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Tödliche Jagd

Tödliche Jagd

Titel: Tödliche Jagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
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erwischte. Er gab mir einen Stoß in den
Rücken, wodurch ich nach vorne fiel. Ich konnte mich an den
Stahlseilen festhalten und hatte noch soviel Schwung, daß ich
mich um sie herumschwingen und Flattery, der leicht nach vorne gebeugt
in der Türöffnung stand, mit beiden Füßen am
Oberkörper treffen konnte.
    Ich traf ihn nicht mit voller Wucht, denn
die meiste Kraft mußte ich darauf verwenden, aus dem Schacht
herauszukommen, aber doch stark genug, daß er an die
gegenüberliegende Wand geschleudert wurde. Als ich wieder festen
Boden unter den Füßen hatte, lief ich einige Schritte zur
Seite, von der Lifttür weg, bereit, es mit ihm aufzunehmen.
    »Wer hat dich dazu angestiftet, Flattery?«
      Er stand langsam auf, blinde Wut in seinem Blick.
»Du kleines Würstchen, du«, stieß er hervor.
»Dir werd' ich's zeigen. Niemand ist hier oben, der dir helfen
kann. Dr. O'Hara ist gerade weggefahren, hat noch angerufen und
gefragt, wie's dir geht. Hab' ihm gesagt, du schläfst wie 'n
Murmeltier.«
      Er war trotz seiner Größe sehr beweglich,
der Boxer kam wieder zum Vorschein. Kaum im Ansatz zu erkennen, schlug
er eine Rechte, die mir den Kiefer zertrümmert hätte, wenn
sie getroffen hätte. Ich tauchte seitlich weg, so daß er an
mir vorbeitaumelte und ich ihm mit der Handkante in die Nieren schlagen
konnte. Mit einem Schrei landete er mit dem Gesicht nach unten auf dem
Boden, kam sofort wieder hoch und wollte sich, seinen Kampfstil
ändernd, auf mich stürzen.
      Ich griff sein rechtes Handgelenk mit beiden
Händen, drehte ihm den Arm auf den Rücken, gleich etwas
stärker, um ihm die Schulter auszukugeln, und stieß ihn mit
dem Kopf voraus gegen die Wand.
      Er stöhnte vor Schmerzen, blutete im Gesicht. Ich
kniete mich neben ihn. »Ich hatte dich was gefragt.«
      Er ließ sich nicht so leicht unterkriegen, das
muß ich ihm bestätigen, und gab mir eine meine Person
betreffende Antwort, die sehr deutlich ausfiel.
      »Also gut«, erwiderte er darauf. »Du
willst den starken Mann markieren.« Ich packte ihn am Kragen,
schleifte ihn hinüber zum Lift, ließ ihn dann so liegen,
daß sein Kopf in den Schacht hineinragte, pflanzte ihm meinen
Fuß ins Kreuz, damit er sich nicht rühren konnte, und legte
den Finger auf den Liftknopf.
      »Du kannst sehen, wie er kommt. Eine schöne Art zu sterben.«
    Ich drückte auf den Knopf, und die
Seile gerieten in Bewegung. Das genügte; er stieß einen
lauten Angstschrei aus und wand sich wie wild unter meinem Fuß.
Ich nahm den Finger vom Knopf und kniete mich neben ihn. Er versuchte
zurückzukriechen, doch ich hielt ihn fest, so daß sein Kopf
immer noch über dem Abgrund hing.
    »Jetzt spuck's endlich aus!«
      »Hab' den Kerl gestern abend im Pub im Dorf
kennengelernt. Komischer Kauz. Fliege, Kopf ganz glatt rasiert. Hat
sich als Dallywater vorgestellt.«
    »Weiter.«
      »Hat einen Doppelten nach dem anderen
ausgegeben. Dachte zuerst, er wär' ein Schwuler, der mich anmachen
will, hat dann aber angefangen, über dich zu reden.«
      »Und dabei stellte sich heraus, daß er
Freunde hat, denen es gelegen käme, wenn ich einen Unfall
hätte.«
      »Stimmt. Aber es hat vier Stunden gedauert, bis
er damit herausgerückt ist. Wir sind dann auf sein Zimmer.«
    »Wieviel?«
    Er hustete und spuckte Blut hinunter in den dunklen Schacht.
      »Tausend Pfund. Hundert als Anzahlung, den Rest
später. Hat sie mir bar auf die Hand gegeben, ich dacht', ich
spinne.«
      »Du Idiot. Du hättest später was
bekommen, aber nicht die restlichen neunhundert Pfund. Wer steckt
hinter der Sache?«
      Ich erwartete eigentlich keine Antwort auf diese
Frage. Er schüttelte den Kopf. »Ich weiß nur,
daß er nicht Dallywater heißt, sondern Pendlebury.«
    »Woher weißt du das?« fragte ich ziemlich überrascht.
    »Hab' mich danach ein bißchen
in seinem Auto umgeschaut. Hatte ein kleines Seitenfenster
offengelassen. Im Handschuhfach waren Visitenkarten. Hab' eine
mitgenommen. In meiner rechten Tasche. Und dann war da noch ein Buch
mit seinem Namen als Verfasser und seinem Foto hinten auf dem
Umschlag.«
    »Was für ein Buch?«
      »Irgendwas mit Asien. Buddhismus und dem Kram. Das gro ße Mysterium hieß es, glaub' ich.«
      Ich fand die Visitenkarten. Rafe Pendlebury, Sargon House, Sidbury. Sidbury, so erinnerte ich mich, lag unweit der Mendip Hills.
      Ich tippte kurz auf den Knopf; Flattery begann sofort
zu schreien. »Ich hab' die Wahrheit gesagt, ich

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