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Tödliche Ernte

Tödliche Ernte

Titel: Tödliche Ernte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vicky Stiefel
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jemand, der sehr viel Sicherheit vermittelt. Sei vorsichtig, Tally. Ich mache mir Sorgen.«
    Da war Barbara nicht die Einzige.
    Als ich wieder zu Hause war, holte ich meinen Stapel mit Notizen zu den Morden hervor, genau wie das Profil Blessings, das ich begonnen hatte, zu schreiben.
    Armer Roland – immer hatte er nur geredet. Und die einzige Tat, zu der er dann fähig war, war sein Selbstmord.
    Beim Durchlesen kam ich zu der Überzeugung, dass ich mich auf Elizabeth Flynn konzentrieren sollte. Im Gegensatz zu Moira, Della, Chesa oder auch der geheimnisvollen Mumie hatte Elizabeth einen lebenden Vater und einen Freund hinterlassen. Und im Gegensatz zu Angela handelte es sich nicht um Kriminelle.
    Gütiger Gott, sechs tote Frauen. Alle von ein und derselben Hand?
    Und Arlo? War er ein Opfer seiner eigenen Prahlereien geworden? Ich befürchtete es.
    Ich machte Richard Blanchettes Nummer ausfindig. Elizabeths früherer Freund erklärte sich bereit, mich zu treffen, solange ich nichts gegen seine Kumpels einzuwenden hatte, die mit ihm ein anstehendes Skiwochenende planen wollten.
    Ich fuhr zu Blanchette. Als Elizabeth entführt und ermordet worden war, trampte er gerade zwei Monate lang durch Alaska. Alles beweisbar. Er fühlte sich noch immer schuldig wegen ihres Todes.
    Damals hatte Elizabeth Anfang Juni jemand Neues kennengelernt. Als »Seelenfreundschaft« hatte sie es bezeichnet. Blanchette meinte, im Hinblick auf diese neue Bekanntschaft habe sie seltsam geheimnisvoll getan. Er habe befürchtet, es handele sich um einen Kerl, und dass Elizabeth ihm schöne Augen mache.
    Ich erkundigte mich, ob Elizabeths neuer Bekannter Shel hieß. Blanchette wusste es nicht.
    Als ich am Sonntagmorgen vom Einkaufen zurückkam, hörte ich zum x-ten Mal meine Nachrichten ab. Jake hatte nicht angerufen. Reen hatte nicht auf meine Anrufe und meine sms reagiert.
    Ein Klopfen, dann platzte Jake herein. »Mein Fernseher ist im Eimer. Ich dachte, ich schau die Celtics hier unten an.«
    »So, dachtest du?«, war alles, was mir einfiel.
    Er warf seinen Skizzenblock und die Stifte aufs Sofa und verschwand schnurstracks in der Küche.
    »Hör mal, Jake. Das mit Bar Harbor tut mir leid.«
    »Keine große Sache. Es ist Halbzeit. Isst du auch was?« Er fing an, meine Schränke zu inspizieren.
    »Nein, aber …«
    »Ich mach uns ein paar Sandwiches.«
    »Ist dein Dosenöffner auch im Eimer?«
    Pfannen klapperten, und die Kühlschranktür wurde geöffnet. Ich saß mit verschränkten Armen da und kochte innerlich. Ich hatte zu viel Zeit damit verbracht, mir vorzustellen, Sex mit Jake zu haben, um ihn noch vor Augen haben zu wollen. Ich blätterte in seinem Skizzenblock. Oh Mann, hatte dieser Mann Talent. »Warum der Skizzenblock?«
    »Ich zeichne immer während eines Spiels.« Er reichte mir mein Sandwich.
    »Du darfst bleiben, wenn du jemanden für mich zeichnest.«
    »Einen Toten?«
    »Nicht, dass ich wüsste.« Zwischen den einzelnen Bissen beschrieb ich ihm McArdle.
    Jake war gerade mit der Zeichnung fertig, als das Spiel der Celtics abgepfiffen wurde. Ich kehrte mit einem Wasserglas Brandy für jeden von uns zurück.
    »Wo sind deine Whiskyschwenker?« Er rieb seine Nase an meinem Ohr.
    »Sei froh, dass ich dich überhaupt mit Alkohol versorge.«
    »Stillos, Tal.« Er fing an, meine Brüste zu streicheln.
    Ich genoss es zu sehr, um ihn davon abzuhalten.
    »Wer ist der Typ auf der Zeichnung«, wollte er wissen.
    Mein Mund wurde trocken, während andere Gegenden von mir immer feuchter wurden. »Eifersüchtig?«
    Er lachte.
    »McArdle.«
    Seine Hände hörten auf, meinen Körper zu erforschen. »Der Widerling von einem Bestatter? Scheiße. Wenn ich das nächste Mal einen Perversen für dich zeichnen soll, dann sag’s mir gefälligst vorher.«
    »Ich habe das Wort Perverser nie benutzt.«
    Er stürmte nach draußen, und ich verschwand in meinem Schlafzimmer, weil ich auf Jake und mich wütend war.
    Weshalb ich das mit Gladdy auch nicht gleich bemerkte, zumindest eine Minute lang nicht. Ich war gerade dabei, meine Klamotten abzustreifen, als ich erstarrte.
    Gladdy war weg.
    Ich blinzelte mehrmals heftig. Versuchte, die aufsteigende Panik zu unterdrücken.
    In der Ecke meines Schlafzimmers stand ein antiker Lehnstuhl. Der Stuhl war alt, viel älter als ich, und wurde von Nägeln mit eckigen Köpfen und Draht zusammengehalten. In dem Stuhl saß normalerweise Gladdy, die Babypuppe, die mein Vater mir zum sechsten Geburtstag geschenkt

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