Tödliche Liebe: Roman (German Edition)
Begriff will doch so gar nicht zu einer so attraktiven Frau passen.«
»Er paßt aber sehr gut zu einem möglichen Motiv für den Mord«, warf Finn ein. »Sie haben doch selber für Miss Perkins Recherchen über alle möglichen Leute durchgeführt.«
»Im Verlauf unserer zehnjährigen Zusammenarbeit habe ich in einer Reihe von Fällen für Miss Perkins gearbeitet. Ihr Beruf brachte es mit sich, daß es für sie von Vorteil war, in
nähere Einzelheiten, die Hintergründe und die persönlichen Gewohnheiten ihrer Gesprächspartner eingeweiht zu sein.«
»Vielleicht war es ja genau dieses Interesse von ihr und ihre Verwendung von Informationen über persönliche Gewohnheiten, das zu ihrem Tod geführt hat.«
»Mr. Riley, ich habe im Auftrag von Miss Perkins Nachforschungen angestellt und Berichte verfaßt und bin mir sicher, daß Ihnen diese beiden Tätigkeiten vertraut sind. Was Miss Perkins dann mit den Informationen, die ich ihr gab, gemacht hat, entzieht sich genauso meiner Kontrolle wie die Verwendung von Informationen in der Öffentlichkeit, die Sie als Reporter an diese weitergeben.«
»Und damit sind Sie auch nicht für das verantwortlich, was mit diesen Informationen geschieht.«
»Ganz genau«, pflichtete Beeker ihm vergnügt bei. »Wir sind ein Dienstleistungsbetrieb. Das Ermittlungsbüro Beeker hat einen hervorragenden Ruf, weil wir versiert, diskret und zuverlässig unsere Arbeit tun. Wir halten uns an die Gesetze, Detective, und an unseren Berufskodex. Ob das unsere Klienten auch so halten, ist deren Sache, nicht unsere.«
»Einer Ihrer Klientinnen hat man das Gesicht weggeschossen«, sagte Jenner schroff. »Wir würden gerne Kopien der Berichte einsehen, die Sie für Miss Perkins angefertigt haben.«
»So gern ich mit der Polizei zusammenarbeite, ist das leider unmöglich. Es sei denn, Sie hätten eine entsprechende Vollmacht«, meinte Beeker freundlich.
»Sie müssen hier keine Klientin mehr schützen, Mr. Beeker.« Jenner beugte sich vor. »Was von ihr noch übrig ist, liegt in einem Sarg.«
»Dessen bin ich mir bewußt. Allerdings habe ich doch einen Klienten, dem ich in dieser Hinsicht verpflichtet bin, nämlich Mr. Gardner. Und auch moralisch fühle ich mich an die Wünsche des Ehemanns der Verstorbenen und ihres Begünstigten gebunden.«
»Und die wären?«
»Ermittlungen zum Mord an seiner Frau durchzuführen. Offen gesagt, meine Herren, ist er mit den polizeilichen Ermittlungsarbeiten bis jetzt sehr unzufrieden. Und da er bereits
zu Lebzeiten seiner Frau einer meiner Klienten war und das jetzt auch nach ihrem Tod geblieben ist, kann ich meine Akten nicht ohne eine entsprechende Verfügung an Sie übergeben. Ich bin sicher, daß Sie meine Position verstehen.«
»Und Sie werden sicherlich auch meine verstehen«, erwiderte Finn freundlich. »Ich bin Reporter und daher dazu verpflichtet, die Öffentlichkeit zu informieren. Und es wäre bestimmt sehr interessant, die Öffentlichkeit über die Arbeit zu informieren, die Sie für Angela gemacht haben. Ich frage mich, wie viele Ihrer anderen Klienten diese Verbindung wohl gutheißen würden.«
Beeker wurde deutlich steifer. »Drohungen, Mr. Riley, schätze ich gar nicht.«
»Darüber bin ich mir im klaren, aber das macht sie nicht weniger wirksam.« Finn warf einen Blick auf seine Uhr. »Ich denke, ich habe noch genug Zeit, rasch einen kleinen Beitrag in den Abendnachrichten einzuschieben. Morgen wären wir dann in der Lage, einen längeren und fundierteren Bericht auszustrahlen.«
Mit zusammengebissenen Zähnen nahm Beeker sein Telefon und rief seine Sekretärin an. »Ich brauche Kopien der Akten für Angela Perkins. Alle Akten.« Er legte das Telefon wieder in seine Ablage und verschränkte die Finger. »Das wird eine Weile dauern.«
»Wir haben viel Zeit«, versicherte ihm Jenner. »Während wir warten, könnten Sie uns ja vielleicht erzählen, wo Sie in der Nacht gewesen sind, in der Angela Perkins erschossen wurde.«
»Aber gerne. Ich war mit meiner Frau und meiner Mutter bei mir zu Hause. Und wenn mich meine Erinnerung nicht trügt, haben wir bis etwa Mitternacht zu dritt Bridge gespielt.«
»Dann werden Sie ja bestimmt auch nichts dagegen haben, wenn wir Ihre Frau und Ihre Mutter dazu befragen?«
»Natürlich nicht.« Obwohl er nicht sehr darüber erfreut war, überlistet worden zu sein, war Beeker ein praktisch denkender Mann. »Vielleicht kann ich Ihnen ja in der Zwischenzeit einen Kaffee anbieten?«
Sechsundzwanzigstes
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