ihr mit, dass er jeden Augenblick eintreffen würde und dass er gemeinsam mit der jungen Perle Lisa, die vor knapp einem Jahr bei ihm angefangen und offensichtlich noch nicht das Handtuch geworfen hatte, zu ihnen unterwegs sei. Doch was die Ausdauer der jungen Assistentin betraf, handelte es sich vermutlich nur um eine Frage der Zeit. In den letzten Jahren hatten sie eine starke Fluktuation im Bereich der Polizeitechniker erleben müssen.
    Während sie warteten, fiel Lundins Blick auf das niedrige Hinterhaus, das mit den gleichen warmroten Ziegeln wie das Hauptgebäude gedeckt war.
    »Bei Tageslicht sieht alles etwas anders aus«, stellte er fest.
    Der Gebäudekomplex war als offenes Rechteck konstruiert. Der lange Wohnblock wies nach Osten zur Friluftsgatan, während die zwei kürzeren nach Norden respektive Süden hin ausgerichtet waren. Am nördlichen Schenkel, der mit einem hohen Giebel abschloss, befand sich ein schmaler Durchgang, durch den man in den Hof gelangte. Das daran anschließende Gebäude, ein niedrigeres mit gelben Ziegeln, war mit einem Garten versehen, der durch eine hohe Bretterwand vor Einsicht geschützt war. Das niedrige Hinterhaus im Hof lag an der Westseite des Grundstücks und beherbergte eine Werkstatt sowie eine Abstellfläche für Fahrräder und Mülltonnen. Zwischen dem Hinterhaus und dem südlichen Gebäudeteil führte eine breite zweiflügelige Tür zur Straße.
    Die Waschküche befand sich im südlichen Trakt. Man konnte sie direkt durch eine Tür, die allerdings verschlossen gehalten wurde, und ein paar Treppenstufen nach unten erreichen. Davor flatterte das blau-weiß gestreifte Band der Polizei im Wind. Der Zugang war abgesperrt.
    Das Hinterhaus war nach Westen und damit zur Rådmansgatan hin ausgerichtet. Da das Haus nur einstöckig gebaut war, konnte genügend Licht einfallen und den Innenhof erhellen, der sonst dunkel und feucht gewesen wäre.
    Das Hinterhaus lag genauso verlassen dort wie am Tag zuvor. Einer der Nachbarn hatte behauptet, dass am Freitagnachmittag in der Werkstatt Licht gebrannt und jemand die Tür geöffnet hatte und in den Hof gegangen war, doch konnte sich der Betreffende nicht mehr an den genauen Zeitpunkt erinnern. Da sich jedoch aus den verschiedensten Anlässen Menschen im Hof bewegten, schätzten sie die Information als nicht besonders wichtig ein. Jedenfalls nicht in dieser unpräzisen Form.
    Sie hatten genug zu tun und deshalb der Werkstatt auf Louise Jasinskis Order hin keine Priorität eingeräumt. Dort waren weder Fenster eingeschlagen, noch sahen die Türschlösser aufgebrochen aus. Einen augenscheinlichen Zusammenhang konnte man so weit nicht erkennen. Andererseits würden sie früher oder später gezwungen sein, die Inhaberin der Werkstatt ausfindig zu machen, um Zugang zu den Räumen zu erhalten. Louise hatte bei der morgendlichen Zusammenkunft betont, dass es möglichst bald geschehen sollte. Die Untersuchungen am Tatort würden insgesamt ausgeweitet werden. Besonders in der Werkstatt gab es mehr als genügend potenzielle Waffen. Ebenso konnte die Tatwaffe aber auch aus jedem beliebigen Werkzeugkasten stammen.
    Vom Vorsitzenden der Mietervereinigung, dem Herrn, der sich bevorzugt Sigge nannte, hatten sie erfahren, dass das Hinterhaus nichts mit dem übrigen Gebäude zu tun hatte. Die Frau aus der Möbelwerkstatt wohnte an einem völlig anderen Ort. Louise hatte mit diesem Sigge mehrfach telefoniert. Er berichtete, dass die Frau, die die Werkstatt – für eine nicht unbeträchtliche Summe, wie Louise vermutete – angemietet hatte, keineswegs die übrigen Einrichtungen des Hauses nutzte. So war es jedenfalls vereinbart. Demzufolge konnte sie nie in der Waschküche gewesen sein. Besaß nicht einmal einen Schlüssel. Und nach seiner Einschätzung waren beide Parteien sehr zufrieden mit dem Arrangement. Sie war eine zuverlässige Frau, die regelmäßig zahlte und deren Firma gleichzeitig etwas Leben in den Wohnkomplex brachte. Außerdem war sie bedeutend gesetzter und vernünftiger als die Bande von Rotzbengeln, welche die Räumlichkeiten vorher als eine Art Probenkeller genutzt hatten. Natürlich konnten sie irgendwann die Miete nicht mehr bezahlen, hatte Sigge Gustavsson ihnen verraten.
    Louise und Lundin bezogen Position auf dem Hof und betrachteten das Dach des Hinterhauses. Es glänzte

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