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Toedliche Brautnacht - Odo und Lupus Kommissare Karls des Grossen - Erster Roman

Toedliche Brautnacht - Odo und Lupus Kommissare Karls des Grossen - Erster Roman

Titel: Toedliche Brautnacht - Odo und Lupus Kommissare Karls des Grossen - Erster Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordian Robert
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Blick ihn immer unsicherer machte?“
    „Und wie erklärst du dir das?“
    „Ganz einfach. Er liebt die noch immer, die sie als Mörderin bestraft sehen will. Es sieht auch so aus, dass die Gemeinschaft der trauernden Witwen Warattos Tochter nicht unter sich duldet. Im Klagechor darf sie nicht mittun. Das ist schon so gut wie eine Verurteilung.“
    „Wenn diese Hereswind wirklich schuldig ist“, sagte ich bekümmert, „haben wir beide jetzt eine ungewöhnliche Aufgabe. Sonst jagten und fingen wir Verbrecher. Nun müssen wir eine Mörderin vor der Bestrafung schützen. Denn Bestrafung … das kann doch nur Tod bedeuten. Das ist hier nicht anders als bei uns.“
    „Ganz gewiss nicht“, erwiderte Odo seufzend.
    „Und trotzdem!“, begehrte ich auf. „Ich kann es noch immer nicht glauben! Nein, nein! Wie … wie soll sie es denn getan haben? Es hieß, der Leichnam sei unversehrt!“
    „Weil die Geister keine Spur hinterlassen.“
    „Ach, lassen wir doch den Unsinn!“
    „Auch eine geschickte Mörderin hinterlässt keine Spur.“
    „Erkläre mir das! Erkläre es mir!“
    Odo seufzte abermals, wandte sich mir zu, strich die langen, schwarzen Haare zurück, sah mich mit seinen tiefbraunen Augen bedeutsam an und sagte: „Nun stell dir mal vor, wir beide seien das Brautpaar.“
    „Wir beide?“
    „Wir beide. Ich bin die Braut, und du bist der Bräutigam.“
    „Du bist die Braut? Warum?“
    „Nun, weil wir uns zu deiner Erleuchtung in dieses Brautpaar verwandeln wollen, um das es hier geht: den alten wendischen Häuptling und die wehrhafte fränkische Jungfrau.“
    „Ich bin also der alte Häuptling.“
    „Nur damit das Verhältnis stimmt. Der Bräutigam ist ein kleiner Schrumpel, die Braut dagegen eine stattliche Schönheit. Und dieses Zelt hier …“
    „… ist wohl das Haus in der Burg, um das die Geisterbeschwörer toben.“
    „Richtig! Nun stelle dir vor, wir kommen zur Sache. Zu reden gibt es nichts mehr, der Lärm ist zu groß. Seufzer und Schreie gehen ebenfalls unter. Du – der Bräutigam – nimmst dein Recht wahr und wirfst dich auf mich.“
    „Ich werfe mich auf dich?“
    „Nun ja … auf die Braut. Worauf wartest du? Tu es!“
    „Aber …“
    „Küss mich! Umarme mich! Mut! Nicht so schüchtern!“
    „Das … ist unmöglich … nein, nein, das geht nicht … dein Schnurrbart … dich küssen? Ich kann das nicht …“
    „Bist du etwa nicht scharf auf mich, mein süßer Gemahl?“
    „Nimm deine Hand da weg … was fällt dir ein!“
    „Du zögerst, dein Gattenrecht wahrzunehmen?“
    „Ich will nicht!“
    „Erst lässt du mich entführen, und nun weigerst du dich, mich zu lieben?“
    „Lass mich!“
    „Geht es nicht? Sei unbesorgt, ich werde dir helfen!“
    „Mir helfen! Was tust du?“
    „Ich werfe mich in deine Arme, Geliebter! Ich ringe dich nieder, mein kleiner Held! Ich fordere dich zum Zweikampf heraus! Ich drücke dich an mein liebendes Herz!“
    „Odo … nein, lass mich, mir geht die Luft aus … Nicht so fest, nicht so fest … Du brichst mir die Knochen … oh, oh … die Decke … nimm die Decke von meinem Gesicht … sie stinkt nach Pferd … Ich … ich kann nicht mehr atmen … ich ersticke! Hilfe! Du bringst mich ja um … ich sterbe …“
    Wir wälzten uns noch auf den Strohsäcken, doch Odo ließ bereits von mir ab, als eine tiefe Stimme hinter uns sprach: „Hoho! Hier macht man es sich wohl gemütlich?“
    Es war Fulk, der seinen kantigen Schädel mit der Hiebnarbe zum Zelteingang hereinsteckte. Er machte runde Augen und feixte.
    Wir fuhren auseinander und brachten uns rasch in Ordnung. Ich keuchte und ächzte. Doch Odo geriet keineswegs in Verlegenheit.
    „Gemütlich?“, raunzte er, während er sich erhob und den Gürtel wieder anlegte. „Wir tun unsere Pflicht, weiter nichts. Verstanden? Dazu gehört auch die lebensgefährliche Übung, die du gerade gesehen hast. Kein Spaß – so etwas. Du siehst ja, wie es ihn mitnimmt. Dass du dir nichts dabei denkst!“
    „Ich denke nie.“
    „Dann ist es gut. Was willst du?“
    „Da draußen geht etwas vor, das solltet Ihr Euch mal ansehen.“
    „Wir kommen.“
    Fulk verschwand. Ich rang noch immer nach Atem.
    „Du hättest mich wahrhaftig umbringen können!“
    „Aber du wärst eine hübsche Leiche gewesen“, sagte Odo. „Ganz unversehrt, wie der Alte in der Burg.“
    „Beinahe hättest du mir die Rippen gebrochen.“
    „Jedenfalls weißt du nun, wie es geschehen ist. So etwa verlief die tödliche

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