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Tödliche Jagd

Tödliche Jagd

Titel: Tödliche Jagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
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fest und zog ein
Medikamentenfläschchen aus der Tasche. »Kein Wunder bei dem
Zeug hier.«
      Ich war plötzlich wieder in einer der Phasen, in
der mich nichts erschüttern konnte. »Und was ist das, wenn
ich fragen darf?«
    »LSD. Wir haben es in Ihrem Nachttisch gefunden.«
      »Dann muß ich Ihnen eine unangenehme
Mitteilung machen. Ich habe dieses Zeug noch nie in meinem Leben
angerührt.«
      »Während Sie noch bewußtlos waren,
haben wir Ihnen bereits Blutproben abgenommen. Es steht einwandfrei
fest.«
      »Ellis, wie war das mit den Vietkong?«
fragte Sean dazwischen. Ich sah die beiden an, wie sie mit ernster
Miene dastanden und gespannt darauf warteten, was ich ihnen zu
erzählen hatte. Sogar der junge Polizist war unwillkürlich
einen Schritt nähergekommen. Erst jetzt sah ich durch die offene
Tür all die Männer, die draußen warteten.
      Unter ihnen befand sich ein Neuankömmling, ein
Fallschirmspringer-Major in tadelloser Uniform, das rote Barett im
genau den Vorschriften entsprechenden Winkel schräg aufgesetzt,
darunter ein rundes, freundliches Gesicht, zu dem die stechenden Augen
nicht passen wollten. Ich kannte ihn, wußte jedoch nicht, woher.
Er nickte mir kaum merklich zu, als wolle er mir Mut zusprechen.
    »Ihr haltet mich alle für
verrückt, stimmt's? Aber sie waren da draußen, und Max und
ich haben uns mit ihnen angelegt. Das ist die Tatsache, an der's nichts
zu rütteln gibt. Sie ist ganz einfach zu beweisen: Auf dem Feldweg
liegt der Vietkong, den Max erledigt hat.«
      Dix schüttelte den Kopf. »Leider ist dort
keine Leiche, Mr. Jackson. Wir haben nichts, überhaupt nichts dort
gefunden.«
      Er schwieg bedeutungsvoll, und mir kam es vor, als
wäre ich unheimlich neugierig darauf, wann sie mir den
nächsten Schlag verpaßten. Er ließ nicht lange auf
sich warten.
      »Wie Sie wissen«, fuhr Dix fort,
»ist dieses Gebiet hier militärisches Gelände. Wir
überwachen daher die Bewegungen der Leute, die hier wohnen,
insbesondere die regelmäßig wiederkehrenden. Mrs. Ward zum
Beispiel fuhr jeden Donnerstag nach London.«
      »Um ihren achtjährigen Sohn zu
besuchen«, bestätigte ich. »Sie war geschieden, und
ihr Mann hatte das Sorgerecht.«
      Wieder schüttelte Dix den Kopf. »Ihr Mann
unterrichtete seit zwei Jahren an der University of Southern
California. Die Ehe war kinderlos.«
      Ich starrte ihn ungläubig an. »Wenn sie in
London war, verbrachte sie den ganzen Tag in der Wohnung von
Max«, klärte Sean mich auf.
      Für mich brach eine Welt zusammen; ich schlug die
Hände vors Gesicht und kämpfte ums Überleben, denn mir
war, als brausten riesige Wellen über mich hinweg.
    Durch ihr Tosen vernahm ich leise Seans
Stimme: »Zum gegenwärtigen Zeitpunkt sind weitere Versuche
zwecklos. Nach der Einnahme von LSD kann der Rauschzustand Tage
anhalten. Die typischen klinischen Symptome. Ich meine, wir sollten ihn
so bald wie möglich nach Marsworth Hall bringen, und ich werde
dafür sorgen, daß er eine entsprechend intensive Behandlung
erhält. Im augenblicklichen Zustand bedeutet er ganz
offensichtlich eine Gefahr für sich und seine Mitmenschen.«
       Marsworth Hall, die letzte Station für
geistesgestörte Kriminelle. Sean stand den Insassen einmal pro
Woche zu kostenloser psychologischer Beratung zur Verfügung.
Äußerst interessante Fälle, hatte er mir einmal gesagt.
Die Aussicht, die Tore dieser Anstalt würden sich für immer
hinter mir schließen, war so schrecklich, daß ich mich
mühsam hochrappelte, Sean am Arm packte und verzweifelt auf ihn
einredete.
    »Aber sie waren da. Es gab sie wirklich.«
      »Und was ist mit Fritz?« fragte Sean ganz
kühl zurück. »Du hast Sheila erzählt, sie
hätten ihn erschossen, aber er ist jetzt draußen in seinem
Zwinger. Willst du ihn sehen?«
      Und in diesem Augenblick fiel mir etwas ein, erinnerte
ich mich an das, was geschehen war, aber nicht hätte geschehen
dürfen. Das, was ein Ding der Unmöglichkeit gewesen war.
      »Der Hund, den sie erschossen haben«,
schrie ich, »das kann Fritz nicht gewesen sein – auf gar
keinen Fall. Er sprang vom Deich ins Wasser und schwamm ungefähr
fünfzig Meter.«
      Alle sahen mich verwundert an. »Fritz kann nämlich nicht schwimmen«, erklärte ich ihnen.
      Das Schweigen, das mir danach entgegenschlug, machte
mir deutlich, daß die Eisentore hinter mir ins Schloß
gefallen waren. Irgendwer räusperte sich, und Dix nickte kurz.
      Der junge Polizist packte

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