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Tödliche Ernte

Tödliche Ernte

Titel: Tödliche Ernte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vicky Stiefel
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Kochen, Streitereien und ihr Strahlen anlässlich meines Schulabschlusses; wie sie herausfand, dass ihr ältester Bruder im Holocaust umgekommen war; wie ich herausfand, dass mein geliebter Vater ein falscher Künstler war.
    Ob groß, ob klein, sie alle schwebten in diesem Augenblick zwischen uns. Ich lächelte. »Ich liebe dich, das weißt du doch.«
    »Und ich dich. Für immer.« Sie schlug sich auf die Knie. »Und jetzt können wir uns unterhalten. Tja, die Polizei. Die ist auf dem Plan, seit Pisarro dir sein Fotoalbum geschickt hat.«
    Ich setzte mich im Schneidersitz zurecht und nahm mir noch mehr Guacamole. »Und warum dann meine Beurlaubung?«
    »Die Gefahr durch Roland Blessing. Ich hatte ja keine Ahnung, dass …«
    »Armer Blessing. Er hätte mir kein Haar gekrümmt.«
    »Glaubst du.«
    »Wer steckt mit drin?«
    »Unsere Bostoner Polizei, die State Police, die Staatsanwaltschaft und das fbi . Reen ist wesentlich beteiligt.«
    »Also sind sie hinter McArdle her.«
    »Das sind sie schon seit Wochen, und jetzt haben sie vielleicht sein Versteck gefunden.«
    »Wo?«
    »Ich weiß nicht.« Sie lächelte schwach. »Geht es dir wirklich wieder gut?«
    »Noch ein paar Altlasten, aber nichts, womit ich nicht fertig werden könnte.«
    »Reen und Robert fragen sich, ob du in Gefahr bist.«
    »Ich bin nicht dumm. Ich treffe Vorkehrungen. Es ist ja nicht so, dass ich rumlaufe und jederzeit bereit sein müsste, meine blöde Fünfundvierziger zu ziehen.«
    Sie lächelte. »Du hast dir also endlich eine Pistole gekauft?«
    »Nein. Das war nur bildlich gesprochen. Jetzt komm schon. Ich bin bedient. Du bist bedient. Ab ins Bett.«
    Ich ließ Penny noch vor die Tür, während Veda das Feuer ausmachte. Arm in Arm gingen wir die Treppe hoch.
    »Montag bin ich zurück bei der Arbeit.«
    »Das werden sie nicht erlauben, Tally.«
    »Klar werden sie das. Oder ich rufe beim Globe an. Und beim Herald auch.«
    »Meine Liebe, das ist …«
    »Erpressung.« Ich grinste. »Ist doch klasse, oder?«
    Am Samstagmorgen kam als Erstes ein Anruf von Gert. Sie wollte Bescheid sagen, dass unser abendliches Treffen bei Trip’s auf Montag verschoben worden war. Als ich ihr sagte, dass ich zurück zur Arbeit kommen würde, kreischte sie »Ja!«. Ich war geradezu lächerlich erfreut.
    Nach dem Gespräch machte ich die Wohnung sauber. Als ich gerade in dem vergeblichen Versuch, den Abfluss des Waschbeckens im Bad freizubekommen, eine weitere Flasche Rohrreiniger hineingoss, platzte Jake herein.
    »Wie wär’s mal mit Anklopfen, hm?«, sagte ich.
    »Wie wär’s, wenn du mal nicht so zickig bist?« Er grinste.
    Ich rechnete mit einem dicken Kuss. Der nicht kam. Ich zog den Pulli tiefer, damit mein Schlafanzug nicht so zu sehen war. Ich kam mir vor wie eine Vogelscheuche. »Wolltest du den Abfluss reparieren?«
    »Mach ich nächste Woche. Du bist aufgebracht.«
    »Wer sagt das?« Ich stellte meine Müslischale ins Spülbecken. Ich wartete darauf, dass seine Arme sich um meine Taille schlingen würden. Schließlich warf ich einen verstohlenen Blick hinter mich. Jake war in die Hocke gegangen und kraulte Penny.
    Ich plumpste auf das Sofa und wünschte, ich hätte eine von Vedas Zigaretten. Wenn eine Frau abserviert wurde, sah sie mit Zigarette in der Hand immer weniger betroffen aus.
    Zeit, zum Angriff überzugehen. »Hör mal, Jake, die Nummer in der Besenkammer war echt cool. Mal was Neues, zumindest für mich, denn ich nehme an, dass du das schon mal hattest. Schließlich kanntest du die Kammer.«
    Er erhob sich und stemmte die Hände in die Hüften.
    »Na ja, ich würde mal sagen, unsere Mission haben wir erfüllt.«
    Sein Kiefer mahlte.
    »Davon kriegst du garantiert Zahnprobleme«, sagte ich.
    Er lachte laut und heftig. »Du kannst einem Mann einen ganz schönen Tritt in die Eier verpassen.«
    Ich stürmte ins Schlafzimmer, wartete kurz, damit er gehen konnte, und kam dann zurück.
    Er hatte sich aufs Sofa gefläzt. Penny lag neben ihm, diese Verräterin.
    »Ich dachte, du wärst gegangen.« Ich kam mir saublöd vor.
    »Ich hab uns ein Zimmer in einem b&b in Bar Harbor reserviert. Hast du Lust?«
    »Nein danke.« Dann würde ja zwischen Jake und mir irgendwas laufen.
    »Du musst auch nicht mit mir schlafen, weißt du«, sagte er.
    »Ich dachte eigentlich, genau darum geht’s.«
    »Falls du deine Meinung änderst, melde dich.« Er kraulte Penny ein letztes Mal unterm Kinn, und weg war er.
    Ich schmollte und kam erst darüber hinweg, als ich mich

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