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Tödliche Geschäfte

Tödliche Geschäfte

Titel: Tödliche Geschäfte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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Janet.
    »Jede Menge Reagenzien, die sie in Miami nicht haben« antwortete Sean.
    »Wie was zum Beispiel?« wollte Janet wissen.
    »Vor allem DNA-Primer und DNA-Sonden für Onkogene«, erwiderte Sean. »Außerdem habe ich Primer und Sonden für virale Nukleinsäuren gefunden, insbesondere solche, die für die St.-Louis-Enzephalitis benutzt werden.«
    »Und du willst mir nicht erzählen, was all das zu bedeuten hat?« fragte Janet.
    »Es würde zu grotesk klingen«, gestand Sean. »Ich will erst einen Beweis. Ich muß es mir erst selbst beweisen, bevor ich es irgend jemandem erzählen kann, sogar dir.«
    »Dann erklär mir wenigstens in groben Zügen, wofür du die Primer und Sonden brauchst«, sagte Janet.
    »DNA-Primer werden benutzt, um bestimmte DNA-Abschnitte zu lokalisieren«, sagte Sean. »Die Primer suchen sich einen ganz bestimmten Abschnitt aus Millionen anderen heraus und reagieren mit ihm. Dann kann dieser Abschnitt mit Hilfe eines Verfahrens, das man Polymerase-Kettenreaktion nennt, billionenfach vergrößert und problemlos durch eine gekennzeichnete DNA-Sonde identifiziert werden.«
    »Man könnte also sagen, die Verwendung dieser Primer und Sonden ist, als würde man die sprichwörtliche Nadel im Heuhaufen mit einem starken Magneten suchen.«
    »Genau«, sagte Sean, beeindruckt von ihrer raschen Auffassungsgabe. »Ein sehr, sehr starker Magnet. Ich meine, er kann einen ganz bestimmten DNA-Abschnitt aus einer Lösung von Millionen anderen herausfiltern, in gewisser Weise also fast ein Zaubermagnet. Ich finde, der Typ, der das Verfahren entwickelt hat, sollte den Nobel-Preis bekommen.«
    »Die Molekularbiologie kommt mit Riesenschritten voran«, sagte Janet schläfrig.
    »Es ist unglaublich«, stimmte Sean ihr zu. »Selbst die Spezialisten haben Mühe mitzuhalten.«
    Janet kämpfte gegen ihre schweren Lider. Das gedämpfte Surren des Motors und das sanfte Schaukeln des Wagens machten es noch schlimmer. Sie wollte Sean weitere Erklärungen darüber abringen, was in seinem Kopf vor sich ging, und sie glaubte, daß er am ehesten etwas erzählen würde, wenn sie ihn dazu brachte, über Molekularbiologie zu sprechen und über das, was er im Labor des Forbes-Zentrums vorhatte. Aber sie war zu müde.
    Autofahren hatte Janet schon immer beruhigt. Nachdem sie auf der nächtlichen Bootsfahrt nur wenig Schlaf bekommen hatte und während der letzten achtundvierzig Stunden in ständiger Hektik gewesen war, dauerte es nicht lange, bis sie eingenickt war. Sie fiel in einen tiefen, dringend benötigten und ungestörten Schlaf, bis Sean die Route 1 verließ und auf das Gelände des Flughafens von Marathon fuhr.
    »So weit, so gut«, sagte er, als er bemerkte, daß Janet sich rührte. »Keine Straßensperren, keine Polizei.«
    Janet richtete sich auf. Einen Moment lang wußte sie nicht, wo sie war, aber dann stürzte die Realität mit betäubender Kraft auf sie ein. Sie fühlte sich noch mieser als vor ihrem Nickerchen. Sie fuhr sich mit den Händen durchs Haar und mußte an ein Vogelnest denken. Sie wagte nicht, sich vorzustellen, wie sie aussah.
    Sean stellte den Wagen in der vollsten Ecke des Parkplatzes ab, weil er glaubte, daß man ihn dort wahrscheinlich nicht gleich entdecken würde, wodurch er Zeit gewinnen würde. Er nahm den Karton vom Rücksitz und trug ihn ins Terminal. Dann schickte er Janet los, sich nach Shuttle-Flügen nach Miami zu erkundigen, während er sich über die Möglichkeiten informieren wollte, einen Wagen zu leihen. Er suchte noch immer nach einem Autoverleih, als Janet zurückkam und erklärte, in zwanzig Minuten würde ein Flug nach Miami gehen.
    Die Schalterbeamtin der Fluggesellschaft half Sean, den Karton zuzukleben, nachdem sie ihn mit einem Aufkleber versehen hatte, der seinen Inhalt als zerbrechlich auswies. Sie versicherte Sean, daß der Karton mit größter Vorsicht behandelt werden würde, doch als er wenig später an Bord der kleinen Propellermaschine ging, konnte er beobachten, wie ein Lader ihn achtlos auf einen Gepäckwagen warf. Trotzdem machte er sich keine Sorgen. Er hatte bei Basic Diagnostics wattiertes Packmaterial gefunden und die Reagenzien sorgfältig eingewickelt, so daß er sich relativ sicher war, daß die Primer und Sonden die Reise unbeschadet überstehen würden.
    Am Flughafen von Miami mieteten sie sich einen Wagen, wobei sie sich diesmal für Avis entschieden, für den Fall, daß der Hertz-Computer anzeigte, daß Janet Reardon bei derselben Firma bereits einen

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