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Tödliche Ernte

Tödliche Ernte

Titel: Tödliche Ernte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vicky Stiefel
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schon erlebt habe. Aber man hat den Eindruck, als wäre sie in dieser Kiste konserviert worden, als eine … du weißt schon, so wie bei den alten Ägyptern. Als ob er sie vielleicht für etwas aufbewahren wollte. In der Kiste lag auch eine Gideon-Bibel, und ihr Kopf ruhte auf einem Schaumstoffkissen, ob du es glaubst oder nicht.«
    »Ich bin sicher, dass du mit dem Kissen oder der Bibel etwas anfangen kannst. In solchen Dingen bist du doch ein Zauberer.«
    Ich setzte mich mit verschränkten Armen auf die Kante seines Schreibtischs. »Also gut, Rob. Was läuft hier wirklich? Seit Chesas Ermordung führen alle und jeder sich wegen Roland Blessing auf. Aber jetzt gibt es noch einen Mord, der mit McArdle zu tun hat.«
    »Noch haben wir keinen Mord. Nur einen Leichnam. Sie kann auch eines natürlichen Todes gestorben sein.«
    »Ach, komm schon. Wie kommt es dann, dass ich dich nicht sagen höre, he, vielleicht hat Blessing Chesa und Arlo ja gar nicht um die Ecke gebracht? Vielleicht ist er selbst reingelegt worden. Aber warum? Zwei und zwei ergibt einfach nicht vier.«
    »Für uns auch nicht.«
    »Wer ist uns, verdammt?«
    Er schob sich vom Schreibtisch weg. »Das wird dir nicht gefallen.«
    »Dafür ist es ein bisschen spät, oder?«
    »Wir hatten diesen McArdle schon seit einigen Wochen im Visier – Maekawa, ich und noch einige andere. Maekawa hatte ein Auge auf dich und hat außerdem so ungefähr eine Million Datenbanken nach irgendeiner Info über ihn durchsucht. Falsche Bestatter und so Zeug. Und ich hab mir den Firmensitz genauestens angesehen. Andere haben die Morde an Flynn und Pisarro noch mal aufgerollt.«
    »Wo ist denn die Verbindung zwischen Angela Pisarro und McArdle?«
    »Er hat dem Bestattungsunternehmer Williams dabei geholfen, ihre sterblichen Überreste einzusammeln.«
    »Das wusste ich nicht. Aber ihre Augen waren …«
    »Weg, bevor er sie in die Hände bekommen konnte. Das alles ist kompliziert, Tally. Als würden wir versuchen, ein Knäuel aus Bindfaden zu entwirren.«
    Ich kochte innerlich. »Und was habt ihr gefunden?«
    Sein Daumen und Zeigefinger deuteten eine Null an. »Nichts. Die Sache mit dem Organhandel sieht gut aus. Pisarro ist nicht blöd.«
    »Und?« Meine Augen zogen sich zusammen, als Kranak sich wand. »Oder willst du dein Wissen nicht mit mir teilen, Rob?«
    »Blessing hatte mit McArdle zu tun. Wir sind nicht ganz sicher, wie genau. Wir gehen davon aus, dass Blessing McArdle kennengelernt hat, als dieser Moira Blessings Beerdigung vorbereitete. Unter dem Strich bleibt, dass wir es hier mit Leuten zu tun haben, die mit Augen handeln, und vielleicht auch mit anderen Organen. ›McArdle‹ ist natürlich nicht echt. Wer auch immer er ist, es gibt Verbindungen zwischen ihm und vielen Leuten, einschließlich Harry Pisarro. Aber wenn man an unsere Mumie da unten denkt, gehe ich mal davon aus, dass das Ganze jetzt weitaus mehr Feuerkraft bekommen wird.«
    »Und wer ist Shel? Sowohl Della als auch Blessing haben jemanden namens Shel erwähnt.«
    »Hab noch nie von ihm gehört, außer durch dich.«
    »Interessant« war alles, was ich daraufhin sagte. Kranak würde nichts von meinen verrückten Theorien wissen wollen. Aber er hörte auch sicher nicht das gleiche Lied wie ich.
    »Was machst du für ein komisches Gesicht? Trittst du gerade mit deinem inneren Ermittler in Kontakt?«
    »Ha, ha«, sagte ich. »Da kam meine Beurlaubung ja total gelegen, stimmt’s?«
    »Wie bist du dahintergekommen, dass Veda deinen Rausschmiss vorgetäuscht hat?«
    Ich wandte den Blick ab.
    Meine Hände zitterten vor Wut.
    Wenn Kranak es nicht ausgeplaudert hätte, dann wäre ich nie daraufgekommen, dass meine Beurlaubung eine abgekartete Sache war.
    »Tal?« Rob sprang auf. »Ich … Scheiße. Du warst gar nicht dahintergekommen, stimmt’s?«
    »Wer hat Veda die Anweisung gegeben?«
    Er fuhr sich mit der Hand übers Gesicht. »Bestimmte Leute.«
    »Jemand von ziemlich weit oben, der Veda unter Druck setzen kann. Oder war es etwa von vornherein ihre Idee?«
    Kranak zuckte die Achseln.
    »Ich will die ganze verfluchte Geschichte hören. Und zwar jetzt.«

24
    Ich schaffte es in siebenundzwanzig Minuten zu Vedas Haus in Lincoln. Vielleicht ein neuer Rekord.
    Ich hämmerte laut brüllend an die Tür, und es war mir egal, wen ich dabei aufweckte. Dann fiel mir mein Schlüssel wieder ein. Ich wollte ihn gerade ins Schloss stecken, als Veda die Tür von innen öffnete.
    »Ich glaub einfach nicht, was du mir angetan

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