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Tödliche Fortsetzung - Bischoff, M: Tödliche Fortsetzung

Tödliche Fortsetzung - Bischoff, M: Tödliche Fortsetzung

Titel: Tödliche Fortsetzung - Bischoff, M: Tödliche Fortsetzung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marc-Oliver Bischoff
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Unschuldigen zumuten.  
    Viel wichtiger war jedoch, dass er mit dem Drachentöter reden musste, bevor die Polizei ihn in die Finger bekam. Er wollte verstehen, was Rittka umtrieb. Warum er ihn als Lehrmeister ausgewählt hatte. Und was für eine Art Mensch Rittka war. Ob man ihn überhaupt als Mensch bezeichnen konnte, oder ob er vielmehr ein Monster war.
    Es konnte nur noch ein paar Stunden, höchstens einen Tag dauern, bis er Rittka gegenüberstand. Kanther glaubte nicht, dass er in der Zwischenzeit eine weitere Frau umbringen würde. Hoffentlich behielt er recht.
    Nora Winter wartete immer noch auf eine Erklärung. Ihm musste schnell etwas einfallen. Er musterte das Buchcover. Sein Buch, das Wilfried ihr gegeben hatte.
    »Ich … wollte über Ihren Vater sprechen.«
    Nora verschränkte die Arme. »Gut«, sagte sie überrascht. »Dann erklären Sie mir, wie die persönliche Widmung in das Buch kommt.«
    Kanther stach das gefüllte Kognakglas ins Auge, das der Barmann auf dem Tresen vergessen hatte. Er ertappte sich bei dem Gedanken, es sich doch noch zu Gemüte zu führen. Dann nahm er die Brille ab, und die Versuchung löste sich im Nebel seiner Kurzsichtigkeit auf.
    »Wir haben uns bei einer Party kennengelernt, die seine Zeitung während der Buchmesse ausrichtete. Kurz nachdem das Buch erschienen war. Ich wurde ihm als hoffnungsvoller Debütant vorgestellt. An dem Abend sind wir beide ziemlich abgestürzt, ich glaube es war der Jahrestag des Todes seiner Frau …«
    Noras Haltung veränderte sich.
    »… Ihrer Mutter«, fügte Kanther hinzu. »Ich schenkte ihm ein Exemplar und schrieb die Widmung hinein, nachdem er mir hoch und heilig versprochen hatte, es wohlwollend zu besprechen.«
    »Aber das tat er nicht?«
    »Nein. Er hat es total verrissen.«
    »Es ist trotzdem ein Bestseller geworden.«
    »Trotzdem oder gerade deswegen.«
    »Haben Sie ihn zur Rede gestellt?«
    Kanther lachte. »O ja, und wie. Die meisten Autoren reagieren ziemlich gekränkt auf Verrisse, wie Sie sich vielleicht denken können.«
    »Gekränkt kann ich Sie mir gar nicht vorstellen«, witzelte Nora.
    »Ich war nicht gekränkt. Ich war stinksauer. Aber noch schlimmer: Ich war völlig besoffen, als ich die Rezension las.«
    »Haben Sie damals schon regelmäßig getrunken?«
    Kanther sah durch die Scheibe nach draußen. Es dämmerte bereits. Aus den Schatten der herabsinkenden Dunkelheit löste sich der Umriss einer Gestalt, deren Vertrautheit ihn irritierte. Wie jemand, dem man an einem Ort begegnete, an den er nicht gehörte.
    »Herr Kanther?«
    Er wandte sich Nora zu. Als er wieder hinaussah, war der Schatten verschwunden. »Was wollten Sie wissen?«
    »Alles in Ordnung mit Ihnen?«
    »Ich – entschuldigen Sie, ich dachte, ich hätte draußen einen Bekannten gesehen.«
    Nora warf einen Blick durch die Scheibe. Außer dem Spiegelbild von ihrem und Martin Kanthers Gesicht war nichts zu erkennen. »Haben Sie damals schon getrunken?«
    »Sagen wir, ich hatte damals schon ein Problem«, seufzte Kanther. »Können wir das Thema wechseln?«
    Nora nickte. »Sie waren mit der Rezension meines Vaters nicht einverstanden.«
    »Kann man wohl sagen«, bestätigte Kanther. »Ich bin zur Zeitung gefahren, in sein Büro gestürmt und habe gedroht, ihn umzubringen.«
    Nora schüttelte den Kopf. »Davon hat er nie etwas erzählt.«
    »Am Schluss hat er mich rausgeworfen. Ihr Vater ist körperlich ziemlich fit.«
    Nora lachte. »O ja, das kann ich bestätigen. Sind Sie ihm danach noch einmal begegnet?«
    »Nein. Aber meines Wissens ist er zur Polizei gegangen, als sie mich damals festgenommen hatten. Er hat ihnen von meinem Besuch erzählt, von meinen Drohungen. Ich glaube, er hat sich fürchterlich über die Polizei geärgert, als ich freigelassen wurde.« Kanther starrte erneut in die Dunkelheit. Dann sprang er plötzlich auf, riss dabei den Stuhl um, lief zur Tür und nach draußen auf die Straße.
    Der Mann trug eine große Umhängetasche aus einer umgearbeiteten Lkw-Plane. Er hatte den Kragen seines Kurzmantels hochgestellt, um sich vor dem kühlen Wind zu schützen, der durch die Straße wehte, seit die letzten Sonnenstrahlen verblasst waren. Kanther trabte hinter ihm her, und sobald er ihn eingeholt hatte, schlug er ihm auf die Schulter. »Herr Kluge? Von der Zeitung?«
    Der junge Mann drehte sich um, mit erstaunter Miene, dann erkannte er Kanther.
    »Herr Kanther! Was für ein Zufall.«
    »Wohnen Sie in der Gegend?«
    »Nein, ich habe einen Termin

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