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Tödliche Flammen: Roman (German Edition)

Tödliche Flammen: Roman (German Edition)

Titel: Tödliche Flammen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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ihn wohl niemals vergessen können, oder? Das macht ihn verdammt wichtig. Entschuldigung, es tut mir leid.«
    Gib richtete sich auf und fuhr sich durch das Haar.
    »Ich bemitleide mich nur selbst, das ist alles. Ich habe eine große Familie mit unzähligen Mitgliedern, die alle bereit sind, mir zu helfen. Auch die Nachbarn halten zu mir. Ich muss das einfach abschütteln.«
    »Das wird Ihnen auch gelingen. Vielleicht hilft Ihnen das dabei: Ich bin vorbeigekommen, um Ihnen zu sagen, dass Sie anfangen können, das Lokal aufzubauen. Und wenn Sie das tun, nehmen Sie es ihm wieder weg.«
    »Es wird schön sein, tatsächlich etwas tun zu können.«
    »Er wird von hier verschwinden, Gib. Nur ein Bruchteil
aller Brandstiftungen endet mit einer Festnahme, aber wir haben ihn. Der Mistkerl versteckte Schuhe und Kleidung in seinem Schuppen, die nach Benzin stanken. Das Benzin kaufte er bei einem Jungen an der Sunoco-Tankstelle, der ihn kennt. In seine Kleidung war ein Brecheisen eingewickelt, das er wahrscheinlich bei dem Einbruch benützte. Er war so dumm und holte sich ein Bier aus Ihrem Kühlschrank, bevor er das Feuer legte, und trank es im Lokal aus. Wir fanden seine Fingerabdrücke auf der Flasche.«
    Er hob die Flasche Peroni und hielt sie schräg, um mit dem Glas die Sonnenstrahlen einzufangen. »Viele Leute glauben, dass ein Feuer alle Spuren verwischt, aber manchmal hinterlässt es unerwartete Dinge. Wie zum Beispiel eine Flasche Bier. Er brach Ihre Kasse auf und nahm das Kleingeld heraus. Auch den Briefumschlag für die Bank fanden wir bei ihm. An der Schublade und der Kühlschranktür in der Küche waren seine Fingerabdrücke. Es gibt so viele Beweise, dass sein Pflichtverteidiger auf einen Handel eingegangen ist.«
    »Dann wird es keine Gerichtsverhandlung geben?«
    »Nur eine Anhörung, bei der das Urteil verkündet wird. Ich wünsche mir, dass Sie das erleichtert und dass Sie sich gerecht behandelt fühlen. Viele Leute betrachten Brandstiftung nur als ein Eigentumsdelikt, aber das ist sie nicht. Und das haben Sie am eigenen Leib erfahren. Es geht dabei um Menschen, die ihr Heim oder ihr Geschäft verlieren, die zusehen müssen, wie das Resultat ihrer harten Arbeit und ihre Erinnerungen verbrennen. Was er Ihnen und Ihrer Familie angetan hat, war bösartig und persönlich. Jetzt muss er dafür bezahlen.«
    »Ja.«
    »Seine Frau versuchte, Geld für die Kaution und für einen Anwalt aufzubringen, aber es ist ihr nicht gelungen. Der Junge ist bereits auch in Verruf geraten. Als die Polizei das letzte Mal dort war, hat er einen Stuhl nach einem
der Beamten geworfen. Die Mutter hat sie angefleht, ihn nicht mitzunehmen, und sie haben sich erweichen lassen. Sie sollten ihn im Auge behalten.«
    »Das werde ich, aber ich glaube nicht, dass sie noch lange hierbleiben werden. Das Haus ist gemietet, und sie sind mit der Miete schon drei Monate im Rückstand.« Gib zuckte die Schultern. »Man spricht in der Nachbarschaft darüber. Vielleicht sollte mich das aufrütteln, damit ich in Zukunft das, was ich habe, mehr zu schätzen weiß.«
    »Sie haben die schönste Ehefrau, die ich jemals gesehen habe, wenn ich das sagen darf.«
    »Dagegen ist nichts einzuwenden.« Gib öffnete ein weiteres Bier und lehnte sich zurück. »Als ich sie zum ersten Mal sah, traf es mich wie ein Blitz. Ich kam mit einigen Freunden in den Laden. Wir wollten anschließend um die Häuser ziehen, vielleicht ein paar Mädchen aufreißen oder zumindest eine Bar besuchen. Und da war sie. Es war, als hätte jemand mit der Hand durch meinen Brustkorb gegriffen, mein Herz gepackt und zugedrückt. Sie trug eine Jeans mit Schlag und ein weißes Oberteil – eine Bauernbluse, wie man das damals nannte. Hätte mich vor diesem Augenblick jemand gefragt, ob ich an Liebe auf den ersten Blick glaubte, hätte ich ihn ausgelacht. Aber genauso war es. Sie wandte den Kopf und sah mich an, und es gab einen Knall. In ihren Augen sah ich den Rest meines Lebens.«
    Er lachte kurz auf und schien sich zu entspannen. »Und erstaunlicherweise tue ich das immer noch. Es ist jetzt fast zwanzig Jahre her, und wenn ich sie ansehe, ist es genau wie damals.«
    »Sie können sich glücklich schätzen.«
    »Da haben Sie verdammt recht. Für sie hätte ich alles, aber auch alles aufgegeben. Und nun habe ich dieses Leben, diese Familie. Haben Sie Kinder, John?«
    »Ja, einen Sohn und zwei Töchter. Und einen Enkel und eine Enkelin.«
    »Enkelkinder? Tatsächlich?«
    »Sie machen mir große

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