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Tödliche Ernte

Tödliche Ernte

Titel: Tödliche Ernte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vicky Stiefel
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Verstehst du? Körperorgane. Körperteile. Etwas fehlt. Diese Patricia Boch, für die du dich so interessiert hast. Der fehlten doch die Beine, oder?«
    »Ja. Aber Kranak ist der Meinung, dass McArdle unterbrochen wurde, als er den Körper der Frau gerade zerstückeln wollte.«
    »Aber was, wenn mehr dahintersteckt?«, meinte sie. »Schau mal. Ich hab mir da so meine Gedanken gemacht. Was ist aus ihren Beinen geworden? Ich meine, wo sind sie hingekommen? Und ich dachte mir, hm, was, wenn … Also habe ich eine neue Abfrage gemacht, nach fehlenden Kör-perteilen. Das Ergebnis kann sich sehen lassen, findest du nicht?«
    »Ich finde, du bist brillant.« Sie war in den letzten vier Jahren über sich hinausgewachsen. Und ich hatte es nicht einmal beachtet, zumindest nicht genug.
    »Danke«, zwitscherte sie.
    »Lass mich mal einen Blick …«
    Platsch!, machte es an meinem Fenster.
    »Diese Deppen werfen doch tatsächlich mit Gemüse!«, rief Gert.
    Also machten wir uns erst einmal auf den Weg, um die Anhänger des Ewigen Lichtes zu besänftigen.
    Ich glaube, es waren eher die Schneefälle als unsere Anstrengungen, welche die Anhänger beruhigten. Es schneite so stark, dass die Universität meinen Lehrgang für Polizeikräfte absagte, der abends hätte stattfinden sollen. Ich legte meinen Unterrichtsplan beiseite und nahm mir Gerts Ausdruck der Körperteile vor.
    Eine Stunde später raste mein Puls.
    Ich griff nach meinem Notizblock, auf dem nunmehr folgende Namen standen: Della Charles. Angela Pisarro. Elizabeth Flynn. Patricia Boch. Moira Blessing. Bei jeder der Frauen fehlte ein Körperteil.
    Genau wie bei Bunny Alberti, Brenda Fitzer, Tracey Kabrizzi und Janet Atkins.
    Ich hatte das Gefühl, endlich die wahre Liste mit den Opfern des Schnitters vor mir zu haben, zumindest den Anfang.
    Meine Finger flogen über die Tasten, als ich die vertrauten Namen eintippte. Dann fügte ich Bunny Alberti hinzu, neunzehn, eine Bedienung, skalpiert. Seit vier Jahren tot. Fall ungelöst.
    Brenda Fitzer, fünfundzwanzig, Software-Ingenieurin, Nase verschwunden. Das war vierzehn Monate her. Fall ungelöst.
    Tracey Kabrizzi, dreißig, Folk-Sängerin, Ohren abgeschnitten. Vor fünf Jahren. Fall ungelöst.
    Janet Atkins, zweiundzwanzig, Schmuckmacherin, Zunge verschwunden. Ein Jahr her. Fall ungelöst …
    Ich war nur bis zum Buchstaben O gekommen, doch bereits jetzt konnte ich Namen ausschließen. Es war nämlich so, dass alle Männer und auch ein paar der Frauen ein Körperteil bei einem Kampf, einem Unfall oder durch Misshandlung verloren hatten.
    Ich sortierte sie nach dem Alter. Die Opfer waren zwischen neunzehn und dreißig. Elizabeth war die Älteste. Moira war die Jüngste.
    Es blieben neun »mögliche« Opfer übrig, dazu noch Arlo und Chesa. Mein Gott.
    Die Opfer lebten über den ganzen Bundesstaat verteilt: Amherst, Boston, im Norden oder auf Cape Cod.
    Ich konnte keine Verbindung zwischen ihnen erkennen.
    Ich seufzte und legte den Kopf auf den Schreibtisch. Um kurz durchzuschnaufen.
    Nur für eine Sekunde.
    »So also verbringt unsere illustre mgap -Chefin ihre Zeit.«
    »Reen!«, platzte es aus mir heraus, als ich den Kopf hob. »Du bist das.«
    Sie ging zur Kaffeemaschine und setzte frischen Kaffee auf.
    Sie trug einen marineblauen Blazer, eine hellbraune Hose und eine gestärkte weiße Bluse. Ihr üppiges Haar hatte sie in einem Zopf gebändigt. Ihre gummibesohlten Bean Boots lagen verlassen auf dem Boden, während der Schnee an den Sohlen auf dem Teppich schmolz. Als der Kaffee durchlief, suchten Reens Augen das Zimmer ab.
    »Du bist mir aus dem Weg gegangen«, sagte ich.
    Sie zuckte die Achseln.
    Typisch Reen. Keine Entschuldigungen. Kein schlechtes Gewissen. Manchmal wünschte ich mir, ich wäre auch so.
    »Ich hatte dich im Auge.« Ihre Lippen verzogen sich zu einem ihrer seltenen Lächeln.
    »Das klingt, als hätten eine Menge Leute mich beobachtet – du, Blessing, und vielleicht noch andere.«
    »Das mit Blessing war bedauerlich. Ich hätte ja aufgepasst, aber … meine Pflichten. An dem Abend dachte ich ehrlich gesagt, ein Raum voller Cops würde reichen, um dich zu beschützen. So kann man sich irren.«
    »Hinter mir ist jemand anderes her, Reen.«
    Sie riss die schönen Augen auf und stellte eine Tasse Kaffee vor mir ab. »Trink erst mal was.«
    »Ich habe dich vermisst.«
    Ihr Blick wich meinem aus. »Erzähl mir von diesem Verfolger.«
    Das tat ich, und sie lehnte sich mit ungewöhnlich starrem Blick auf ihrem

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