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Tödliche Fortsetzung - Bischoff, M: Tödliche Fortsetzung

Tödliche Fortsetzung - Bischoff, M: Tödliche Fortsetzung

Titel: Tödliche Fortsetzung - Bischoff, M: Tödliche Fortsetzung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marc-Oliver Bischoff
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auf die Teilnehmerliste der Ermittlungsgruppe und entführte den Erwählten aus seinem Büro in die Cafeteria im ersten Stock, um in ungezwungener Atmosphäre mit ihm zu plaudern. Bei einem Cappuccino aus der neuen italienischen Kaffeemaschine lenkte sie das Gespräch erst einmal in Bahnen, die weit von den Ermittlungen entfernt verliefen. Man sprach über private Belange: Familie, Hobbys, das Wetter.
    Bis ihr Gesprächspartner unweigerlich wieder zum aktuellen Fall zurückkehrte. Wenn sie Glück hatte – die Lotterie funktionierte am besten mit Kollegen, mit denen sie während der Ermittlungsarbeit nur wenig zu tun hatte –, schöpfte sie aus diesen entspannten Gesprächen neue Ideen und Impulse.
    Bei den männlichen Kollegen, besonders bei den verheirateten, hatte es anfangs Unsicherheit ausgelöst, wenn die hübsche blonde Kollegin aus der MK 5 unverhofft vor der Tür stand und zum Tête-à-Tête einlud. Die Unsicherheit verstärkte sich noch, wenn sie am Tisch plötzlich die Polizeipsychologin herauskehrte, über die Ehefrau, die Kinder und das Wetter plauderte. Doch bald hatten sich Noras unkonventionelle Methoden herumgesprochen und viele Kollegen freuten sich, dem eintönigen Ermittlungsalltag für eine Weile zu entkommen.
    Heute war ihr Finger dummerweise zuerst bei den Namen derjenigen Personen gelandet, mit denen sie derzeit auf gar keinen Fall sprechen wollte: Hartmann, Richter und Grauvogel.  
    Doch als Nächstes erwischte sie jemanden, dessen trockenen Humor sie schätzte und von dem sie intuitiv annahm, dass er einen wichtigen Beitrag zu den Ermittlungen leisten könnte: Kühnast.
     
    »Wann entführen Sie eigentlich mich mal, Frau Nachbarin?«, grinste der Kollege, der sich mit Kühnast das Büro teilte. Nora wunderte sich, wie der derbe, stark übergewichtige Mann, der wirkte wie ein bayerischer Bauernfunktionär, sich wohl jeden Morgen in den Bürostuhl zwängte.
    »Sobald mein Finger auf Ihrem Namen landet«, antwortete Nora und Kühnast grinste.
    »Kann ich dabei nachhelfen?«, fragte der Dicke und beäugte sie zudringlich.
    »Die Lotterie ist unbestechlich«, log Nora. Gleichzeitig beschloss sie, umgehend einige Namen von der Liste zu streichen.
    Kühnast verschob noch schnell eine Spielfigur auf dem handtellergroßen magnetischen Schachbrett, das er an den Rand seines Monitors geklebt hatte, bevor sie mit dem Aufzug in den ersten Stock fuhren.  
    Er bestellte einen doppelten Espresso, sie einen Latte macchiato; dann saßen sie eine Weile schweigend da und beobachteten die anderen Gäste.
    »Wie geht’s Silke?«
    »Ist vorübergehend wieder zu ihrer Mutter gezogen. Die Kinder hat sie mir dagelassen«, sagte Kühnast und rührte hin- gebungsvoll in seinem Espresso. Dann grinste er. »Quatsch, war nur Spaß, Nora. Ich hab heute überhaupt keine Lust auf Small Talk. Also, was steht an?«
    Sie lachte erleichtert. Und überlegte kurz, wie sie ihre Erkenntnisse in wenigen Worten zusammenfassen konnte. »Ich glaube, unser Prostituiertenmörder macht Fotos von den Leichen.«
    »Habt ihr welche gefunden?«
    Kühnast legte seinen Löffel neben die Tasse, er war ganz Ohr.
    »Nein. Agniezka Anghel, unsere Zeugin, hat eine Zeichnung vom Mörder gemacht.« Noras Finger strich abwesend über eine Augenbraue. »Allem Anschein nach hält er eine Kamera in der Hand und macht Fotos, mit Blitzlicht.«
    Kühnast sah sie fragend an.
    »Wahrscheinlich hat er nicht nur in diesem Fall, sondern bei jedem Mord Fotos gemacht. Warum tut er das? Was will er mit den Bildern?«
    »Vielleicht schaut er sie abends bei einem Glas Wein auf seinem Computer an«, schlug er vor. »Oder er lädt befreundete Serienkiller zu einem unterhaltsamen Diaabend ein. Und seine Frau serviert Schnittchen.«
    Nora sah sich verstohlen um. Hoffentlich hatte außer ihr niemand Kühnasts Antwort gehört. »Ein bisschen mehr Ernst wäre hilfreich, Günther.«
    »Du kennst mich doch«, grinste er. »Keine Ahnung, was er damit bezweckt. Hast du eine Digitalkamera? Was machst du mit den Bildern?«
    Sie zuckte ratlos die Schultern. »Ich fotografiere selten.«
    »Ich glaub, ich muss dich mal ein paar Kumpels vorstellen. Da gibt es einige, die dringend eine Familie gründen wollen«, seufzte er. »Soll ich dir sagen, was meine Frau mit den Abermillionen Kinderbildern von unseren beiden Töchtern macht? Sie stellt sie ins Internet. Da können ihre Eltern, die die Enkel zwei Mal im Jahr besuchen, die Fotos runterladen oder ausdrucken, was weiß

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