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Tödliche Liebe: Roman (German Edition)

Tödliche Liebe: Roman (German Edition)

Titel: Tödliche Liebe: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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Chicago«, sagte sie dem Hund, der antwortete, indem er mit dem Schwanz auf den Boden klopfte. Mit der Absicht, ihre Sachen zusammenzupacken, wandte sie sich der Treppe zu, als sie auf der Auffahrt das Geräusch eines Wagens hörte. »Nanu, er kann doch in so kurzer Zeit noch nicht bei dem Laden gewesen sein«, murmelte sie und ging hinter dem fröhlich bellenden Hund auf die Tür zu. »Schau, Cronkite, ich liebe ihn ja auch, aber er ist nicht einmal zehn Minuten weg.« Deanna schob die Tür auf und lachte über den Hund, der ungestüm nach draußen stürmte. Als sie jedoch aufschaute und den Wagen sah, erstarb ihr Lachen.
    Die mattbraune Limousine, die in der Einfahrt stand, hatte sie noch nie gesehen. Jenner jedoch erkannte sie sofort und merkte, wie sie den Kragen ihres Flanellhemdes enger um den Hals zog. Eigentlich hätte sie bei seinem Anblick Erleichterung verspüren sollen, da sie wußte, daß Jenner versuchte, den Fall gewissenhaft zu lösen. Statt dessen fühlte sie jedoch nur, wie ihre nervliche Anspannung stieg und sie ein Gefühl umfing, das irgendwo zwischen Angst und Resignation anzusiedeln war.
    Jenner grinste. Offensichtlich war er ganz entzückt über den kläffenden und um seine Beine herumtanzenden Hund. Er bückte sich und fand mit untrüglicher Sicherheit den Punkt zwischen Cronkites Ohren, mit dem er dem Hund vergnügte Zuckungen entlockte.
    »Na, guter Junge? Guter Hund, braver Hund!« Er lachte in sich hinein, als sich Cronkite auf den Bauch fallen ließ und ihm eine Pfote reichte. »Du weißt, wie man sich zu benehmen hat, nicht wahr?« Mit der staubigen Pfote des Hundes in der Hand blickte er zu Deanna hoch, die gerade auf die Veranda getreten war. »Na, da haben Sie ja einen wilden Wachhund, Miss Reynolds.«
    »Ich fürchte, viel wilder wird er nicht mehr.« Die kräftige Dezemberbrise drang ihr bis in die Knochen. »Da sind Sie aber von Chicago einen langen Weg gefahren, Lieutenant!«
    »Es war eine schöne Fahrt.« Jenner hielt dem Hund weiter die Hand hin, damit er sie beschnuppern konnte, und schaute sich um. Der Schnee war geschmolzen, und die immergrünen Pflanzen glänzten. Der Wind fuhr mit einem brummenden Geräusch durch die kahlen Bäume und drohte, weiter an Stärke zu gewinnen und allmählich unangenehm zu werden. »Hübscher Platz. Muß gut tun, hin und wieder die Stadt hinter sich zu lassen.«
    »Das stimmt.«
    »Miss Reynolds, entschuldigen Sie die Störung, aber ich habe noch ein paar Fragen wegen des Mordes an Miss Perkins an Sie.«
    »Bitte, kommen Sie doch herein. Ich habe gerade Tee gemacht, kann aber auch Kaffee aufsetzen, wenn Ihnen das lieber ist.« Wie konnten sie nur bei einer netten, gemütlichen Tasse Tee über einen Mord reden? dachte Deanna, als sich ihr der Magen umdrehte.
    »Tee ist in Ordnung.« Jenner ging zur Tür, der Hund hüpfte hinter ihm her.
    »Setzen Sie sich doch.« Sie deutete in das große Zimmer. »Es dauert nicht lange.«
    »Mr. Riley ist nicht hier?« Jenner drehte eine Runde durch den Raum. Wie reiche Leute sich ihr Refugium gestalteten, hatte ihn schon immer interessiert.
    »Er ist zum Laden gefahren, müßte aber jeden Moment wieder da sein.«
    Hepplewhite, stellte Jenner mit einem Blick auf den Beistelltisch und den Sessel mit lederbezogener Rückenlehne fest. Der kleine Teppich war indianischer Herkunft, vermutlich ein Navajo. Die Glaswaren kamen aus Irland. Waterford.
    »Sie kennen sich da aber gut aus, Lieutenant.« Mit gleichgültigem Gesicht trug Deanna das Tablett mit dem Tee in das Zimmer.
    Jenner hatte gar nicht gemerkt, daß er laut gesprochen hatte, und lächelte dünn. Daß man ihn beim Herumschnüffeln ertappt hatte, störte ihn nicht. Schließlich wurde er dafür bezahlt. »Auch wenn ich mir das nicht leisten kann, spricht mich Qualität an.« Mit einem Kopfnicken deutete er auf die
Vase auf dem Kaminsims voller frischer Frühlingsblumen. »Staffordshire.«
    »Nein, Dresden.« Verärgert stellte Deanna mit einem lauten Geräusch das Tablett ab. »Ich bin mir sicher, daß Sie nicht den ganzen Weg gekommen sind, um hier die Antiquitäten zu bewundern. Haben Sie herausgefunden, wer Angela getötet hat?«
    »Nein.« Jenner machte es sich auf dem Sofa bequem, der Hund lag zu seinen Füßen. »Wir beginnen allmählich, die einzelnen Bausteine zusammenzusetzen.«
    »Das klingt ja recht erfreulich. Zucker, Zitrone?«
    Sie versucht, den Eindruck zu erwecken, besonders zäh zu sein, dachte Jenner. Wenn nicht die dunklen Ringe unter

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