Tödliche Liebe: Roman (German Edition)
Treffen des Mitarbeiterstabes.
Von ihrem Platz am Kopf des Konferenztisches aus warf Deanna Simon einen eulenhaften Blick zu. »Danke, das hat mir wirklich gerade noch gefehlt.«
Simon ließ sein leises Lachen zu einem Husten werden. »Eine Nichte von mir …«
Margaret stöhnte auf und schob sich die Brille mit dem purpurfarbenen Gestell auf ihrer Stupsnase nach oben. »Er hat immer entweder eine Nichte, einen Neffen oder einen Cousin im Angebot.«
»Kann ich etwas dafür, daß meine Familie so groß ist?«
»Kinder, Kinder.« Fran schüttelte Kelseys Rassel und hoffte, wieder ein wenig Ordnung in die Sitzung zurückbringen. »Wir sollten zumindest versuchen, so zu tun, als seien wir ein seriöses, gut organisiertes Team, das eine erstklassige Show auf die Beine stellt.«
»Wir sind die Nummer eins«, sang Jeff und grinste, als die anderen in den Rhythmus einfielen. »Wir sind die Nummer eins.«
»Und das wollen wir auch bleiben.« Lachend hielt Deanna beide Hände hoch. »Okay, eigentlich hat Simon eine gute Idee gehabt, auch wenn sie meinem Seelenfrieden nicht unbedingt zugute kommen wird. Wie viele Paare trennen sich eurer Einschätzung nach zwischen dem ›Willst du?‹ und dem ›Ich will!‹?«
»Viele«, meinte Simon vergnügt. »Nehmen wir nur meine Nichte und ihren zukünftigen Ehemann …« Er ignorierte den Papierflieger, den Margaret in seine Richtung segeln ließ. »Wirklich, die hatten schon den Termin in der Kirche
festgemacht, einen Festsaal gemietet und sich entschieden, bei wem sie Speisen und Getränke beziehen wollten. Wie meine Schwester mir erzählte, gab es aber die ganze Zeit Streit zwischen ihnen. Der große Knall kam dann, als sie sich mit den Kleidern für die Brautjungfern beschäftigten. Sie konnten sich dabei einfach nicht auf die Farbe einigen.«
»Sie haben die Hochzeit wegen eines Streits über die Farben der Kleider der Brautjungfern abgesagt?« Deanna verengte die Augen zu schmalen Schlitzen. »Das hast du dir jetzt ausgedacht.«
»Nein, ich schwöre es bei Gott!« Zum Beweis legte Simon die Hand auf sein Herz. »Sie wollte Lindgrün, er Lavendel. Natürlich waren diese Farben nur einer von vielen Gründen für die Trennung. Wenn man sich aber nicht einmal bei diesem Punkt einig werden kann, wie soll das denn später gelingen, wenn es darum geht, wo die Kinder zur Schule gehen? Hey!« Sein Gesicht erhellte sich. »Vielleicht können wir sie ja für die Sendung gewinnen.«
»Wir behalten es jedenfalls im Hinterkopf.« Deanna machte sich ihre Notizen, zu denen auch die Mahnung gehörte, sich bei der Wahl der Farben flexibel zu zeigen. »Ich denke, es geht bei diesem Thema darum, daß die Vorbereitungen für eine Hochzeit viel Streß bedeuten, und daß es Wege gibt, dadurch entstehende Spannungen zu verringern. Ich denke, wir sollten einen Experten dazu einladen. Allerdings keinen Psychologen«, fügte sie rasch hinzu und dachte dabei an Marshall.
»Vielleicht sollten wir jemanden nehmen, der bei Hochzeiten dafür verantwortlich ist, daß alles aufeinander abgestimmt wird«, schlug Jeff vor und beobachtete Deannas Gesicht, um herauszufinden, ob sie seinen Vorschlag schätzte oder mißbilligte. »Das könnte zum Beispiel jemand sein, der gewerblich Hochzeiten arrangiert und inszeniert«, meinte er schließlich und schaute sich nach Bestätigung um.
Fran klopfte mit der Rassel gegen den Tisch. »Jemanden ins Studio zu holen, der Erfahrung mit der Organisation einer Hochzeit hat, halte ich für eine gute Idee. Wir könnten uns mit ihm darüber unterhalten, wie man seinen Finanzrahmen
einhält und zu hohe Erwartungen zurückschraubt, und wie man es schafft, daß einem phantastische Vorstellungen über Perfektion den Blick auf die tatsächlichen Gegebenheiten nicht verstellen.«
»Danke für den Seitenhieb«, warf Deanna zurück. »Das könnten auch die Eltern der Braut sein. Traditionellerweise tragen sie ja die Kosten für die Hochzeit. Was ist bei den Vorbereitungen in persönlicher und in finanzieller Hinsicht besonders anstrengend? Wie treffen wir vernünftige Entscheidungen hinsichtlich der Einladungen, des Empfangs, der Musik, der Blumen, der Fotografen, ohne dabei den Spaß zu verlieren? Machen wir ein Stehbüfett oder wird das Essen im Sitzen eingenommen? Wie gestalten wir die Mitte der Tische? Wer kümmert sich um die Hochzeitsgesellschaft? Was ist mit den Dekorationen, mit der Gästeliste?« Ein kaum wahrnehmbarer Anflug von Verzweiflung schlich sich in ihre
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