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Tödliche Ernte

Tödliche Ernte

Titel: Tödliche Ernte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vicky Stiefel
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Scheiße.«
    Mehr Gehupe, dann rief jemand »Hey, Lady!«.
    Und ich sah mich um und …
    Was trieb ich hier?
    Ich sprang zurück in den Jeep.
    Auf welchem Planeten war ich da gerade unterwegs gewesen?
    Als ich in die Albany Street einbog, war ich bereits schwer mit mir ins Gericht gegangen, weil ich mich wie ein total paranoides Arschloch verhalten hatte. Da erst erfasste ich die Bedeutung von Mrs Cheadles Genesung.
    Sie würde überleben. Sie würde gesund werden. Eine Million winziger Muskelfasern in meinem Körper entspannten sich. Ich schluchzte auf und heulte mir dann das Herz aus dem Leib.
    Mrs Cheadle war dem Monster entkommen.
    Ich trug etwas Rouge auf und stieg aus, bereit für eine weitere Schlacht mit der Datenbank des Kummerladens.

27
    Einen Moment später lehnte ich mich aus der Tür meines Büros und flüsterte: »Gert.«
    Sie kam um die Ecke, eine riesige lila Kaugummiblase vor dem Mund.
    Ich deutete auf meinen Computer. »Was ist hier los, Gert?«
    Sie ließ die Blase knallen und saugte die Hülle wieder ein. »Was denn?«
    Ich schielte zu ihr hinüber. »Du hast doch was in der Mache, meine liebe Miss Gomez.«
    »Na und?«
    »Und warum bist du sauer auf mich?« Ich holte uns zwei Getränkedosen aus dem Kühlschrank.
    »Weißt du, ich war hier eine ganze Weile allein verantwortlich. Wer was wollte, kam zu mir.«
    »Das stimmt. Und du hast das super gemacht. Ich entschuldige mich dafür, dass ich mich wie ein Idiot verhalten habe. Du weißt doch, dass ich durchdrehe, wenn jemand an meinen Computer geht.«
    Sie ließ sich auf den Stuhl gegenüber von meinem Tisch plumpsen.
    Ich begann, eine Liste mit Namen, Zusammenfassungen und Fallnummern herunterzuscrollen. »Das ist genau die Art Liste über innere Organe, die ich anlegen wollte.«
    »Ich dachte mir, ich arbeite schon mal vor.«
    »Äh, Gert. Woher wusstest du davon?«
    »Ich hab dich mit Sergeant Kranak darüber reden hören.«
    Ich schüttelte den Kopf. »So Computerzeug kannst du richtig gut, stimmt’s?«
    Sie kaute. »Es gibt ’ne Menge, was ich gut kann. Aber auf das da bin ich nicht besonders scharf.« Sie winkte mir grinsend zu und ging.
    Ich scrollte die Namensliste herunter. Angela tauchte auf. Genau wie eine ganze Reihe Unbekannter, aber keines der Opfer war auffällig. Ich schob meine Enttäuschung beiseite und klickte auf Drucken.
    Als das vertraute Jaulen des Druckers einsetzte, bekam ich meinen Tunnelblick.
    Ich war wieder bei McArdle. Der Geruch nach Desinfektionsmittel, Dellas aufwendiger Sarg, die langsame, klangvolle Musik.
    Ich tätschelte Dellas Wange, was ihre Ohrringe klirren ließ.
    Dellas goldene Ohrringe. Sie waren wie verschlungene Personen geformt. Ich hatte einen davon gefunden.
    »Verdammte Scheiße!«
    Ich raste nach Hause und stürzte zu meiner Schmuckschatulle. Dellas Ohrring lag in einem Wirrwarr aus Schmuck. Ich hielt ihn hoch. Das Gold glänzte im Lampenschein, und die verschlungenen Beine tanzten.
    Meine Erinnerung hatte mich nicht getäuscht. Der Kerl in dem VW-Käfer hatte genauso einen getragen.
    Ich rief Kranak an und erzählte ihm, dass mich am Nachmittag irgendein Typ verfolgt hatte. Ob er wohl das Kennzeichen überprüfen könne?
    Ich sagte ihm auch, dass ich wetten würde, der Wagen sei gestohlen.
    Als wir unser Gespräch beendet hatten, ließ ich mich mit einer Dose Cola Light und einer Packung Vollkornkekse aufs Sofa sinken. Ich hatte den Burschen nicht erkannt. Aber was hatte ich denn heute Nachmittag überhaupt gesehen?
    Einen Typen mit einem baumelnden Ohrring, der unter zottigem blondem Haar hervorlugte, auf dem wiederum ein Cap der Patriots saß. Er hatte eine Lederjacke getragen und beim Grinsen so schlechte Zähne entblößt, wie nur eine Mutter sie lieben konnte. Die Sonnenbrille hatte er nicht abgenommen.
    Langes blondes Haar. Verfaulte Zähne. Patriots Cap. Sonnenbrille. Unterm Strich – hatte ich nicht viel von dem Mann selbst gesehen.
    Wer also war er? Der Schnitter? Jemand, der mit ihm unter einer Decke steckte?
    Er hatte gewollt, dass ich ihn sehe. Wollte er auch, dass ich den Ohrring sehe? Sicher doch. Er hatte mir mit einer roten Fahne zugewunken. Wie unheimlich.
    Ich hastete im Haus umher, überprüfte alle Fenster und Türen. Und ich sah erneut nach der Alarmanlage. Das besagte natürlich gar nichts.
    Wieder warf ich mich auf die Couch. Er hatte von Anfang an mit mir gespielt. Was wollte er mir sagen, das ich nicht verstand?
    Als ich an diesem Abend versuchte, den Organausdruck zu

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