Tödliche Legenden Sammelband 1 (German Edition)
entschieden! Zu schwach und zu einfältig für eine Wächterin. Es wird mir eine Freude sein zu sehen, wie ihr weiter nach der Leiche der Gefährtin des alten Wächters sucht. Ihr seid so nahe dran. Ihr solltet euch beeilen, bevor er die Seele eurer Freundin ganz verschlungen hat!“ Abbadon ließ noch einen Blick über die verängstigten Anwesenden wandern, dann fingen ihre Konturen an zu verschwinden.
„Kleine Neumann, ich rate dir davon ab, das Daemonum zu benutzen. Das Siegel würde dich zerreißen!“, rief sie noch, dann verschwand sie ganz. Sally stand neben Emily, die inzwischen keuchend am Boden lag. Nur langsam lösten sich die anderen aus ihrer Starre. Während Lilith und Nane sich neben Emily hockten und ihr versuchten hoch zu helfen, kamen Viola und Grace zu Sally.
„Hey … also … selbst wenn Abbadon recht haben sollte, du bist meine Schwester. Wir befreien Dascha!“, sagte Viola zaghaft.
„Ich hab überhaupt keine Ahnung, was hier vorgeht. Aber alles wird gut werden“, stimmte Grace ihr zu. Schweigend starrte Sally Emily an, die das Siegel in ihrer Brust abtastete. Sie wusste nicht, was sie denken sollte, ihr Kopf war leer.
„Wir sollten … einfach weiter machen“, sagte sie dann, bückte sich und hob eins der Tagebücher auf.
„Sie hat recht“, stimmte Emily ihr zu und griff sich ebenfalls eins. „Darüber, was hier gerade passiert ist, können wir später reden. Ich bin mir ziemlich sicher, dass Kim unser Inkubus ist. Laut Abbadon hat er Dascha in seiner Gewalt, aber aus irgendeinem Grund können wir ihn wohl stoppen, wenn wir Marias Leiche finden. Abbadon hat mehr gesagt, als sie wollte. Glaube ich. Oder sie wollte es so, ich hab keine Ahnung. Lasst uns lieber herausfinden, was hier wirklich passiert ist!“, fügte Sally noch hinzu, dann fing sie an zu lesen.
Als die Mädchen und Lilith mit den Tagebüchern fertig waren, schauten sie sich betroffen an. Kim Black war mit Sicherheit nicht der Mörder von Maria. Er war jahrelang ihr Geliebter, nur ihres guten Rufes Willen im Geheimen. Was aber nicht einmal sie wusste, war, dass er der Wächter des Daemonum war. Im Gegensatz zu Emily, die zum Wächter ernannt wurde, war er es freiwillig geworden. Deshalb trug er das Pentagramm auch nur als Anhänger an einer Kette, nicht wie sie in die Brust gebrannt. In seinen Tagebüchern war nicht nur das Daemonum aufgeführt, sondern auch die anderen „Heiligen Bücher“. Das Sanctum, Buch der Engel. Das Elementum, das einem Macht über die vier Elemente verleihen konnte. Mortis, das Buch mit der Macht über Leben und Tod. Und zu guter Letzt das Tempus, mit dessen Hilfe man durch die Zeit reisen konnte. Er wusste nicht, wo sich die anderen Bücher befanden. Aber er hatte Angst davor, dass sie in die falschen Hände geraten könnten. Er lebte in ständiger Angst, dass ihn jemand aufspürte und ihm das Buch abnehmen würde. Als Maria verschwand, dachte er, es galt ihm, um ihn zu schwächen und sich dann das Buch zu holen. Also versteckte er das Daemonum und seine Tagebücher im Keller unter einigen losen Fliesen, dann brachte er sich um. Der Plan zum Dämon zu werden und sich dadurch an den Dorfbewohnern für die jahrelange Heimlichkeit zu rächen, stand zu dem Zeitpunkt schon.
„Kim ist also unser Dämon, aber nicht Marias Mörder. Wer zum Henker war es dann?“, fragte Emily nachdenklich.
„Wer auch immer es war, ich gehe jetzt Dascha zurückholen. Wir sind es nicht, an denen sich Kim rächen will. Viola, führ mich zu ihr!“, sagte Sally entschlossen und stand auf.
„Ok, dann sucht ihr beide Dascha. Nane und ich gehen noch mal zu Nicole. Können wir uns irgendwie verständigen?“, fragte Emily.
„Klar, über mich. Ich bin ein Medium, schon vergessen? Ich kenne euch jetzt alle, Viola und Sally sind im Endeffekt nichts weiter als Geister, sobald sie schlafen. Außerdem habe ich einen Verdacht, wer der Mörder sein könnte. Und wir wissen jetzt dank Abbadon, das die Leiche hier in der Nähe ist, nicht völlig woanders. Also, auf zu Nicole! Lilith, passt du auf Sally und Viola auf?“
Lilith nickte.
„Dafür bin ich hier. Ich habe jetzt schon bei Dascha versagt, ich werde niemals zulassen, dass euch beiden auch etwas passiert!“, sagte sie dann und legte Sally und Viola eine Hand auf die Schulter.
„Ich begleite euch natürlich. Das bin ich euch als Nachfahrin von Kim Black schuldig. Das muss aufhören!“, meldete sich Grace zu Wort und stellte sich neben Emily. Diese
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