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Tödliche Fortsetzung - Bischoff, M: Tödliche Fortsetzung

Tödliche Fortsetzung - Bischoff, M: Tödliche Fortsetzung

Titel: Tödliche Fortsetzung - Bischoff, M: Tödliche Fortsetzung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marc-Oliver Bischoff
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auf dem Tisch lag und bückte sich nach dem Pappbecher. Die ganze Zeit ließ er Kanther nicht aus den Augen. Er schlürfte das heiße Getränk und schloss genussvoll die Augen. Die Waffe blieb währenddessen auf den Körper des Autors gerichtet.
    Kanther überließ ihm die Initiative, gemäß Siegfrieds Anweisung. Er stand da, wartete, atmete flach, seine Finger zuckten nervös.
    Krüger öffnete die Augen. »Wie finden Sie sie?«
    »Nora Winter?«, fragte Kanther unsicher.
    »Ich meine die Garrotte.«
    Kanther betrachtete noch einmal die Bühne. Es würde sicherer sein, Krüger so wenig Widerspruch wie möglich entgegenzubringen. »Sie ist … beeindruckend. Ich habe noch nie eine gesehen.«
    Krüger ging zurück zum Tisch und hob einen flachen schwarzen Gegenstand auf. Er zeigte damit auf Nora. »Eine relativ junge Hinrichtungsart. Es gibt sie ungefähr seit dem achtzehnten Jahrhundert. Wussten Sie, dass man in Spanien bis weit in die Siebzigerjahre Todesurteile mit der Garrotte vollstreckt hat?«
    »Nein, das war mir unbekannt«, erwiderte Kanther mit tonloser Stimme. Langsam begriff er, worauf dieses Treffen hinauslief.
    »Keine schöne Art zu sterben. Anders als am Galgen tritt der Tod nicht durch Genickbruch oder durch das Abschnüren der Halsschlagader ein, sondern durch qualvolles Ersticken.«
    Krüger sah Kanther tief in die Augen. »Der Henker hat die volle Kontrolle darüber, wie lange das Sterben dauert.« Er ging einen Schritt näher zur Bühne. »Diese elektrifizierte Variante habe ich selbst konstruiert«, meinte er stolz.
    Er drückte einen roten Knopf auf dem flachen schwarzen Gegenstand in seiner Hand, der aussah wie eine handelsübliche Fernbedienung.
    Das Surren eines Motors erklang und das blaue Seil um Noras Hals straffte sich. Ihr Körper bäumte sich unter den Fesseln auf, ihr linkes, unversehrtes Auge weitete sich vor Angst, und sie begann, angsterfüllt Luft durch die Nase einzusaugen, denn ihr Mund war immer noch mit dem Klebeband verschlossen.
    Panisch machte Kanther einen geduckten Schritt auf Krüger zu, den Kopf eingezogen, sich kleiner machend, die Handinnenflächen in einer Geste der Demut nach oben gerichtet. Im letzten Moment widerstand er dem Verlangen, sich nach Siegfried umzudrehen, der lautlos im Schatten neben der Eingangstür kauerte.
    »Bitte, Paul! Bitte! Lassen Sie sie leben«, flehte er. »Sie hat Ihnen doch nichts getan. Ich tue, was Sie verlangen. Was … verlangen Sie von mir?«
    Krüger betätigte lächelnd erneut die Fernbedienung und das Seil um Noras Hals lockerte sich wieder. Mit einem tiefen Atemzug sog sie Luft in ihre Lungen.
    Er hob die Waffe, sie zeigte jetzt direkt auf Kanthers Kopf. »Ich verlange, dass Sie Ihre Strafe entgegennehmen, hochverehrter Mentor«, antwortete er mit galligem Unterton.
    »Meine Strafe wofür?«
    »Sie haben mit ihr gemeinsame Sache gemacht. Sie und ihre Polizistenfotze haben mich in die Falle gelockt.«
    Kanther schwieg. Was wollte er darauf schon erwidern? Er konnte Paul seinen Zorn über den ›Verrat‹ kaum übel nehmen. Hinter seinem Rücken vernahm Kanther ein feines Rascheln. Das Volumen der Halle wirkte wie ein Resonanzboden, der jedes Geräusch hundertfach verstärkte. Siegfried hatte nicht gewusst, dass es sich bei der Geisel um eine Polizeibeamtin handelte, diesen Teil hatte Kanther ihm wohlweislich verschwiegen.  
    Paul schien Siegfried trotz aller Anzeichen immer noch nicht zu bemerken. »Ich habe ihnen vertraut«, fuhr er fort und die tiefe Wunde, die Kanther seinem Vertrauen zugefügt hatte, pulsierte mit jeder Silbe, die er aussprach. »Ich habe Ihnen mein Manuskript anvertraut. Sie waren mein Idol , Kanther. Schreibe nur über das, was du kennst. Diesen Satz haben Sie mir damals unter meine Arbeit geschrieben. Kein besonderer Satz, nein, der steht in jedem mittelmäßigen Schreibratgeber. Aber wenn ein Autor wie Sie, der den Drachentöter geschrieben hat, ihn verwendet, bedeutet er etwas Besonderes.« Krüger machte eine Pause.
    »Es war eine Botschaft, nicht wahr?«
    Kanther starrte Paul an wie ein abstraktes Gemälde, auf der Suche nach einem Sinn hinter den Worten.
    »Eine chiffrierte Botschaft vom Lehrer an den Schüler.«
    »Ich … ich verstehe nicht«, stammelte Kanther.
    »Ich habe Aufzeichnungen von allen Ihren Fernsehauftritten angesehen. Die Interviews in den Zeitungen gelesen, die Radioberichte gehört. Schreibe nur über das, was du kennst. Immer wenn Sie direkt oder indirekt gefragt wurden, ob Sie

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