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Toedliche Brautnacht - Odo und Lupus Kommissare Karls des Grossen - Erster Roman

Toedliche Brautnacht - Odo und Lupus Kommissare Karls des Grossen - Erster Roman

Titel: Toedliche Brautnacht - Odo und Lupus Kommissare Karls des Grossen - Erster Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordian Robert
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Gedanke macht mich schaudern.“
    „Weißt du, was ich vermute? Die Gesandtschaften, die verschollen sind … die verschwundenen Königsboten, die man betrauert … die sind alle nur untergetaucht und haben den Beruf gewechselt. Mit den Geschenken, die sie verteilen sollten, fingen sie an, das war die Grundlage ihres Erfolgs. Und heute leben sie irgendwo auf der Welt im Wohlstand.“
    „Schwer vorstellbar … aber nicht unmöglich.“
    „Siehst du“, sagte Odo und nahm sich noch einen Fisch vom Bratspieß. „Du machst dich schon mit dem Gedanken vertraut.“
    „Den Beruf zu wechseln? Ich fühle mich wohl in meiner Kutte.“
    „Aber im Augenblick hast du sie abgelegt. Ist das etwa der erste Schritt?“
    Unter solchen nicht ganz ernsthaften Gesprächen verzehrten wir unser Morgenmahl. Dabei blickten wir hinaus auf den See, wo immer noch Fischer unterwegs waren. Die meisten Boote der Wenden sind Einbäume aus Eichenstämmen, zehn bis zwölf Fuß lang, und man versteht sich hier auf alle Arten des Fischfangs, mit Netzen, Fischspeeren und kunstvoll aus Weidenholz geflochtenen Reusen und Hechtstülpen.
    Etwa 200 Schritte entfernt sahen wir eine Gruppe von Männern, die unter Geschrei ein sehr großes, langes Boot mit hochgeschwungenem Bug und einem Segelmast über den breiten Strand schoben. Dies mochte ein Schiff sein, das auch seetüchtig war, und wir fragten uns, ob die Wenden von hier aus zu Wasser das östliche Meer erreichen konnten. Vielleicht wollten sie eine Abordnung zur Mecklenburg, zu ihrem Oberknes Drazko schicken, um ihm die traurige Botschaft vom Tode des Ratibor zu bringen. Der Himmel war stark bewölkt, und ein frischer, allmählich stärker werdender Wind wehte, man würde dabei, auch ohne zu rudern, gut vorankommen. Allerdings wunderten wir uns darüber, dass die Männer lange Balken über die Bänke des Schiffes legten. Sie verließen sich offenbar ganz auf den Wind, für Ruderer würde nur wenig Platz sein.
    Ein leichter Regen ging nieder, und Odo und ich krochen in das Zelt, das wir uns teilten. Wir streckten uns nebeneinander auf unseren Strohsäcken aus. Odo schnallte den Gürtel ab, legte seine Pferdedecke zusammen und stopfte sie sich wie gewöhnlich als Kopfstütze unter den Nacken. Wir schlossen die Augen, doch ich hörte ihn schnaufen und hüsteln. Trotz der durchwachten Nacht fanden wir beide keine Ruhe.
    „Worüber werden sie jetzt beraten?“, begann ich nach einer Weile ein Gespräch. „Ob sie uns als Freunde oder Feinde behandeln sollen? Vielleicht geht es auch um das Schicksal des Mädchens. Ich verstand ja nicht viel von dem, was uns die alte Frau entgegenschrie. So viel aber bekam ich mit: Sie glaubt, dass der Knes ermordet wurde.“
    „Ja, das hörte sich so an“, murmelte Odo. „Übrigens … Ich glaube das auch.“
    „Wie?“ Ich richtete mich auf. „Was sagst du? Du glaubst ebenfalls, dass diese Hereswind …?“
    „Dass die ihn umgebracht hat? Ja.“
    Ich schwieg betroffen. Er blinzelte mich an und grinste dabei.
    „Ich nehme an, die würdige Tochter Warattos hat ihren alten Bräutigam kaltgemacht, bevor er in Hitze geriet. Vielleicht aber auch erst danach. In dem Fall half sie ihm, sich schneller abzukühlen.“
    „Ich hätte geglaubt … ich meine, dass er auf natürliche Weise … vielleicht wegen …“
    „Gewiss, die Möglichkeit gibt es auch noch. Vielleicht hat sie den alten Gaul so in Trab gebracht, dass er am Ziel tot zusammenbrach. Das nenne ich lustvoll sterben, wünsche mir auch mal so ein Ende. Ich bin aber ziemlich sicher, so war es nicht.“
    „Wie soll sie es denn getan haben? Die wütende Frau sprach von Zauberei …“
    „Nun, wenn es Zauberei war, ist die Braut unschuldig. Das hast du ja denen in der Burg schon erklärt. Sie musste die bösen Geister nicht erst beschwören, die laden sich hier bei Fürstenhochzeiten selbst ein. Wenn es die Geister waren, die den Hochzeiter umbrachten, sind seine Gäste schuld: Sie haben nicht genug Lärm gemacht.“
    „Bei dem Geschrei der Frau vernahm ich auch das Wort ‚Gift‘.“
    „Noch eine unwahrscheinliche Möglichkeit. So etwas hatte Swinde nicht nötig … und wie sollte sie sich das Gift hier beschaffen? Natürlich konnte sie eine Prise in Bereitschaft haben – schon für ihren ersten Bräutigam, den Wido. Wenn sie aber vorhatte, den zu vergiften … warum wollte sie sich dann vom Brautzug absetzen? Warum diese kopflose Flucht?“
    „Du glaubst also, dass es so war, wie es Slawomir

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