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Tödliche Flammen: Roman (German Edition)

Tödliche Flammen: Roman (German Edition)

Titel: Tödliche Flammen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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Qualm tränten Reena die Augen. »Die Schule, dann Bos Wagen … aber ich glaube, das war nur, weil sich eine günstige Gelegenheit bot und um mich ein bisschen zu erschrecken. Anschließend Umberios Frau, danach John, und zu guter Letzt Xander.«
    »Er arbeitet sich zu dir vor.«
    »Ich bin die Ziellinie. Er will sich zwar rächen, aber die Reihenfolge stimmt nicht. Eigentlich hätte er sich Xander nach der Schule vornehmen müssen. Xander war der nächste Schritt, dann mein Vater, dann das Restaurant und so weiter und so fort. Auf den ersten Blick erscheint seine Vorgehensweise sprunghaft, aber es steckt sicher Methode dahinter.«
    »Sein ehemaliges Haus. Das spielt bestimmt auch eine Rolle«, fügte O’Donnell hinzu. Reena drehte sich erstaunt
zu ihm um. »Sein Vater wurde dort abgeholt und ist nie zurückgekehrt. Und er selbst wurde von seiner Mutter gezwungen, dort auszuziehen.«
    Reena schleuderte den Helm ins Auto. »Jetzt fahre ich.«

Kapitel 30
    F lammen züngelten aus den Fenstern im ersten und zweiten Stock des Hauses, in dem früher die Familie Pastorelli gewohnt hatte. Es waren weder Alarmsirenen noch Geschrei zu hören, und es hatte sich auch keine Menschenmenge versammelt. Nur das Feuer war in der Dunkelheit zu sehen.
    »Verständige die Feuerwehr!«, rief Reena O’Donnell zu, griff nach ihrem Helm und kramte hastig die Ausrüstung aus dem Kofferraum. »Es sind Menschen im Gebäude. Zwei. Wahrscheinlich im Schlafzimmer im ersten Stock. Ich gehe rein.«
    »Warte auf die Feuerwehr.«
    Reena schlüpfte in den Schutzanzug. »Ich muss versuchen, sie zu retten. Vielleicht leben sie ja noch und sind gefesselt. Ich lasse nicht zu, dass heute Nacht noch jemand in den Flammen stirbt.«
    Während Reena sich einen Feuerlöscher schnappte, hörte sie mit halbem Ohr, dass O’Donnell rasch die Lage schilderte und die Adresse diktierte. Dann folgte er ihr die Vordertreppe hinauf.
    »Er könnte noch im Haus sein.« O’Donnell hatte die Waffe gezogen. »Ich gebe dir Feuerschutz.«
    »Kümmere du dich ums Erdgeschoss«, erwiderte sie. »Ich gehe rauf.«
    Sie stellte fest, dass Joey die Tür offen gelassen hatte. Wie eine Aufforderung, doch einzutreten und sich wie zu Hause zu fühlen. Nachdem sie einen Blick mit O’Donnell gewechselt hatte, stieß sie die Tür auf.
    Das Licht der Straßenlaternen und die silbrigen Strahlen des Mondes fielen ins Gebäude. Die Waffe in der Hand, ließ Reena den Blick über die undeutlich wahrzunehmenden Umrisse von Möbelstücken und Türen gleiten, während ihr das Herz bis zum Hals klopfte.
    Ihr Magen fühlte sich an wie ein Eisklumpen, als sie die Treppe hinaufhastete, wo an der Decke der Qualm waberte.
    Der Rauch wurde immer dichter und verwandelte sich in eine übel riechende Nebelsuppe, je höher Reena kam. Das Geräusch des Feuers erinnerte an tosende Wellen, die jederzeit über sie hereinbrechen konnten. Als sie prüfend eine Tür betastete, stellte sie fest, dass diese sich kühl anfühlte. Nachdem sie sich rasch umgesehen hatte, pirschte sie weiter den Flur entlang.
    An der Decke über ihrem Kopf tanzten die Flammen, umgaben die Tür wie ein goldener Rahmen und näherten sich heimtückisch ihren Stiefelspitzen.
    Reena hörte ihren eigenen gedämpften Angstschrei, als sie das Feuer mit Löschschaum eindeckte. Inzwischen drang das Heulen von Sirenen an ihr Ohr. Niemand antwortete auf ihr Rufen. Reena nahm ihren ganzen Mut zusammen, holte tief Luft und stürmte durch die Feuerwand.
    Im Zimmer tobte ein flammendes Inferno. Aus dem Fußboden schlug das Feuer und griff auf die Kommode über, wo eine Blumenvase bereits von den Flammen erfasst worden war. Einen Sekundenbruchteil stand Reena mitten im Feuer und ließ sich von seinem Strahlen, der unbeschreiblichen Hitze, den Farben, seinem Züngeln und seiner Gewalt verzaubern.
    Sie wusste, dass ihr jämmerlicher Feuerlöscher gegen diese geballte Wucht nichts auszurichten vermochte. Und außerdem war sie leider wieder zu spät gekommen.
    Das Bett hatte er nicht angezündet, damit sie auch ja alles ganz deutlich sah.
    Er hatte es sich nicht nehmen lassen, die Leichen zu arrangieren. Nachdem er die Hausbewohner erschossen hatte, hatte er sie aufrecht hingesetzt, als würden sie alles beobachten. Ein aufmerksames Publikum, das der majestätischen Gewalt der Flammen Tribut zollte.
    Reena war gleichzeitig entsetzt und fasziniert, sodass es sie Mühe kostete, sich von der Stelle zu rühren. Doch dann eilte sie zum Bett, ohne auf die

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