Tödliche Flammen: Roman (German Edition)
Gespräch viel zu lange vor sich hergeschoben. Ihr Fehler. »Mein Beruf ist dir völlig gleichgültig, und du gehst einfach davon aus, dass ich kündige und unbekümmert mit dir nach New York ziehe.«
»Hast du vielleicht Lust, weiter in irgendwelchen Feuern herumzustochern? Soweit ich informiert bin, gibt es in New York auch Brände.«
»Mach meine Arbeit nicht herunter.«
»Was erwartest du denn von mir?« Inzwischen schrie er. »Dir bedeutet dein Beruf offenbar mehr als ich und unsere Beziehung. Verlangst du etwa, dass ich die Beförderung ablehne, damit du hier in Baltimore bleiben und sonntags Spaghetti kochen kannst? Wenn du nicht verstehen kannst, warum meine Karriere wichtiger ist als deine, habe ich dich offenbar falsch eingeschätzt.«
»Das kann ich nicht, also wird es wohl so sein. Außerdem
ist das doch gar nicht das eigentliche Thema. Ich habe niemals gesagt, dass ich heiraten möchte, und das will ich auch weiterhin nicht. Jedenfalls nicht jetzt. Ich habe nie zugestimmt, deine Frau zu werden. Aber du hast dir ja nicht einmal die Mühe gegeben, mir die Chance zu einer Antwort zu lassen.«
»Mach dich doch nicht lächerlich.« Sein Gesicht rötete sich, wie immer, wenn er wütend wurde, sodass es inzwischen an eine Tomate erinnerte. »Du hast dagesessen und angenommen. Du trägst den Ring am Finger.«
»Weil ich kein Aufsehen erregen und dich nicht in der Öffentlichkeit blamieren wollte.«
»Mich blamieren?«
»Luke, der Kellner stand neben uns.« Reena rieb sich das Gesicht. »Und dann noch die Leute am Nebentisch. Ich wusste nicht, wie ich mich sonst verhalten sollte.«
»Also hast du mich einfach getäuscht.«
»Das war nie meine Absicht. Und auch jetzt will ich dir nicht wehtun. Aber du hast all diese Pläne geschmiedet, ohne sie zuvor mit mir abzusprechen. Eine Ehe ist… Ich bin noch nicht bereit dafür. Tut mir leid.« Sie zog den Ring vom Finger und hielt ihn ihm hin. »Ich kann nicht deine Frau werden.«
»Was zum Teufel soll das heißen?« Er packte sie an den Schultern und schüttelte sie. »Ist es denn ein solches Problem, aus Baltimore wegzuziehen? Um Himmels willen, werde endlich erwachsen.«
»Ich bin hier glücklich und habe das eigentlich bis jetzt nie als Problem betrachtet.« Sie riss sich los. »Hier habe ich mein Zuhause, meine Familie und meinen Arbeitsplatz. Aber, Luke, wenn ich bereit für eine Ehe wäre und heiraten wollte und wenn ich dazu von hier fortziehen müsste, würde ich es tun. Allerdings kommt das für mich momentan nicht infrage.«
»Und was ist mit meinen Bedürfnissen? Warum denkst
du zur Abwechslung nicht auch mal an mich? Warum, zum Teufel, habe ich mir in den letzten Monaten so viel Mühe mit dir gegeben?«
»Ich habe geglaubt, wir hätten Spaß miteinander. Falls es bei dir anders war, habe ich leider nichts davon bemerkt. Entschuldige.«
»Du entschuldigst dich. Erst demütigst du mich, und dann entschuldigst du dich. Und damit ist dann wohl alles wieder in Ordnung.«
»Ich habe getan, was ich konnte, um genau das zu vermeiden. Mach es doch nicht schwieriger, als es ist.«
»Schwieriger, als es ist.« Luke wirbelte herum. »Ist dir überhaupt klar, welche Mühe ich trotz meiner vielen Aufgaben darauf verwendet habe, den vollkommenen Abend für dich zu planen? Den perfekten Ring zu finden? Und du wirfst ihn mir einfach ins Gesicht.«
»Ich habe Nein gesagt, Luke. Unsere Vorstellungen klaffen zu weit auseinander. Also bleibt mir nichts anderes übrig, als abzulehnen und zu wiederholen, dass es mir leid tut.«
»Ach, es tut dir also leid.« Er drehte sich um, und in seinem Gesicht zeigte sich ein Ausdruck, der ihr die Hände feucht werden ließ. »Es tut dir leid, dass du deinen dämlichen Job wichtiger findest als mich. Deine aufdringliche Kleinbürgerfamilie. Dein bescheuertes Spießerleben. Und das, nachdem ich so viel in dich investiert habe.«
»Hoppla!« Allmählich verlor Reena die Geduld. »Investiert? Ich bin weder eine Aktie noch eine Kundin, Luke. Außerdem wäre ich mit den Bemerkungen über meine Familie an deiner Stelle ein bisschen vorsichtiger.«
»Ich habe die Nase voll von deiner beschissenen Familie.«
»Du solltest jetzt besser gehen.« Ihr Ärger war im Begriff, sich in Rage zu verwandeln. »Du bist wütend auf mich, und wir haben beide etwas getrunken.«
»Klar, du hattest ja kein Problem damit, Champagner für zweihundertfünfzig Dollar die Flasche in dich reinzuschütten, während du schon geplant hast, mir einen
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