Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Tödliche Legenden Sammelband 1 (German Edition)

Tödliche Legenden Sammelband 1 (German Edition)

Titel: Tödliche Legenden Sammelband 1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sonja Planitz
Vom Netzwerk:
schiefgehen können. Ich bin froh, dass ihr soweit unversehrt seid. Ich werde mich gleich Morgen um die Entlassung von Koko kümmern. Aber ich sage euch gleich, ich werde Koko und auch dir Kira einen Schulverweis erteilen müssen. Zumindest offiziell, er wird nicht in euren Akten auftauchen. Ich muss ja den Schein wahren, dass hier alles ganz normal ist“, fuhr er fort. „Was ist mit der Sportlehrerin?“, fragte Emily besorgt weiter. Der Leiter lächelte.
    „Kind du hast ein gutes Herz. Aber auch um sie müsst ihr euch keine Sorgen machen. Sie wurde zwar verletzt, auch recht schwer. Aber sie ist genau wie meine Frau und meine Tochter eine Meerjungfrau. Dass sie sich nicht gewehrt hat, war wohl eher Schock. Sie wird schweigen über das, was passiert ist, genauso wie wir alle, hoffe ich?“, fragte er und schaute in die Runde. Die anderen nickten.
     
    Ein paar Tage später schwärmten die Schüler in die Aula, wo heute die Vorführung der kleinen Meerjungfrau stattfinden sollte. Als alle saßen und sich der Lärm gelegt hatte, ging der Vorhang auf. Zum Erstaunen der meisten Schüler trat Dascha in der Rolle der kleinen Meerjungfrau auf. Kyle spielte den Prinzen und Emily hatte an Daschas stelle die Rolle der bösen Seehexe übernommen. In der ersten Reihe saßen Kira und Koko und schauten der Aufführung zu, abwechselnd sich gegenseitig und die anderen auf der Bühne anlächelnd. Cindy saß ein paar Reihen weiter hinten und beobachtete statt der Aufführung das Pendel, das sie in der Hand hielt und das hin und her schwang. Dabei nuschelte sie leise etwas Unverständliches vor sich hin. Kira drehte sich kurz zu ihr um und musste grinsen. Cindy hatte sich wieder in ihre Rolle als kleiner Freak zurückbegeben und spielte diese echt gut. Cindy hatte ihnen erklärt, dass sie diese Rolle spielte, damit der Junge, der sie eines Tages erlösen würde, sie auch mit ihren seltsamen Eigenschaften lieben und sie gewähren lassen würde, egal wie seltsam ihm ihr Verhalten erscheinen möge. Kira und Koko hielten sich bei der Hand und beobachteten, wie sich Dascha als die kleine Meerjungfrau in den Prinzen Kyle verliebte, der bösen Seehexe Emily ihre Stimme verkaufte, um ein Mensch zu werden, und versuchte ihren Prinzen zu erobern, während die böse Seehexe versuchte ihr einen Strich durch die Rechnung zu machen. Ab und an hörte Kira Schüler tuscheln, wieso der Schulschwarm Kyle mit einem Mädchen wie Dascha zusammen wäre. Am Anfang war Dascha noch ziemlich geknickt gewesen über dieses Gerede über sie, doch Kyle hatte ihr klargemacht, dass all das Gerede nichts an dem ändern würde, wie es jetzt war. Weil, wie sich ja gerade erst gezeigt hatte, die Liebe tatsächlich die größte Macht auf der Erde ist. Kira schaute sich nochmal in den Zuschauerreihen um und sah ganz hinten in einer Ecke im Schatten eines Vorhangs den Leiter stehen, neben ihm Lilith und die Sportlehrerin. Dann kam endlich das, auf was sie so brennend gewartet hatte, das Finale des Stückes. Der Prinz vernichtete die böse Seehexe, schloss seine Prinzessin in die Arme und küsste sie unter dann doch donnerndem Applaus.
     
    Als sich die Schüler zurück in die Wohnhäuser begeben hatten, traten auch der Leiter und seine Frau aus der Aula hinaus. Es war bereits dunkel, der Mond tauchte das Gelände in fahles Licht. Die Nacht war klar wie immer, die Sterne leuchteten am Himmel. Langsam schlenderten sie zum Strand. Dort blieben sie stehen und schauten übers Meer, den Strand, das alte Schiffswrack, ihr Haus auf der Klippe und dann zurück zum Internat.
    „Es ist schön, dass wieder Ruhe eingekehrt ist“, sagte Lilith. Ihr Mann nickte.
    „Die Toten können wir nicht zurückholen, aber dank dieser Mädchen - und unserer Tochter - konnten noch mehr Opfer vermieden werden. Es tut mir sogar inzwischen Leid, dass ich versucht habe sie aufzuhalten. Diese mutigen Kinder, von ihnen bräuchte die Welt mehr“, stimmte er ihr zu. Sie standen noch eine Weile da und schauten auf das Meer hinaus, dann gingen sie langsam hoch zu ihrem Haus. Lilith schloss die Tür auf, ihr Mann ging hinein. Sie schaute noch einmal zurück zum Strand und hielt kurz inne. Dort stand eine Frau, die vorhin nicht dort gewesen war, und schaute aufs Meer hinaus wie sie und ihr Mann zuvor. Die Frau war groß, trug ein langes, mittelalterlich wirkendes Kleid mit Schleifen und Rüschen, ihre langen braunen Locken wehten sanft im Wind.
    „Stimmt, dich hatte ich ganz vergessen“, flüsterte

Weitere Kostenlose Bücher