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Tödliche Gier

Tödliche Gier

Titel: Tödliche Gier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sue Grafton
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»Was ist mit dem Testament der Eltern? Gibt’s da irgendwas Interessantes?«
    Mariah schüttelte den Kopf. »Keinerlei Veränderungen, seit das Dokument nach der Geburt der Zwillinge niedergelegt worden war. Der Anwalt war in dieser Hinsicht ein bisschen nachlässig. Die Zwillinge waren volljährig geworden, und man hätte entsprechende Anpassungen vornehmen müssen. Ihre Tante Karen war immer noch als Vormund eingetragen, für den Fall, dass den Eltern etwas zustieße.«
    »Wie sind die Cops auf die beiden gekommen?«
    »Zuerst einmal sind sie alle beide schlechte Schauspieler. Sie haben zwar eine gute Show abgezogen, aber die Gefühle waren komplett geheuchelt, nichts als Krokodilstränen. Damals haben sie noch zu Hause gelebt. Tommy war einer dieser ewigen College-Studenten. Das war seine Art, sich zu weigern, erwachsen zu werden und endlich auf eigenen Beinen zu stehen. Richard machte gern auf >Unternehmer<, was bedeutet, dass er sich Geld borgte und es hinauswarf, sobald er es in Händen hielt. Jared hatte restlos die Nase voll von ihnen. Er betrachtete sie als Schmarotzer und war es leid. Brenda auch. Das hörten wir später von engen Freunden der Eltern.«
    »Ich nehme an, die Brüder wurden angeklagt?«
    Mariah schüttelte den Kopf. »Die Polizei konnte nicht genügend Beweise zusammenschustern, um den Staatsanwalt zu überzeugen. Natürlich hat sich die Versicherung quer gestellt, als es ans Bezahlen ging, aber die Zwillinge haben Klage erhoben und ihre Leistung erzwungen. Da man sie weder verhaftet noch eines Verbrechens angeklagt oder verurteilt hat, blieb der Guardian Unfallversicherung nichts anderes übrig, als zu zahlen.«
    »Wie viel?«
    »Zweihundertfünfzigtausend an Lebensversicherung für jeden. Die Summen für Haus und Autos beliefen sich auf etwas über eine Dreiviertelmillion Dollar. Das Ganze passierte in Texas, vergessen Sie das nicht. Da liegen die Immobilienwerte ganz anders, als Sie es hier gewohnt sind. Außerdem hat es Jared trotz allen Geschäftssinns nie geschafft, große Reichtümer anzuhäufen. Viele seiner Unternehmungen liefen vermutlich unter der Hand, aber das spielt keine Rolle. Na, jedenfalls kommt zur Versicherungssumme noch das Bargeld aus dem Safe — ungefähr noch einmal hundert Riesen — und außerdem der Schmuck. Da können Sie sich ausrechnen, dass sie gut weggekommen sind. Die Guardian Unfallversicherung und Karen Atcheson, die Tante der Jungen, haben vor, eine Zivilklage einzureichen, um ihre Verluste wieder gutzumachen. Wir sind überzeugt davon, dass die Zwillinge den Schmuck noch haben, und wir hoffen, dass wir zu unserem Recht kommen werden. Ich wurde damit beauftragt, die Voruntersuchung durchzuführen.«
    »Warum jetzt, wenn der Mord schon drei Jahre zurückliegt? Ich weiß, dass die Beweisführung in einem Zivilprozess leichter ist, aber Sie müssen trotzdem alles logisch aufgebaut haben.«
    »Es hat sich jemand gemeldet... ein Informant... ganz unter dem Siegel der Verschwiegenheit. Es war ein Brandstifter, ein Profi, der zweimal mit Casey gesprochen hat — einmal vor dem Feuer und einmal direkt danach. Es war sein Fachwissen, auf das sich Casey verlassen hat, weil die Sache wesentlich größer war als alles andere, was er in seiner jämmerlichen Laufbahn angestellt hat.«
    »Was hat der Brandstifter dafür bekommen?«
    »Einen Teil von Caseys Beute. Als der Brandstifter das mit den Morden erfuhr, wollte er nichts mehr mit der Sache zu tun haben. Er hatte Angst vor einer Mordanklage oder, schlimmer noch, dass ihn die Brüder umbringen würden. Jetzt hat er sich dazu durchgerungen, das Richtige zu tun, und deshalb glauben wir, dass wir ganz gute Chancen haben.«
    »Warum geht er nicht zur Polizei und lässt die die Sache übernehmen?«
    »Macht er ja, sowie die Guardian Unfallversicherung die Beweise liefert.«
    Ich schob den Hefter beiseite. »Und was führt Sie hierher?«
    Mariah schmunzelte vor sich hin, als amüsiere sie sich insgeheim. »Ich habe herumgeschnüffelt. Es hat den Anschein, als ob ihnen das Geld ausginge und die Jungs sich gegenseitig nervten. Wir setzen darauf, dass sie finanzielle Probleme haben. Deshalb hat Richard ja beschlossen, Ihnen die Räume zu vermieten, falls Sie nicht schon selbst darauf gekommen sind. Sie haben ihm sechs Monate Miete im Voraus versprochen, und er brauchte die Kohle.«
    »Wie haben Sie denn das herausgefunden?«
    »Wir haben einen anderen Bewerber getürkt, einen Schriftsteller, der angeblich ein Arbeitszimmer

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