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Tödliche Flammen: Roman (German Edition)

Tödliche Flammen: Roman (German Edition)

Titel: Tödliche Flammen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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Kopf und sah ihrem Bruder in die Augen. »Ich habe dir doch gesagt, du sollst im Haus bleiben und auf gar keinen Fall vor die Tür gehen.«
    Genauso gut hätte es ihren Bruder erwischen können, fiel ihr ein. Ihre Mutter. Ihre Schwestern. Ihren Vater. Das war die Botschaft, die Joey ihr mit O’Donnells Tod vermitteln wollte: Es stand in seiner Macht, jeden x-Beliebigen auszuwählen – und das konnte er immer noch.
    »Um mich solltest du dir am allerwenigsten Sorgen machen.« Xander umfasste ihr Gesicht mit beiden Händen. »Ein Polizist hat An und das Baby zu Mama gebracht. Inzwischen haben wir nämlich unsere Privatpolizei.«
    Damals hatte er auch ihr Gesicht berührt, erinnerte sich
Reena. Als sie vor zwanzig Jahren, verstört und weinend nach Joeys Angriff, auf dem Boden gelegen hatte, hatte ihr Bruder ihr Gesicht gestreichelt. Er hatte nach Traubenlimonade gerochen.
    Trauer stieg ihr die Kehle hinauf, und ihr traten die Tränen in die Augen. »Xander, er hat deine Klinik angezündet.«
    Als er die Stirn an ihre lehnte, schlang sie die Arme um ihn. »Es ist gut. Alles wird gut.«
    »Mein Gott, Xander, er hat deinen Arbeitsplatz zerstört. Er wird euch allen etwas antun, wenn wir ihn nicht aufhalten. O’Donnell war für mich fast wie ein Familienmitglied. Das wusste Joey. Er hatte mit den Ereignissen vor zwanzig Jahren nichts zu tun und musste nicht aus Rache sterben, sondern nur, weil er ein Freund von mir ist. Ich weiß nicht, wie ich Joey das Handwerk legen soll, und ich habe so schreckliche Angst.«
    Das Zittern begann in ihren Zehen und breitete sich immer weiter aus, bis sie Halt suchend die Hände ihres Bruders umklammerte. »Ich bin völlig ratlos, Xander. Was soll ich bloß tun?«
    »Wir müssen nach Hause. Wir müssen einfach …«
    Er hielt inne, und sie blickten beide auf, als Bo sich einen Weg durch die Menschenmenge und vorbei an den Barrikaden bahnte. Dabei rief er immer wieder nach ihr. Als Reena aufstand, geriet sie ein wenig ins Taumeln, sodass Xander sie festhalten musste.
    »Warte hier. Ich hole ihn.«
    »Nein.« Reena sah Bo an. »Ich kann nicht mehr sitzen.«
    Obwohl sie so schnell ging, wie sie konnte, fühlte sie sich, als wate sie durch Sirup, während Bo sich gegen zwei uniformierte Polizisten sträubte, die ihn festzuhalten versuchten.
    »Er gehört zu mir. Es ist in Ordnung. Er gehört…«
    Bo riss sich los und unterbrach Reena mitten im Satz, indem
er sie fest an sich drückte. »Sie sagen, du bist hineingegangen.« Er umarmte sie so fest, dass sie kaum noch Luft bekam. »Sie sagten, du wärst reingegangen, und ein Polizist sei verletzt. Ist dir etwas zugestoßen?« Er hielt sie von sich ab und ließ die Hände über ihren Körper gleiten. »Ist alles in Ordnung?«
    »Nein. O’Donnell…« Ihr Blick verschleierte sich. »Er … er ist tot. Er ist tot. Er wollte den Brand mit einem Feuerlöscher bekämpfen, aber der ist ihm in den Händen explodiert. Und das Feuer… Ich konnte ihn nicht retten.«
    »O’Donnell?« Sie sah, wie die Angst in seinem Blick von Trauer abgelöst wurde. »O mein Gott, Reena.« Er zog sie an sich und nahm sie fest in die Arme. »Es tut mir ja so leid. O nein, Mrs M.!«
    »Wer?«
    »Seine Schwester.« Bo wiegte Reena hin und her, während sie weiter, umgeben von Tod und schwarzem Qualm, auf der Straße standen. »Reena, es tut mir so leid. Ich fühle mich elend und entsetzlich.« Und gleichzeitig so froh, dass dir nichts passiert ist. Vor Erleichterung und Trauer drückte er sie noch fester an sich. »Was kann ich für dich tun?«
    »Gar nichts.« Wieder machten sich Benommenheit und ein Gefühl der Leere in ihr breit. »Er ist tot.«
    »Aber du lebst.« Er sah ihr ins Gesicht. »Du lebst und bist hier.«
    »Ich kann nicht mehr klar denken. Ich weiß nicht einmal, ob ich noch etwas fühlen kann. Ich bin nur…«
    Erneut unterbrach er sie, diesmal, indem er sie auf den Mund küsste. »Doch, kannst du. Du wirst wieder denken und fühlen und das tun, was du tun musst.« Er presste die Lippen auf ihre Stirn. »Eine andere Möglichkeit gibt es nicht.«
    Wir retten, was wir retten können, dachte sie und fühlte sich wieder ein wenig ruhiger.
    »Du hast eine ausgleichende Wirkung auf mich, Goodnight«, murmelte sie.
    »Was?«
    Sie schüttelte den Kopf. »Was machst du überhaupt hier draußen? Warum rennst du wie ein Verrückter auf der Straße herum? Hört denn überhaupt niemand auf mich?«
    Immer wieder berührte er ihr Haar, ihr Gesicht und ihre Hände.

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