Tödliche Liebe: Roman (German Edition)
Prinzipien haben, für die sie bereit sind zu kämpfen. Ich bin dankbar für die Chance, solche Frauen zu spielen, zumal ich selbst nicht immer um das gekämpft habe, was ich wollte.«
»Mittlerweile hast du also durch deine Arbeit das Gefühl, jetzt in der Lage zu sein, das zu tun?«
»Zu vielen Charakteren, die ich spielte, habe ich tatsächlich eine engere Beziehung. Auf Tess trifft das ganz besonders zu, denn Tess war eine Frau, die um ihres Kindes willen alles geopfert und alles riskiert hat. Ich selbst habe Tess auf ganz eigenartige Weise gespiegelt, denn ich war das genaue Gegenteil von Tess. Ich habe mein Kind, meine Chance mit einem Kind, geopfert, als ich es vor zehn Jahren zur Adoption freigab.«
»Verdammt.« In der Regiekabine konnte Jeff es kaum fassen. Das Publikum war wie vor den Kopf geschlagen und schwieg erstarrt. »Verdammt«, sagte er. »Kamera Zwei, Nahaufnahme von Kate. Das ist ja ein Hammer!«
Aber gerade als er sich wieder verwirrt auf seine Lippe biß, wurde er auf Deannas Gesicht aufmerksam. Sie hatte es gewußt, das sah er ihr an. Langsam und sich selbst beruhigend, atmete er aus. Sie hatte es gewußt …
»Eine nicht geplante Schwangerschaft ist zu jedem Zeitpunkt und unter allen Umständen erschreckend.« Deanna wollte, daß sich ihr Publikum daran erinnerte. »Wie alt warst du damals?«
»Siebzehn. Wie du weißt, Dee, hatte ich eine Familie, die mir jede Unterstützung gegeben hat und ein sehr gutes Zuhause. Ich hatte gerade meine Karriere als Model begonnen, und hatte das Gefühl, die Welt liegt mir zu Füßen. Und dann entdeckte ich, daß ich schwanger war.«
»Der Vater? Willst du über ihn sprechen?«
»Das war ein netter, süßer Junge, der genauso erschreckt war wie ich. Er war mein erster Mann.« Sie lächelte ein wenig, als sie an ihn dachte. »Und ich war seine erste Frau. Wir waren wie geblendet von dem, was wir füreinander fühlten.
Als ich es ihm sagte, saßen wir einfach nur wie betäubt da. Wir waren in Los Angeles am Strand, saßen da und beobachteten die Brandung. Dann machte er mir einen Heiratsantrag.«
»Manche Leute hätten vielleicht das Gefühl, daß das die Lösung gewesen wäre. Für dich kam das aber nicht in Frage?«
»Nein, weder für mich noch für den Jungen, noch für das Kind.« Mit all ihrem Geschick versuchte Kate, ihre Stimme möglichst ruhig zu halten, als sie fortfuhr: »Erinnerst du dich noch, wie wir uns darüber unterhielten, was wir als Erwachsene einmal werden wollten?«
»Ja.« Deanna hakte sich mit ihren Fingern bei Kate ein. »Du hattest nie irgendwelche Zweifel.«
»Ich wollte immer Schauspielerin werden. Den Einstieg in eine Laufbahn als Model hatte ich geschafft, aber ich wollte auf Teufel komm raus Hollywood erobern. Und dann war ich schwanger.«
»Hast du an Abtreibung gedacht und diese Möglichkeit mit deinem Vater, mit deiner Familie durchgesprochen?«
»Ja. So schwierig das Thema auch war, Dee, habe ich nicht vergessen, wie hilfsbereit meine Familie war. Ich hatte ihnen weh getan und sie enttäuscht und das Ausmaß dieser Enttäuschung erst begriffen, als ich selber älter war und die Dinge im richtigen Verhältnis zueinander sah. Aber meine Eltern haben sich in dieser Hinsicht nie beirren lassen. Ich kann dir nicht erklären, weshalb ich mich für den Weg entschieden habe, den ich gegangen bin. Es war eine rein gefühlsmäßige Entscheidung, doch ich denke, daß die unermüdliche Unterstützung meiner Eltern mir geholfen hat, die Entscheidung zu treffen. Ich entschloß mich, das Baby zur Welt zu bringen und es dann wegzugeben. Und bis es soweit war, hatte ich keine Ahnung, wie schwer es sein würde.«
»Weißt du, wer das Baby adoptiert hat?«
»Nein.« Kate wischte sich mit einer schnellen Bewegung eine Träne aus den Augenwinkeln. »Nein, ich wollte es auch nicht wissen. Ich hatte mich auf eine Art Handel eingelassen, hatte beschlossen, das Kind Menschen zu geben, die es lieben
und versorgen würden. Dafür war es aber auch nicht länger mein Baby, sondern ihres. Sie dürfte jetzt zehn, fast elf Jahre alt sein.« Mit Tränen in den Augen schaute sie in Richtung Kamera. »Ich hoffe, sie ist glücklich. Ich hoffe, daß sie mich nicht haßt.«
»Tausende von Frauen stehen dem gleichen Problem gegenüber, und ganz egal, wofür sie sich entscheiden und wie schwierig ihre Entscheidung auch ist, sie müssen sie treffen. Ich denke, du spielst bewundernswerte und zugängliche Frauen unter anderem deshalb so gut, weil du
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