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Tödliche Jagd

Tödliche Jagd

Titel: Tödliche Jagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
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Tür ab, und ich war allein,
allein mit der Unzahl von Gedanken und Bildern, die mir durch den Kopf
gingen und die ich verzweifelt zu verarbeiten versuchte.
    Ich legte mich aufs Bett, wollte mich
etwas entspannen, doch es war mir unmöglich, denn ich litt immer
noch unter plötzlichen Bewußtseinsveränderungen. War
ich eben noch ganz der alte und konnte klar und logisch denken, meinte
ich im nächsten Moment, jemand ganz anders zu sein; setzte mein
Gehirn aus, war ich nicht mehr in der Lage, zwei und zwei
zusammenzuzählen.
      Ich zwang mich, beginnend mit dem Alptraum, mir den
Ablauf des Morgens mit all den unglaublichen Ereignissen noch einmal in
Erinnerung zu rufen und nach einem Zusammenhang zu suchen. Aber welchen
Zusammenhang konnte ich finden? Wenn zutraf, was Sean O'Hara angedeutet
hatte, dann war ich überhaupt nicht aus diesem Alptraum im
Morgengrauen erwacht und der ganze Tag war nur eine Fortsetzung davon.
      Die Zeit verging – eine Stunde, vielleicht auch
zwei. Zwischendurch hörte ich einmal Schritte, und jemand sah
durch das Guckloch in der Tür. Ständige Überwachung, was
nur zu verständlich war; ich hatte schließlich an diesem Tag
schon einmal versucht, Selbstmord zu verüben. Doch allein der
Gedanke daran machte mich fuchsteufelswild, als rebellierte alles in
mir gegen diese Unterstellung. Draußen waren wieder Schritte zu
hören, der Schlüssel wurde ins Schloß gesteckt, und
Flattery führte Sean O'Hara herein. Sean sagte ihm, er könne
gehen, er würde ihn nicht brauchen, und stand dann einige Zeit
schweigend mit besorgter Miene gegen die Tür gelehnt.
    »Wie fühlst du dich denn jetzt, Ellis?«
    »Eine dümmere Frage kannst du mir wohl nicht stellen.«
    »Magst recht haben. Willst du eine Zigarette?«
      Sie schmeckte wie verbranntes Heu, was mich wunderte,
weil er eine teure Mark rauchte. Ich schnitt eine Grimasse und
drückte die Zigarette aus.
      Er hatte mich die ganze Zeit aufmerksam beobachtet und
nickte leicht mit dem Kopf. »Wie ich erwartet hatte. Dein ganzer
Körper ist völlig durcheinander.«
    »Und was heißt das im Klartext?«
      Er setzte sich am Fußende aufs Bett. »Ich
habe die notwendigen Analysen hier im Labor durchführen lassen.
Blut, Urin, Speichel das Übliche eben.«
    Ich wußte natürlich, was er als nächstes sagen würde, sah es
    ihm förmlich an, aber ich wollte alles noch einmal aus seinem Munde hören.
    »Und was kam dabei heraus?«
      »Ich war mir fast hundertprozentig sicher,
daß du die Kapseln genommen hattest – die Analysen haben es
noch einmal bestätigt. Ich wollte nicht an den LSD-Trip glauben,
aber auch der ist nun erwiesen. Wie lange nimmst du das Zeug
schon?«
    »Das mußt du doch wissen. Du weißt doch sonst alles.«
      Damit hatte ich wohl zuviel gesagt, denn ihm platzte
der Kragen. »Verdammt noch mal, du Blödmann, ich versuche
nun seit fast einem Jahr, dir zu helfen, wieder ganz normal zu werden,
und das nicht nur wegen des Geldes, das ich bekomme und auf dem du
immer herumhackst. Du warst mir sympathisch – bist es immer noch,
wenn ich ehrlich bin. Du hast in Vietnam Erfahrungen gemacht, die nur
ganz wenige verkraften können, die dich aber nicht aus der Bahn
geworfen haben. Du hast einige Probleme, das gebe ich zu, aber keine
solchen, die wir nicht hätten aus der Welt schaffen können.
Aber ausgerechnet LSD.«
      Er stand auf und ging zum Fenster. »Für
jemanden mit deiner Vorgeschichte war es das Schlimmste, was es gibt.
Schon bei einem nur ganz leicht labilen Charakter kann es verheerende
Wirkungen haben.«
      »Alles, was ich jetzt noch sagen könnte,
wäre reine Zeitverschwendung«, erwiderte ich, unserer
Unterhaltung plötzlich überdrüssig. »Sag mir aber
noch eins, bevor du gehst: Was passiert nun weiter?«
      Er zuckte mit den Schultern. »Es scheint, als ob
Fragen nationaler Sicherheit berührt wären. Hat mit St.
Claire und seinem Aufgabenbereich zu tun. Morgen werden wir mehr
wissen. Sie werden sich mit dir unterhalten.«
    »Superintendent Dix und seine Leute?«
      Er schüttelte den Kopf. »Nein, ein Major
Vaughan ist anscheinend mit der Angelegenheit befaßt. Ein
Fallschirmjäger, der aber irgend etwas mit dem Geheimdienst zu tun
hat. Er war übrigens auch in deinem Haus.«
      »Ich hab's mitbekommen. Besser gesagt, seinen
Fußtritt. – Aber jetzt geh' ich endgültig ins Bett,
Sean. Ich glaub' nicht, daß einer von uns noch was Wichtiges auf
Lager hat, und außerdem bin ich müde.«
      Ich

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