Tödliche Liebe: Roman (German Edition)
richtig.« Sie blinzelte noch weitere
Tränen weg, gab es dann jedoch auf und ließ sie einfach kommen. »Willst du mich heiraten?«
Er neigte ihren Kopf nach hinten, so daß er ihr Gesicht studieren konnte. Und langsam verzog sich sein Mund zu einem Lächeln, als wäre der ganze Gefühlswirrwarr zu einem einzigen seidenweichen Tuch glattgestrichen worden. »Nun, weißt du, Kansas, das kommt alles schrecklich plötzlich.«
Die Nachricht von ihrer Verlobung verbreitete sich wie ein Lauffeuer. Keine vierundzwanzig Stunden nach ihrer offiziellen Bekanntmachung wurde Deannas Büro mit Anrufen überschwemmt. Man bat sie um Interviews, Designer, Lieferanten für Speisen und Getränke, Küchenchefs boten ihre Dienste an, Freunde und Freundinnen gratulierten. Andere Reporter riefen an, weil sie neugierig waren.
Alles landete erst einmal bei Cassie, die dann das Wenige an Deanna weiterleitete, um das sie sich persönlich kümmern mußte.
Merkwürdigerweise hatte es weder Anrufe noch Briefe, noch überhaupt irgendeine Form des Kontakts mit der einzigen Person gegeben, die seit Jahren hinter ihr her war. Ganz gleich, wie häufig Deanna sich einredete, daß sie doch froh darüber sein sollte, nichts von ihr zu hören, machte ihr das mehr angst, als wenn sie einen dieser geschmackvollen weißen Briefumschläge auf ihrem Schreibtisch oder unter ihrer Tür gefunden hätte.
Es kamen keine Briefe, weil keine mehr geschrieben wurden. In dem düsteren kleinen Zimmer, in dem Deanna mit zufriedenem Gesicht von den Bildern an den Wänden und auf den Tischen strahlte, gab es außer Schluchzen nur wenige Geräusche. Heiße, bittere Tränen fielen auf die Zeitung, die die Verlobung von zwei der beliebtesten Stars im Fernsehen bekanntgab.
Allein, allein, so lange allein. So geduldig gewartet, mit der Sicherheit, daß Finn sich niemals irgendwo niederlassen würde und Deanna noch zu haben war. Jetzt hatte sich die Hoffnung und damit auch die durch sie genährte Geduld
zerschlagen wie ein Becher aus zerbrechlichem Glas, der weggeworfen wird und bei dem man dabei entdeckt, daß er die ganze Zeit über leer gewesen ist.
Keinen süßen Wein des Triumphes würden sie sich teilen, keine Deanna war mehr da, mit der sich die leeren Stunden füllen ließen.
Doch schon als die Tränen versiegten, begann die Planung. Man mußte ihr nur zeigen – das würde sicherlich genügen –, daß sonst keiner Deanna so vollständig lieben konnte. Das mußte ihr gezeigt und ihr bewußt gemacht werden, auch wenn das einen Schock für sie bedeuten mochte. Und sie mußte bestraft werden. Nur ein wenig.
Es gab einen Weg, das alles zu arrangieren.
Deanna hatte eine kleine, einfache Hochzeit vorgeschlagen. Sie sei für eine intime Feier nur mit Familienangehörigen und den engsten Freunden, erzählte sie Finn, der gerade sein Gepäck für Haiti zusammengestellt hatte.
Er allerdings wollte davon nichts wissen.
»Nein. Hierbei machen wir keine Abstriche, Kansas.« Er zog den Reißverschluß seiner Reisetasche zu und hängte sie sich über die Schulter. »Eine Trauung in der Kirche, Orgelmusik, tonnenweise Blumen und etliche weinende Verwandte, an die sich keiner von uns erinnern kann. Danach ein Empfang gigantischen Ausmaßes, auf dem einige dieser bereits erwähnten Verwandten zuviel trinken und ihre jeweiligen Partner in Verlegenheit bringen.«
Sie lief auf der Treppe hinter ihm her. »Weißt du, wie lange es dauern würde, so etwas zu planen?«
»Ja. Du hast fünf Monate Zeit.« Er zog sie an sich heran und küßte sie. »Der Termin ist im April, Deanna. Wenn ich zurückkomme, gehen wir deine Liste durch.«
»Aber Finn …« Sie war gezwungen, sich blitzschnell zu bücken und den Hund am Halsband festzuhalten, damit er nicht freudig aus der Tür rannte, die Finn gerade öffnete.
»Dieses Mal möchte ich , daß es perfekt wird. Sobald wie möglich rufe ich dich an.« Er lief die Stufen vor dem Eingang hinunter zu seinem Fahrer, drehte sich noch einmal um und
ging ein Stück rückwärts, wobei sein Grinsen immer breiter wurde. »Halt die Ohren steif!«
So kam es, daß Deanna nun eine großangelegte Hochzeit plante. Was natürlich zu einer Sendung über Hochzeitsvorbereitungen und den damit verbundenen Streß führte.
»Wir könnten ja Paare verpflichten, die sich getrennt haben, weil die ganzen Kabbeleien und Auseinandersetzungen während der Planung für die Hochzeit ihre Beziehung allmählich zugrunde richteten«, meinte Simon bei dem
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