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Toedliche Blumen

Toedliche Blumen

Titel: Toedliche Blumen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wahlberg
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brauchen Sie sich nicht zu beunruhigen.«
    Er drehte erneut eine Runde durch die Werkstatt, begutachtete, leuchtete mit seiner Taschenlampe, befühlte vorsichtig, ging dann zum Auto hinaus und holte diverse verschließbare Plastikbeutel, in die er drei Hämmer unterschiedlicher Größe und genauso viele Meißel mit kräftigen geriffelten Holzgriffen beförderte.
    Als er den letzten Meißel vorsichtig in den Beutel gleiten ließ, lautete sein Kommentar:
    »Ein ansehnliches Teil! Ist sicher schon von vielen Möbeltischlern vor Ihnen benutzt worden.«
    »Ja, das stimmt«, erwiderte sie. »Man empfindet wirklich Freude darüber, tagtäglich eine uralte Handwerkstradition fortsetzen zu dürfen.«
    »Dürfte ich vielleicht auch einmal Ihre Toilette benutzen, bevor wir uns wieder auf den Weg machen?«, bat Benny, ohne dabei besonders bedürftig auszusehen.
    »Natürlich.«
    Die Tür zur Toilette befand sich hinter einer kleinen Trennwand, vor der noch unbearbeitete Möbelstücke gestapelt waren. Auf einem Büfett standen eine Kaffeemaschine und ein elektrischer Wasserkocher. Und ein Telefon. Darüber hing eine kleine Pinnwand mit Telefonnummern und einigen Visitenkarten von anderen Handwerksbetrieben. Am seitlichen Rand der Pinnwand steckte eine Maiblume.
    Aha, dieses Jahr sind sie also rosafarben, dachte er und verschwand in die Toilette.
     
    Das Warten war nervenaufreibend. Es machte sie ganz verrückt.
    Er hatte angekündigt, von sich hören zu lassen. Da war sie sich ganz sicher. Hatte es sogar versprochen. Komme, was wolle.
    Astrid Hård saß mit den Stöpseln ihrer Kopfhörer im Ohr da und schaute hinaus. Vergangene Woche waren die Fensterputzer da gewesen, sodass das Sonnenlicht nun ungehindert den Raum durchfluten konnte.
    Hätte sie sich aufgrund ihres traumatischen Erlebnisses doch nur krankschreiben lassen, dann würde sie bei diesem schönen Wetter spazieren gehen können. Aber nun musste sie sich damit abfinden, drinnen zu sitzen. Ein wenig bereute sie ihre Entscheidung schon.
    Wenn er tatsächlich den ganzen Tag nichts von sich hören ließ, würde sie selbst anrufen, entschied sie. Die Nummer der örtlichen Polizei wählen und nach Peter Berg fragen. Sobald ihre Leitung frei wäre, könnte sie es probieren. Leider war das nicht oft der Fall, was ein gewisses Problem darstellte, denn wenn er seinerseits sie erreichen wollte, musste er es schon auf ihrem Handy versuchen. Ihre Abteilungsleiterin hatte ihnen untersagt, während der Arbeitszeit ihre privaten Handys eingeschaltet zu lassen. Bei der letzten Patientenumfrage hatte sich nämlich herausgestellt, dass die Patienten es als besonders rücksichtslos empfanden, wenn das Personal private Telefonate führte, während sie selbst in die Warteschlange geleitet wurden. Dennoch hatte Astrid, genau wie alle anderen, ihr betriebsbereites Handy in der Schreibtischschublade versteckt. Und in dieser besonderen Situation sah sie sich geradezu gezwungen, es eingeschaltet zu haben. Also würde sie der Abteilungsleiterin erklären, dass die Polizei darauf bestand, dass sie erreichbar war, denn sie stellte eine wichtige Zeugin für die Ermittlungen in einem Mordfall dar.
    Kurz bevor sie Kaffeepause machen wollte, stand Veronika Lundborg vor ihr.
    »Einen Moment, bitte. Ich bin gleich wieder für Sie da«, teilte Astrid Hård dem Anrufer am anderen Ende der Leitung mit ihrer Telefonistinnenstimme mit und drückte den Knopf für die Warteschleife, noch bevor die Person am anderen Ende antworten konnte.
    »Wie geht es Ihnen?«, wollte Veronika wissen. »Ich habe erfahren, dass Sie diejenige sind …«, flüsterte sie, während sich die Neue am Schreibtisch hinter Astrid mucksmäuschenstill verhielt und so tat, als sei sie keineswegs an dem Gespräch der Ärztin mit ihrer Kollegin interessiert.
    »Es war schon ein ziemlicher Schock«, antwortete Astrid. »Aber jetzt geht es einigermaßen, auch wenn ich nicht besonders gut schlafe. Doch man kann ja auch nicht den ganzen Tag in der Wohnung hocken.«
    Veronika umarmte sie leicht. Viel mehr brauchte nicht gesagt zu werden. Und dann rauschte die Ärztin auch schon weiter, um die Sekretärin ausfindig zu machen, die das Rechtsgutachten ins Reine geschrieben hatte.
    Als Astrid Hård schließlich um zehn Uhr gemeinsam mit den anderen Kaffee trinken ging, hatte er immer noch nicht angerufen. Also steckte sie ihr Handy in die Hosentasche. Die Sekretärinnen trafen sich im kleinsten Raum in der hintersten Ecke des Kellers, wobei sie sich

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