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Tödliche Ernte

Tödliche Ernte

Titel: Tödliche Ernte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vicky Stiefel
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schnappen.
    »Das ging mir zu glatt.« Ich zog ihn auf meinen Schoß. »Veda meinte, du weißt, wo diese Organhändler rumhängen. Sag Bescheid, wenn du hingehst.«
    Er lachte. »Die Angelegenheit ist megawichtig. Mit internationalen Ausmaßen. Ich tu mein Bestes. Mehr kann ich dir nicht versprechen.«
    Irgendwie würde ich es schon herausfinden. »Das muss mir wohl genügen.« Ich gab ihm die Zeichnung.
    »Ich weiß, dass du denkst, wir hätten es hier mit einem Wahnsinnigen zu tun.« Er legte mir eine Hand auf die Schulter. »Irrtum. Wir haben das alles schon in trockenen Tüchern. Da sind die Obdachlosen, die zwar in irgendeine Spelunke reingehen, aber nicht wieder rauskommen. Dann haben wir internationale Kuriere zurückverfolgt bis nach Cambridge. Jetzt warten wir auf unsere Bezahlung. Da hat Geld die Hände gewechselt. Die ganze Geschichte ist unter Dach und Fach.«
    »Du hast einen Tunnelblick«, sagte ich. »Er sammelt Trophäen, Rob.«
    Er rieb sich den Bauch. »Wegen dir krieg ich noch Sodbrennen. Blessing hat all diese Leute auf dem Gewissen. Und der ist tot.«
    »Nein, hat er nicht. Er war doch nur eine Maske, Rob, für den echten Killer. Und auch ein Opfer.«
    »Alles Psychogelaber. Unsere kleine Männerrunde ist ja nicht blöde. Die sind schlau. Richtig schlau.«
    »Grrr. Wirst du mir jetzt zuhören?«
    »Da gibt’s nichts zuzuhören. Die Kleine von Pisarro? Ihr Liebhaber hat sie um die Ecke gebracht und ihr dann die Augen rausgeschnitten, weil er nicht wollte, dass sie jemand anderem hinterher ›schaut‹. Die kleine Flynn? Strabo behauptet, Maden hätten die Augen aufgegessen.«
    »Und was, wenn der Schnitter noch etwas anderes genommen hat?«
    »Wer zum Teufel ist der Schnitter?«
    »Der Mörder von sechs Frauen.«
    Er legte mir eine Hand auf die Schulter. »Du bringst Verbrechen in Verbindung, die nichts miteinander zu tun haben. Lass gut sein, Tal. Jetzt.«
    Kranak irrte sich. Für ihn zählten nur Fakten und Zahlen und Fingerabdrücke. Aber er hatte mich darauf gestoßen, Strabos Behauptung über Elizabeths Augen zu überdenken. Strabo irrte sich selten, aber …
    Was, wenn Strabo gelogen oder einen Fehler gemacht hatte? Ich ging Flynns Autopsiebericht noch einmal durch und wartete dann vor dem Raum, wo Strabo gerade eine Obduktion durchführte.
    »Hast du fünf Minuten, John?«, fragte ich, als er herauskam.
    Er nickte, und ich folgte ihm, als er die Treppe zu seinem Büro hinaufging. Wie üblich hielt er mir die Tür auf und wedelte mit den Schößen seines Laborkittels. Dann warf er einen Blick auf die Uhr und setzte sich. »Schieß los.«
    »Was brachte dich zu der Überzeugung, dass Elizabeth Flynns verschwundene Augen auf das Konto von Maden gehen?« Ich setzte mich auf den Stuhl neben dem Schreibtisch.
    »Die üblichen Zeichen.«
    »Wirklich? Das hast du Kranak auch gesagt, aber als ich deinen Bericht noch mal durchlas, umgingst du die Frage. Du bist doch so gewissenhaft. Warum hast du dann die Maden nicht extra erwähnt?«
    »Dann hab ich wohl vergessen, es aufzuschreiben. Na und?«
    »Das sieht dir nicht ähnlich.«
    Er wedelte mit den Taschen seines Kittels. »Das ist doch alter Kram, Tally.«
    Ich seufzte. »Nicht wirklich. Es hat Einfluss darauf, wie Kranak über Elizabeth Flynns Ermordung denkt. Er bringt sie nicht in Verbindung mit den anderen.«
    Er massierte sich die Stirn. Ich hatte recht. Strabo war nicht sicher, wie Elizabeth Flynns Augen verschwunden waren. »John?«
    »Vor ein paar Jahren, als das mit Sophie und mir den Bach runterging. Da dachten die Kinder, ich wäre der große Bösewicht, und ich dachte das auch, und … da sind die Dinge ein bisschen aus dem Ruder gelaufen.«
    »Ich erinnere mich.«
    Sein Kichern klang eher nach einem Keuchen als nach einem Lachen. »Klar erinnerst du dich. Du warst ja auch diejenige, bei der ich alles abladen konnte, stimmt’s?«
    »Das war eine harte Zeit für dich, John.«
    Er warf seinen Briefbeschwerer in die Luft und fing ihn wieder auf. »Aber inzwischen reden Sophie und ich wenigstens wieder miteinander. Die Scheidung ist im Gang. Die Kinder verkraften es auch besser. Und ich habe jemand Neues.«
    Mary vielleicht, wenn man den Gerüchten glauben durfte. »Dann ist dein Leben jetzt wieder in festen Bahnen. Warum beschummelst du Kranak dann?«
    Er strich sich übers Haar. »Aber geht’s mir denn wirklich besser? Ich meine, wenn ich tatsächlich vergessen hätte, in meinem Bericht zu erwähnen, dass Flynns Augen eventuell

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