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Tödliche Fortsetzung - Bischoff, M: Tödliche Fortsetzung

Tödliche Fortsetzung - Bischoff, M: Tödliche Fortsetzung

Titel: Tödliche Fortsetzung - Bischoff, M: Tödliche Fortsetzung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marc-Oliver Bischoff
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Bildschirm ein weiteres Programm auf. Vor einem schwarzen Hintergrund huschten rote Zahlenkolonnen und kryptische Texte vorbei. Als die Datenflut zum Stillstand gekommen war, beugte sich Raven nach vorne und studierte das Ergebnis.
    »Der Server befindet sich in Russland. Die Betreiberfirma lässt sich sicher ausfindig machen, aber sie wird nicht sehr auskunftsfreudig sein. Die will ihre Kunden sicher noch länger behalten.«
    »In einem solchen Forum gibt es doch gewiss Leute, die die Beiträge kontrollieren«, warf Nora ein.
    »Es ist ein deutschsprachiges Forum«, antwortete Raven. »Also nehme ich an, die Administratoren sitzen irgendwo in Deutschland, Österreich oder der Schweiz. Aber sobald wir denen eine Mail schreiben, riechen sie Lunte, löschen den User rittka66 und alle seine Fotos und quartieren das Forum auf einen anderen Server um. Die finden wir nie wieder.«
    Noras Blick verharrte auf dem Monitor. »Und wie komme ich dann an ihn heran?«
    Raven grinste. Sie stand auf und rief quer durch den Raum: »Hey, Neo! Die Frau deines Lebens marschiert an dir vorbei in einen Fitnessklub. Was machst du, um die Tussi kennenzulernen?«
    Ein paar Gänge weiter tauchte ein großer Kerl mit Dreadlocks hinter einer Stellwand auf. »Ich steh nicht auf Fitnessklubtussis.«
    Nora stand ebenfalls auf, um Ravens Gesprächspartner sehen zu können.
    Der Junge mit dem Spitznamen Neo lächelte ihr überrascht zu. »In welchen Fitnessklub gehen Sie?«
    »Warum wollen Sie das wissen?«, fragte Nora.
    »Weil ich da gleich heute Mitglied werde.«
    Nora lachte.
    Raven blickte sie vielsagend an. »Er wird Mitglied im Klub.«
    Nora strich sich nachdenklich über die Unterlippe. »Wer-den die nicht misstrauisch, wenn ich da als einzige Frau auftauche?«
    Raven sah Nora an, als sei sie schwer von Begriff. »Wer sagt denn, dass Sie ’ne Frau sind? Sie sind ein Kerl, einsneunzig groß, behaarte Brust, Bart, der sich gerne mit einem rosa Büstenhalter würgt und jemanden sucht, der mit ihm Bilder tauscht.«
    »Wie früher die Bildchen auf dem Schulhof?«, fragte Nora.
    »Genau. Nur sind diesmal keine Fußballer abgebildet.«
    »Braucht ihr mich noch?«, rief Neo, der immer noch auf eine Antwort von Nora wartete. Raven machte ein Zeichen und Neo tauchte hinter seiner Stellwand ab.
    »Also gut«, sagte Nora entschlossen. »Was müssen wir tun, um mich in dieses Forum einzuschleusen?«
    Raven setzte sich auf ihren Bürostuhl und wies Nora an, neben ihr Platz zu nehmen. Dann machten sich die beiden Frauen daran, den Aufnahmeantrag eines gewissen Bernd für das Forum auszufüllen. Nicht von ungefähr ähnelte Bernd frappierend einem Menschen, mit dem Nora noch ein Hühnchen zu rupfen hatte.
    *
    Das Kombucha füllte sich an diesem Freitagabend langsam . Nora saß an einem Holztisch direkt vor der Panoramascheibe und las im Drachentöter , um die Wartezeit zu überbrücken. Endlich betrat Kanther das Lokal. Er grüßte den Mann hinter der Bar mit einem knappen Nicken und setzte sich zu Nora. Das Fauchen der Kaffeemaschine hallte unter den hohen Decken wider und vermischte sich mit südamerikanischen Rhythmen aus den Lautsprechern an der Wand. Wenige Sekunden später stellte der Barista einen doppelten Espresso und einen gut gefüllten Kognakschwenker vor Kanther hin. Sein Stammgast zeigte auf das Glas mit dem tiefbraunen Inhalt, der einen scharfen erdigen Geruch verbreitete. »Den kannst du wieder mitnehmen.«
    Der Barista machte ein verdutztes Gesicht und räumte das Glas ab.
    Nora legte das Buch auf den Tisch. »Gut geschrieben. Spannend«, sagte sie. »Authentisch.«
    Kanther lächelte säuerlich. »Jagen Sie mir nie wieder einen solchen Schrecken ein!«
    »Sie wollten zurückgerufen werden. Zu Hause habe ich Sie nicht erreicht.«
    »Ich hatte Angst, Siegfried wäre dran.«
    »Irgendwann wird er anrufen. Vielleicht ist es besser, Sie sind darauf vorbereitet«, antwortete Nora mit erwartungsvollem Blick.
    Kanther sah sie fragend an.
    »Sie wollten mich sprechen«, erinnerte Nora ihn belustigt.
    Er schlug sich gegen die Stirn. Er hatte völlig vergessen, wer um dieses Treffen gebeten hatte. Seitdem war so viel passiert. Sollte er ihr die Liste mit den Namen geben?  
    Er entschied sich dagegen. Erstens wusste er gar nicht, ob überhaupt einer der beiden Männer der Mörder war. Die Erinnerung an die beiden Male, als er von der Polizei verhaftet und nächtelang verhört worden war, waren noch sehr lebendig. Eine solche Tortur wollte er keinem

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