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Toedliche Blumen

Toedliche Blumen

Titel: Toedliche Blumen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wahlberg
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jedes Mal wie Hühner vorkamen, die zusammengepfercht in einem Käfig hockten. Doch sie hatten es selbst so gewollt. Da es außerdem recht dunkel dort unten war, konnten sie sich zumindest an dem nicht ganz unerheblichen Vorteil erfreuen, dass die Schwestern, die oben im lichtdurchfluteten Personalraum Kaffee tranken, durchwegs mit einem schlechten Gewissen leben mussten. Natürlich hatte ihnen keiner verboten, ebenso wie diese dort oben ihren Kaffee einzunehmen, doch sie hatten sich von den Schwestern, die sich ziemlich ausbreiteten, schon immer etwas an den Rand gedrängt gefühlt.
    Am meisten machte ihr jedoch zu schaffen, dass sie sich während der Kaffeepause zurückhalten musste, um nicht zu viel preiszugeben. Am besten gar nichts, darum hatte sie der Polizist gebeten, aber das war nahezu unmöglich, wie sie fand. Ein wenig musste sie schon erzählen, denn alles andere käme nicht gerade gut an, und man würde sie womöglich für wichtigtuerisch halten.
    Und dennoch spürte sie deutlich, dass zwei der Sekretärinnen fanden, sie spiele sich unnötig auf, doch sie konnte ja wirklich nichts dafür, dass sie eine sterbende Frau gefunden hatte und sich angesichts dessen ziemlich mies fühlte. Hätten sie doch einfach nicht nachgefragt, dann wäre sie auch nicht unter Zugzwang geraten.
    Der Waschküchenmord.
    So wurde er jetzt genannt, und bald würde die ganze Stadt aufgrund dieses makaberen Ereignisses, das sich ausgerechnet in ihrem Haus abgespielt hatte, bekannt sein. Man hatte das Thema bereits im Fernsehen aufgegriffen und natürlich in den Zeitungen darüber berichtet. Konflikte in Waschküchen waren zwar nicht ungewöhnlich, doch nie zuvor hatten sie zu einem Mord geführt. Es war einfach typisch, dass es gerade bei ihr zu Hause passieren musste.
    Jetzt würde sie also berühmt werden, lautete die feste Überzeugung einer der Sekretärinnen. Genau wie diejenigen, die bei Robinson mitmachten. Wie albern! Robinson war doch eine ganz andere Geschichte. Dort ging es doch um einen Teamwettbewerb – oder was immer es auch war.
    Wenn sie genauer darüber nachdachte, fand sie es im Nachhinein ein wenig gemein, dass alle Hausbewohner den Mord Britta Hammar aus der Wohnung darüber in die Schuhe schoben. Und das sagte sie ihren Kolleginnen auch. Gewiss hatte sich Frau Hammar mehrfach über den Lärm in der Waschküche beschwert und darüber, dass sie sich tagsüber nicht ausruhen könne, wenn der Wäschetrockner lief und der Fußboden vibrierte, sobald das Schleuderprogramm startete, aber der Schritt dahin, dass sie hinuntergegangen war und Doris Västlund mit einem harten Gegenstand den Schädel eingeschlagen hatte, erschien ihr doch etwas groß. So etwas tut man einfach nicht! Jedenfalls Britta Hammar nicht. Auch wenn Sigge daran glaubte, doch er wollte sich wahrscheinlich nur aufspielen und wichtig tun, nur weil er der Vorsitzende der Gemeinschaft war. Ihn hingegen sollte man lieber im Auge behalten! Kein Wunder, dass seine Frau ihn verlassen hatte. Denn das dachten nämlich im Großen und Ganzen alle Hausbewohner.
    Es war wohl das Beste, Sigge weiterhin gehörig auf Abstand zu halten. Wenn er es nämlich tatsächlich gewesen sein sollte? Doch jetzt ging ihre Fantasie wohl endgültig mit ihr durch. Denn ganz so einfach war es vermutlich auch wieder nicht.
    Eine der Sekretärinnen kannte Doris, wie sie erzählte. Also, ein bisschen jedenfalls. Oder besser gesagt, kannte sie ihren Sohn, wie sich herausstellte. Das allerdings auch nur flüchtig. Sie wohnte jedenfalls in seiner Nähe und behauptete, dass sie mit Bestimmtheit sagen konnte, dass er nicht zu Hause war. In seinem Haus war es nämlich völlig dunkel. Sie sagte, er sei mit seiner Frau in den Urlaub gefahren. Sowohl er als auch seine Frau waren am frühen Samstagmorgen in ein Taxi gestiegen und zum Flughafen gefahren.
    »Das kann nicht sein«, entgegnete Astrid stirnrunzelnd.
    Das überstieg bei weitem ihren Verstand.
    »Doch, so war es.«
    »Auf die Kanarischen Inseln fliegen, wenn die eigene Mutter im Sterben liegt!«
    »Doch, ich bin mir ganz sicher. Es erscheint zwar in gewisser Hinsicht etwas mysteriös. Denn Doris war immer so nett und großzügig. Tat alles für ihn, habe ich jedenfalls von einem Bekannten, der näheren Kontakt zu ihnen hat, gehört. Aber dennoch. Ted heißt ihr Sohn übrigens. Doris war oft bei ihm, folglich muss er sie enorm vermissen. Ich hab sie jedenfalls manchmal gesehen. Sie wirkte immer so frisch. Und voller Energie.«
    In

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