Tödliche Flammen: Roman (German Edition)
Gefahr zu achten. Sie musste sich vergewissern. Sicher sein, dass es für sie wirklich nichts mehr zu tun gab.
»Zurück! Aus dem Weg!«
Als sie O’Donnell rufen hörte, drehte sie sich um, und es dauerte eine Weile, bis sie begriff, dass er, umringt von wild lodernden Flammen, in der Tür stand. Sein Gesicht war von Schweiß und Ruß verschmiert, doch seine Augen blickten kalt und hart.
Inzwischen hatte er seine Pistole weggesteckt und hielt stattdessen einen Haushaltsfeuerlöscher in der Hand.
»Sie sind tot«, überbrüllte Reena das Dröhnen und Knistern der Flammen, und sie bemerkte, wie erschöpft ihre Stimme klang. »Er hat sie in ihrem eigenen Bett ermordet.«
Kurz wechselten sie und O’Donnell einen wissenden Blick, in dem sich Wut und Verzweiflung mischten. »Lass uns retten, was es noch zu retten gibt.« Er hob den Feuerlöscher. »Das ist unser Job.« Mit diesen Worten entsicherte er das Gerät.
Die Wucht der Explosion riss Reena die Füße weg, sodass sie auf dem Bett und den beiden Leichen landete. Vor lauter Benommenheit wusste sie im ersten Moment nicht, was geschehen war.
Dann schrie sie den Namen ihres Partners, zerrte das blutige Laken vom Bett und stürmte durch das Feuer zur Tür.
Sie wusste, dass sie ihn verloren hatte, noch ehe sie die Flammen, die ihn einhüllten, mit dem Laken und ihrem eigenen Körper zu ersticken versuchte.
Hinter ihr rauschte ein Wasserstrahl, der das Feuer zum Verlöschen brachte, und Feuerwehrleute hasteten in den Raum, der für Reena zur persönlichen Hölle geworden war.
»Er wusste, dass ich zuerst reingehen würde.« Reena saß am Randstein und schob die Sauerstoffmaske weg, die Xander ihr aufnötigte. »Die Leute, die im Haus wohnten, interessierten ihn gar nicht. Deshalb hat er sie auch erschossen, anstatt sie bei lebendigem Leibe verbrennen zu lassen. Sie bedeuteten ihm nichts. Aber er wusste, dass ich zuerst reingehen würde.«
»Du konntest nichts tun, Reena. Du warst machtlos dagegen.«
»Dieses Schwein hat meinen Partner auf dem Gewissen.« Reena schloss die Augen und presste das Gesicht gegen die Knie. Für den Rest ihres Lebens würde sie das Bild vor Augen haben, wie O’Donnells zerschmetterter Körper von den Flammen verschlungen wurde.
Das ist unser Job, waren seine letzten Worte gewesen. Inzwischen fragte sie sich, ob sie mit diesem Beruf, der ihn das Leben gekostet hatte, nicht überfordert war. Vor Trauer und Schuldgefühlen krampfte es ihr den Magen zusammen.
»Das Schwein wusste, dass ich zuerst reingehen würde, um den Brand zu bekämpfen. Deshalb hat er den Feuerlöscher präpariert und sich gedacht, dass O’Donnell – oder ein anderer – ihn sich einfach schnappen und benützen würde. In der Küche, bestimmt stand er in der Küche, wo man ihn auf den ersten Blick sehen konnte. Man handelt rein instinktiv, packt das Ding und verwendet es. Wenn ich doch nur gewartet hätte …«
»Du weißt, dass du nichts dafür kannst.« Xander fasste seine Schwester an den Schultern und zog sie hoch, bis ihre Blicke sich trafen. »Das weißt du genau, Catarina. Du hast getan, was du tun musstest. Und bei O’Donnell war es genauso. An dieser Tragödie trägt nur ein einziger Mensch die Schuld.«
Sie schaute zu dem Haus hinüber, wo die Schlacht noch immer tobte. Nun war auch sie ein Opfer. Sie hatte dort
oben in diesem Zimmer ihren Partner verloren. Es zerriss ihr das Herz, und sie befürchtete, auch noch den Verstand zu verlieren.
»Er hat sie nur getötet, um mir zu zeigen, dass er dazu in der Lage ist. Um mir etwas zu demonstrieren. O’Donnell war nur die Zugabe. Dieses verdammte Schwein.«
»Du brauchst Ruhe und Schlaf, Reena. Ich bringe dich jetzt zu Mama und gebe dir ein Beruhigungsmittel.«
»Nein, das wirst du schön bleiben lassen.« Sie stützte die Stirn auf die Knie und kämpfte mit den Tränen, da sie befürchtete, nicht mehr mit dem Weinen aufhören zu können, wenn sie erst einmal damit anfing. Stattdessen versuchte sie, wütend zu sein, um zu spüren, wie der Hass in ihren Adern pulsierte. Doch sie empfand nichts als eine schreckliche, alles erdrückende Trauer.
Sie waren noch so jung, dachte sie. Jünger als ich selbst. Und er hatte sie einfach in ihrem eigenen Bett getötet und sie dann hingesetzt wie zwei Puppen.
Dieses Bild würde sie für den Rest ihres Lebens verfolgen – ebenso der Anblick, wie ein wunderbarer Mann, guter Polizist und enger Freund von den Flammen verschlungen wurde.
Wieder hob sie den
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