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Tödliche Liebe: Roman (German Edition)

Tödliche Liebe: Roman (German Edition)

Titel: Tödliche Liebe: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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eine Hand auf den Magen und verkniff sich ein leises Seufzen.
    »Fahr an die Seite«, sagte sie mit gedämpfter Stimme. »Sofort.«
    Er tat es, befürchtete, sie müsse sich gleich übergeben, und ärgerte sich, daß er sein Temperament nicht lange genug gezügelt hatte, um sie dazu zu bringen, zu Hause zu bleiben. »Beruhige dich, Deanna. Es tut mir leid, daß du das alles mit ansehen mußtest, aber …«
    Was immer er sonst noch hatte sagen wollen, verlor sich, als sie sich auf ihn stürzte. Mit einer einzigen fließenden Bewegung streifte sie den Sicherheitsgurt ab und schnellte zu ihm herüber. Ihr Mund war heiß und feucht und hungrig. Durch seinen ersten Schreck und seine sofortige Erregung hindurch spürte er das heftige Pochen ihres Herzens.
    Und ihre Hände. Mein Gott. Ihre Hände.
    Autos rasten an ihnen vorüber. Sie konnte nur noch stöhnen,
als sie mit ihrer gierigen Zunge und ihren tückischen Zähnen immer tiefer in seinen Mund tauchte.
    Beide schnappten sie nach Luft, als sie sich wieder zurücklehnte.
    »Na gut«, brachte er hervor, doch sein Verstand war blankgewischt wie eine Glasscheibe. »Na gut.«
    »Ich bin nicht stolz darauf.« Mit gerötetem Gesicht und leuchtenden Augen ließ sie sich in ihren Sitz zurückfallen. »Ich kann weder Einschüchterung noch Kämpfe gutheißen. Ganz und gar nicht. O Gott.« Mit einem halbherzigen Lachen kniff sie die Augen zusammen. Ihr Körper vibrierte wie ein überhitzter Motor. Wie sie gemerkt hatte, konnten Drüsen den Verstand vollkommen überrumpeln. »Ich explodiere gleich. Fahr schnell, ja?«
    »Ja.« Seine schmerzende Hand zitterte ein wenig, als er den Schlüssel wieder herumdrehte. Als er dann das Gaspedal durchdrückte, fing er an zu grinsen. Das Grinsen verwandelte sich in ein lautes, kehliges Lachen. »Deanna, ich bin verrückt nach dir.«
    Sie mußte ihre Finger zu Fäusten ballen, um sich davon abzuhalten, an seiner Kleidung herumzureißen.
    »Wir sind beide verrückt«, stellte sie fest. »Komm, fahr schneller.«
     
    Marshall kurierte sich so gut er konnte, indem er seine ramponierten Magenmuskeln verhätschelte und eine Schmerztablette nahm. Scham und Wut hatten ihn aus dem Haus getrieben. Bevor er seinen Termin in der Oper wahrnahm, beschloß er, sich zuerst noch einen Drink zu genehmigen, dann noch einen zweiten.
    Er hatte nicht gedacht, daß er die Musik oder die Geselligkeit genießen würde, doch beides besänftigte ihn. Immerhin war er ein kultivierter Mann, rief er sich ins Gedächtnis zurück. Ein geachteter Mann. Von irgendeinem effekthaschenden Reporter wie Finn Riley würde er sich noch lange nicht einschüchtern lassen. Er würde einfach gelassen abwarten, bis der richtige Augenblick gekommen war.
    Von der Schlußarie der Diva noch ganz verzaubert, hatte
er seinen Frieden wiedergefunden, als er in seine Zufahrt einbog, auch wenn er noch immer einen dumpfen Schmerz in der Bauchgegend verspürte. Nach einer weiteren Schmerztablette würde er nicht mehr viel davon merken, das wußte er. Seine Aufregung und Frustration hatten durch die Musik von Mozart deutlich abgenommen. Leise vor sich hinsummend, aktivierte er die Alarmanlage des Wagens. Wenn Deanna die Akte hätte, und er konnte sich dessen nicht länger sicher sein, würde er sie davon überzeugen, sie ihm zurückzugeben. Aber er würde damit warten, bis Riley wegen irgendeines Auftrags unterwegs war.
    Sie würden reden, versprach er sich, und die Vergangenheit endgültig hinter sich lassen. So wie sie jetzt auch Angela hinter sich gelassen hatten.
    Seine Augen glänzten, als er nach den Schlüsseln griff. Zu seiner Linken glaubte er eine Bewegung wahrgenommen zu haben. Er hatte zwar noch die Zeit, sich umzudrehen und zu begreifen, was geschah, aber nicht mehr die Zeit, um Hilfe zu schreien.
     
    Finn beobachtete, wie Deanna schlief, als das Telefon klingelte. Schon im Flur waren sie übereinander hergefallen, hatten sich dann die Treppe hochgearbeitet und waren auf halbem Wege nach oben aus taktischen Gründen zu dem Entschluß gelangt, daß sie es weit genug getrieben hatten.
    Als er sich daran erinnerte, wie sie an seinen Kleidern gezerrt hatte, mußte er grinsen. Richtig überfallen hatte sie ihn, dachte er selbstgefällig. Natürlich war er bereitwillig ihr Opfer gewesen, aber sie hatte eine erstaunliche Kraft und Unverwüstlichkeit an den Tag gelegt. Fast hielt er es für eine Schande, die Sache mit Pike nicht schon vorher so zufriedenstellend geregelt zu haben.
    Er

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