Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Tödliche Feindschaft

Tödliche Feindschaft

Titel: Tödliche Feindschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Berndt Guben
Vom Netzwerk:
Hirschfelders erpreßt hat. Er wird das auf Heller
und Pfennig zurückzahlen.«
Jehu hatte sich immer noch nicht gefaßt.
»Ich kann das doch nicht annehmen, Herr Doktor!«
    »Natürlich könnt Ihr. Ich gebe mein Geld keinem Unwürdigen. Ihr gefallt mir. Nehmt es als Belohnung für Euer Bachspiel vorgestern abend.«Michel legte die Steine einfach vor Jehu hin und tat so, als wollte er sich nicht mehr darum kümmern. Dann meinte er:
    »So, und nun zu der Bitte, die ich an Euch habe. Hier nehmt diesen Beutel. Er enthält noch
fünfzehn solcher Steine. Verwahrt ihn für mich. Dort, in der Ecke, steht ein Tragkorb, der
meinen wichtigsten und kostbarsten Besitz enthält. Könnt Ihr ihn auf Euer Zimmer stellen?«
»Selbstverständlich, Herr Doktor.«
»Und Ihr werdet zu niemandem darüber sprechen?«
»Zu niemandem. Darf ich fragen, was in dem Korb ist?«
    »Das hätte ich Euch ohnehin erklärt. Es befinden sich einige Säcke mit Dukaten darin und meine Waffen. Darunter ein Gewehr, das mehr wert ist als alles Gold in den Säcken, jedenfalls für mich. Sollte mir irgend etwas zustoßen, so gebt das Gold aus dem Korb, die anderen
    Kleinigkeiten und fünf Diamanten aus diesem Säckchen Charlotte Eck. Die Waffen und die
restlichen zehn Diamanten meinem Vater. — So, das wäre alles. Dürfen wir jetzt den Korb in
Euer Zimmer bringen?«
Jehu nickte und erhob sich.
    Michel wandte sich an Ojo und sagte ihm, daß es soweit sei. Dann hoben die beiden kräftigen Männer den Korb auf und wollten das Zimmer verlassen. Doch in diesem Augenblick fielen Michels Augen auf die vier Diamanten, die er Jehu angeboten hatte, die aber immer noch auf dem Tisch lagen.
    »Jehu, Ihr habt Eure Diamanten vergessen. Wollt Ihr sie vielleicht als Trinkgeld für den Wirt liegen lassen?«
    Jehu kam zurück und nahm die Steine zögernd an sich. Dann verließen sie das Zimmer.

    50

    »Hm, eine unangenehme Sache«, sagte der alte Eberstein zu seinem Sohn, »die du dir da eingebrockt hast. Nun ist dein ganzer mühsamer Schwindel über Nacht zusammengebrochen. Die Jüdin bist du los und Charlotte auch.«
    »Wer konnte auch ahnen, daß der verfluchte Kerl so bald wiederkommen würde?«
    »Man muß mit allen Möglichkeiten rechnen, auch mit den unangenehmen. Und dabei hättest du dich noch gut aus der Affäre ziehen können; es ist schon eine Riesendummheit, daß du Richard Baum eingelocht hast. Was wirst du nun tun, wenn er vor dem Militärgericht wahrheitsgemäß aussagt?« »Das kann er nicht. Dann gefährdet er seinen Vetter.«
    »Ach was, er wird versuchen, die eigene Haut zu retten. Und wir sind die Blamierten. Hättest du diesen Michael Baum mit seiner Charlotte ziehen lassen, dann wäre die ganze Angelegenheit mit einem Schlag gelöst gewesen. Warum dieses dumme, alberne Manöver mit der Arretierung Richards?«
    »Meine Ehre verbietet es mir einfach, mich von diesen Baums maßregeln zu lassen«, sagte Rudolf von Eberstein, und es schien, als sei er tatsächlich von der Wahrheit seiner Worte überzeugt.
    »Deine Ehre — lächerlich! Deine Ehre ist ein Dreck, wenn wir kein Geld haben. Baum wird die Verhaftung seines Vetters als das auffassen, was es ist: eine Provokation. Und wenn er erst mal dran ist, reinen Tisch zu machen, dann kommt vielleicht auch die Sache mit denHirschfelders heraus. Du sagtest mir doch, daß er dir gegenüber bereits diesbezügliche Andeutungen gemacht habe.« »Ja. Während wir fochten.«
    Rudolf stierte vor sich auf den Boden. Daß er auch noch aus dem Mund seines Vaters Vorwürfe hören mußte, hätte er nicht erwartet. Er wälzte finstere Gedanken in seinem Gehirn. Aber es fiel ihm nichts ein, was ihm helfen konnte, die ganze Angelegenheit zu seinen Gunsten zu lösen. Er bedauerte es außerordentlich, daß er beim Militärgericht bereits Anklage erhoben hatte. Wieder einmal war er zu voreilig gewesen.
    Der Alte ging nachdenklich im Zimmer auf und ab. Plötzlich blieb er vor seinem Sohn stehen und setzte ihm den Zeigefinger auf die Brust.
    »Hihihi«, kicherte er, »wir müssen eben große Wäsche machen. Und wir laugen die einzelnen Stücke so aus, daß man nachher nichts mehr von ihnen findet.« »Ich verstehe nicht, Papa.«
    »Das ist das einzige, was ich jedesmal aus deinem Mund höre, wenn es gilt, unliebsame Dinge
aus der Welt zu schaffen. — Die Verhandlung des Militärgerichts ist für morgen anberaumt?«
»Ja.«
»Kann man sie nicht verschieben?«
    »Schon, ich müßte allerdings einen plausiblen Grund dafür

Weitere Kostenlose Bücher