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Tödliche Jagd

Tödliche Jagd

Titel: Tödliche Jagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
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einen
Mann, der bereits alles ausprobiert hatte. Seine Intelligenz zu messen
mit den Nachrichtendiensten aller NATO-Staaten, was er
schließlich auch tat. Sie an der Nase herumführen.«
    »Aber doch nicht die ganze Zeit, oder?«
      Er antwortete mit einem Kopfnicken. »Doch. Er
hat hervorragende Arbeit geleistet, das muß man ihm
bestätigen, auch wenn ich ihn als Menschen nie sehr geschätzt
habe. Er wurde schließlich von einem Überläufer
enttarnt. Aber auch dann noch hielten CIA und britischer Geheimdienst
diese Anschuldigung anfangs für völlig absurd.«
      Also war auch Vaughan mir gegenüber nicht ehrlich
gewesen. In der Tat: armer kleiner Ellis Jackson. Ich spürte
ohnmächtige Wut in mir aufsteigen, doch eines mußte ich noch
erfahren. Ein Punkt, eigentlich der allerwichtigste, war noch nicht
erwähnt worden.
      »Wie paßte ich denn nun in diese Geschichte? Damals, meine ich.«
    »In Vietnam? Ich habe mich schon
gefragt, wann Sie darauf zu sprechen kommen. Sie wurden von Anfang an
benutzt, aber das ist Ihnen, nehme ich an, inzwischen wohl selbst schon
gedämmert. Ganz offen gesagt: Für uns waren Sie so etwas wie
ein Geschenk des Himmels, Ellis. Genau der richtige Mann zum richtigen
Zeitpunkt. Wir hatten außerdem noch das unverschämte
Glück, daß Ihre psychologische Konstitution, die, wie Sie
selbst zugeben werden, kaum als normal zu bezeichnen ist, genau
paßte. Sie brauchten jemanden wie Black Max und waren
andererseits für ihn genau der richtige Weggenosse für seine
spektakuläre Flucht. Sie haben der ganzen Welt so wunderbar
bestätigt, was für ein Held er war – daß er bei
allem, was man ihm angetan hatte, nicht wankte oder wich.«
      Mir verschlug es fast die Sprache. »Und
später, in London, als er mich wieder aufgegabelt hat?«
stammelte ich.
      »War kein Zufall, sondern geplant. Er hatte
immer die Ansicht vertreten, Sie könnten uns noch nützlich
sein, und überredete mich deshalb, Ihnen das zur Verfügung zu
stellen, was Sie brauchten – Sheila Ward.«
    »Eine zweite Madame Ny?«
      »Wenn Sie so wollen. Übrigens: Sie kam bei
einem der Luftangriffe auf Hanoi ums Leben, wenn es Sie noch
interessieren sollte.«
      »Sie interessiert mich einen
Scheißdreck!« schrie ich, ballte die Hände zu
Fäusten und trat einen schnellen Schritt nach vorn. Seine rechte
Hand kam unter dem Gewand hervor und hielt eine Pistole.
      Ich beruhigte mich daraufhin ziemlich schnell.
»Ich muß Ihnen was ganz Komisches sagen. Sie waren mir
immer irgendwie sympathisch.«
      »Sie mir auch. Ich habe persönlich nichts
gegen Sie, Ellis. Aber ich habe meine Pflicht zu erfüllen. Ich
diene einer großen Sache, der größten, die es auf
dieser Welt gibt. Der Sache des Volkes.«
      »Hören Sie mir doch mit Ihrem blöden
Gerede auf. Ihr seid doch alle gleich, hüben wie drüben, da
gibt's gar keinen Unterschied.« Ich lachte ihm ins Gesicht.
»Aber einen Trost hab' ich: Diesmal haben Sie verloren.«
      »Das glaube ich nicht. Wir haben Freund
Pendlebury aus dem Wasser gefischt, und deshalb weiß ich von
Ihrem Telefongespräch mit London – und dem Zeitfaktor, der
eine nicht unerhebliche Rolle spielt.« Er erhob sich und ging ans
Fenster. »Sie haben alles versucht, Ellis, aber Sie sind
gescheitert. Sehen Sie selbst!«
    Unten im Hafen zogen ungefähr
vierzig Mann an zwei Seilen, die anscheinend an dem Wrack der Barkasse
befestigt waren, und die Leopard fuhr langsam auf die Durchfahrt zu, vermutlich, um es etwas zur Seite zu schieben.
    »In spätestens einer halben Stunde sind wir weg, wir alle.«
      Er klopfte mir auf die Schulter. »Sie kommen
natürlich mit. Es war ein großer Fehler von mir, Sie in
Sidbury zurückzulassen. Ihre besonderen Tugenden sollte man
einfach nicht unterschätzen. Wir werden eine Verwendung für
Sie finden, machen Sie sich deswegen keine Sorgen. Aber nun muß
ich hinunter in den Hafen und sie ein bißchen antreiben.«
      In diesem Moment hätte nicht viel gefehlt, und
ich wäre vor Wut explodiert. Vielleicht war es seine
unterkühlte Art, die mich so wahnsinnig ärgerte, die aus
seiner Sicht ganz selbstverständliche Annahme, daß ich das
Scheitern meiner Bemühungen eingesehen hätte und mich von nun
an wie ein braver Junge aufführen würde.
      Er verließ den Raum; dafür kam der
bewaffnete Posten herein. Ich ging zurück ans Fenster und blickte
hinunter zum Hafen. Das Wrack geriet tatsächlich in Bewegung, das
Heck hob sich aus dem Wasser, und die Leopard

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