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Tödliche Ernte

Tödliche Ernte

Titel: Tödliche Ernte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vicky Stiefel
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vorwurfsvoll an.
    »Um fortzufahren. Flynn aufzufinden, sollte uns ablenken. Das Gleiche gilt für Angela Pisarro, Moira Blessing und andere Opfer. Er hat es zugelassen, dass sie gefunden wurden, und ich wage gar nicht, mir auszumalen, wie viele andere Seelen er noch entsorgt oder in seinem Haus versteckt hat.«
    Er wollte sie nahe bei sich behalten. Dessen war ich mir sicher.
    »In seinem täglichen Brotberuf ist er in bescheidenem Umfang erfolgreich. So er überhaupt angestellt sein muss oder will. Er kann sehr reserviert sein, was manchmal bis an die Schmerzgrenze geht. Oder aber er ist laut und ungestüm, um seine Sozialängste zu kaschieren. Er sucht sich Idole. Mit anderen Worten: Er schwärmt für die, die er bewundert.«
    »Auch in sexueller Hinsicht?«, platzte ein fbi -Agent heraus.
    Jarvis nahm die Brille ab und ließ das Gestell kreisen. »Das weiß ich noch nicht. Wie es aussieht, hat er seine Opfer vor ihrem Tod nicht sexuell belästigt. Nur Moira Blessing wurde vergewaltigt, nachdem sie gestorben war. Man hat aber kein Sperma gefunden, und er hat ihre Flöte als sexuelles Hilfsmittel benutzt. Diente das der Irreführung? Ich vermute es fast, bin aber nicht sicher. Ich für mein Teil glaube nicht, dass wir es mit einem Sexualtäter zu tun haben, sondern mit etwas weitaus Ungewöhnlicherem. Mit einer Person, die von der Perfektion anderer magisch angezogen wird.«
    »Reens Gesicht«, grollte Kranak. »Ihr schönes Gesicht.«
    Jarvis lächelte herablassend. »Über Schönheit lässt sich nicht streiten, hm?«
    »Und wie kommt es, dass er Officer Maekawas Leichnam bei einem der Stände am Fischmarkt zurückgelassen hat?«, fragte ein Agent.
    Jarvis kaute auf einem der Brillenbügel herum. »Ist doch klar. Er entwickelt sich weiter. Wo er uns vormals täuschen und seine Taten verstecken wollte, sagt er jetzt, ›Seht her, was ich kann.‹ Und trotzdem hat er ihre Fingerkuppen entfernt. Er will nicht, dass wir ihm zu schnell zu nahe kommen. Das macht ihn nur noch gefährlicher. Aber das macht ihn auch anfällig für Fehler. Es könnte auch bedeuten, dass er seinen Aufbruch vorbereitet. Anders ausgedrückt: Er will seine Aktivitäten ausweiten.«
    »Gütiger Gott!«, platzte ein Ermittler der State Police heraus.
    »Gibt es so etwas wie einen zeitlichen Auslöser?«, fragte ein Agent.
    »Seine Uhr scheint eine ganz und gar innere zu sein«, sagte Jarvis. »Wir haben unser Warum, oder einen Großteil davon, und ich gehe davon aus, dass ich Ihnen in den nächsten Tagen noch mehr zu den Beweggründen des Schnitters sagen kann – übrigens ein drolliger Name. Aber das Wie verwirrt mich noch. Wie kommt er an diese sehr unterschiedlichen Frauen heran? Das bedrohliche Monster halte ich für ein albernes Bild. Welchen Schlüssel hat er also benutzt, um sich Zugang zum Leben dieser Frauen zu verschaffen? Ich würde vorschlagen, dass wir den finden. Und zwar schnell.« Er musterte jedes Gesicht am Tisch. »Meinen Sie nicht?«
    An diesem Abend kuschelte ich mich auf dem Sofa an Jake. Ich hatte ein Glas Cabernet in der Hand und legte den Kopf an seine Schulter. Ich drängte mich an ihn in dem Versuch, eine Intimität zu empfinden, die nur zu flüchtig war.
    Es klingelte an der Haustür, und ich schoss hoch. Ich verschüttete meinen Wein, was mich schimpfen und Jake lachen ließ. Penny japste.
    Jake eilte zur Tür. Ich holte mir ein paar feuchte Küchentücher und fing an zu wischen.
    »Wir sind fertig!« Donna und Mary standen ganz aufgeregt in der Tür. »Die Einträge im Web und die Telefonanrufe!« Donna legte eine dicke Mappe vor mir auf den Tisch.
    »Gut gemacht!« Ich lächelte. Nach Reens Ermordung hatte ich sie völlig vergessen. »Und Gert hat das Ganze nicht dem fbi übergeben?«
    Mary zuckte die Achseln. »Na ja, hätte sie schon, aber wir haben uns gedacht, dass du es zuerst sehen solltest. Ich meine, schließlich haben wir die ganze Arbeit gemacht.« Sie tauschte ein verschwörerisches Grinsen mit Donna.
    »Irgendwas dabei?« Nachdem ich es durchgelesen hatte, würde ich es bei der Besprechung morgen übergeben.
    Wieder klingelte es.
    »Ich mach auf«, sagte Jake und durchquerte wieder den Flur.
    Mary runzelte die Stirn. »Wir haben kaum was entdeckt.«
    »Warte, Mary«, sagte Donna. »Was ist mit der Sache, die du über Della Charles herausgefunden hast?«
    »Aber ja«, sagte Mary. »Das hab ich auf einem Post-it notiert.«
    »Hallo, Miss Whyte. Mädels.« Der imposante fbi -Agent durchquerte blitzartig

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