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Tödliche Flammen: Roman (German Edition)

Tödliche Flammen: Roman (German Edition)

Titel: Tödliche Flammen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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verschwammen in einem langsamen, quälenden Kreis. Dean Martin sang in seinem weichen Bariton Volare.
    »Nein, das ist er nicht. Warum sagst du so etwas?«
    »Es war ein Unfall. Ein schrecklicher Unfall.« Gina liefen dicke Tränen über die Wangen. »Reena, o Reena.«
    »Du täuschst dich. Das ist ein Irrtum. Ich werde ihn gleich anrufen, dann wirst du schon sehen. Ich rufe ihn sofort an.«
    Aber als sie sich umdrehte, stand Xander da und roch nach Mehl wie ihr Vater. Er nahm sie fest in die Arme. »Komm. Komm mit mir nach hinten. Mia, ruf Pete. Sag ihm, wir brauchen ihn hier.«
    »Nein, lass mich los. Ich muss telefonieren.«
    »Du kommst jetzt mit und setzt dich.« Er nahm ihr die Karaffe aus der Hand, bevor Reena sie fallen ließ, und schob sie Mia zu.
    »Er kommt zum Abendessen. Vielleicht hat er sich bereits auf den Weg gemacht. Der Verkehr…« Sie begann zu zittern, als Xander sie nach hinten in den Vorraum der Küche führte.
    »Setz dich. Tu, was ich dir sage. Gina, bist du sicher? Das ist kein Irrtum?«
    »Ich habe es von Jen gehört. Eine ihrer Freundinnen wohnt in demselben Haus. Am anderen Ende des Gangs. Sie haben sie ins Krankenhaus gebracht.« Gina wischte sich mit dem Handrücken die Tränen ab. »Sie wird wieder gesund, aber sie musste ins Krankenhaus. Josh… das Feuer brach in seinem Apartment aus. Das sagen sie zumindest. Sie konnten ihn nicht mehr herausholen, bevor … Es war auch in den Nachrichten. Meine Mutter hat es gehört.«
    Sie setzte sich zu Reenas Füßen und legte den Kopf in deren Schoß. »Es tut mir so leid. So furchtbar leid.«
    »Wann?« Reena starrte vor sich hin, ohne etwas zu sehen. Alles war grau, wie Rauch. »Wann ist es passiert?«
    »Das weiß ich nicht genau. Gestern Abend.«
    »Ich muss nach Hause.«
    »Ich bringe dich in einer Minute heim. Hier.« Xander reichte ihr ein Glas Wasser. »Trink das.«
    Sie nahm das Glas entgegen und starrte es an. »Wie? Haben sie gesagt, wie es ausgebrochen ist?«
    »Sie nehmen an, dass er im Bett geraucht hat und dabei eingeschlafen ist.«
    »Das kann nicht sein. Er hat nicht geraucht. Das stimmt nicht.«
    »Darüber machen wir uns später Gedanken. Gina, ruf meine Mutter an. Und kannst du hier warten, bis Pete herunterkommt? Wir fahren nach Hause, Reena. Wir gehen hinten hinaus.«
    »Er hat nicht geraucht. Vielleicht war er es nicht. Sie haben sich geirrt.«
    »Das werden wir herausfinden. Wir werden John anrufen, sobald wir zu Hause sind«, sagte Xander und zog sie auf die Füße. »Jetzt gehen wir heim.«
    Das Sonnenlicht und die Junihitze überwältigten sie. Irgendwie bewegte sie sich voran, setzte einen Fuß vor den anderen, aber sie konnte ihre Beine nicht spüren.
    Als sie um die Ecke bogen, hörte sie Kinder spielen und sich gegenseitig etwas zurufen, wie Kinder es eben taten. Aus vorbeifahrenden Autos drang laute Radiomusik. Und neben ihr erklang die beruhigende Stimme ihres Bruders.
    Sie würde nie vergessen, wie Xander sie nach Hause brachte. Beide trugen noch ihre Schürzen. Xander roch nach Mehl. Die Sonne schien so hell, dass ihre Augen schmerzten, und Xanders Arm war fest um ihre Taille geschlungen. Auf dem Gehsteig spielten ein paar kleine Mädchen Karten, und ein weiteres saß auf den Marmorstufen und führte eine intensive Unterhaltung mit ihrer Barbiepuppe.
    Aus einem offenen Fenster ertönten die Klänge der Oper Aida und hörten sich an wie Tränen. Sie weinte nicht. Gina waren sofort dicke Tränen über die Wangen gelaufen, aber ihre Augen fühlten sich schmerzhaft trocken an.
    Dann war Mama da. Sie kam aus dem Haus gelaufen und ließ dabei die Tür hinter sich weit offen stehen. Sie rannte so schnell auf sie zu wie damals, als Reena vom Rad gefallen war und sich das Handgelenk verstaucht hatte.
    Und als ihre Mutter die Arme ganz fest um sie schlang, wurde mit einem Mal alles real. Reena stand auf dem Gehsteig, umarmt von ihrer Mutter und ihrem Bruder und brach in Tränen aus.
     
    Ihre Mutter brachte sie zu Bett und blieb bei ihr, bis der nächste Tränenausbruch vorüber war. Und sie war auch da, als Reena mit Kopfschmerzen aus einem unruhigen Schlaf erwachte.
    »Hat John angerufen? Ist er gekommen?«
    »Noch nicht.« Bianca strich Reena übers Haar. »Er sagte, es würde eine Weile dauern.«
    »Ich möchte es sehen. Ich möchte es mir selbst anschauen.«
    »Und was sagte er dazu?«, fragte Bianca sanft.
    »Dass ich das nicht tun solle.« Ihre Stimme klang dünn in ihren eigenen Ohren, so als sei sie lange

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