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Tödliche Liebe: Roman (German Edition)

Tödliche Liebe: Roman (German Edition)

Titel: Tödliche Liebe: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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mit Tränen aus dem CBC-Gebäude in seine Arme gerannt war, hatte Finn eine solche Konfrontation gewollt. Er spürte bereits eine grausame Befriedigung darin, daß dieses so lange aufgeschobene Vergnügen ihm jetzt bevorstand.
    Deanna sah, daß sich seine Augen wie bei einem Raubtier zu schmalen Schlitzen verengten, als sich die Tür öffnete. Ihr Magen krampfte sich zusammen, sie hatte nur noch einen wilden Gedanken: Ich muß dazwischengehen!
    Aber Finn fiel nicht über Marshall her, wie sie es fast befürchtet hatte, sondern spazierte einfach über die Schwelle in die Diele.
    »Ich glaube nicht, daß ich Sie hereingebeten habe.« Marshall ließ einen Finger über die schwarze Krawatte seines Smokings gleiten. »Und ich bin leider auch gerade auf dem Weg nach draußen.«
    »Wir werden es so schnell wie möglich hinter uns bringen, denn ich glaube nicht, daß Deanna sich hier wohlfühlt.«
    »Deanna ist in meinem Haus jederzeit willkommen«, meinte Marshall steif. »Sie nicht.«
    »Sie scheinen irgendwie nicht zu verstehen, daß wir ein Team sind. Wenn Sie ihr drohen, drohen Sie mir. Und auf Drohungen reagiere ich gar nicht gut, Dr. Pike.«
    »Mein Gespräch mit Deanna war persönlicher Natur.«
    »Schon wieder falsch.« Finn kam näher. Der wilde Glanz in seinen Augen ließ Marshall zurückweichen. »Wenn Sie sich noch einmal in ihre Nähe wagen, wenn Sie sich noch einmal
an ihr vergreifen, werde ich Sie unter die Erde bringen, und zwar auf jede für Sie nur vorstellbare Weise.«
    »Es gibt Gesetze, die einem Mann Schutz vor physischer Gewalt innerhalb seiner eigenen vier Wände bieten.«
    »Ich weiß bessere Wege, mit Ihnen umzugehen. Angelas Akte über Sie war eine sehr interessante Lektüre, Pike.«
    Marshalls Augen glitten zu Deanna hinüber. »Sie hat die Akte doch nicht. Sie hat sie vernichtet.«
    »Stimmt, Deanna hat sie auch nicht. Aber Sie wissen ja nicht, was ich alles habe, nicht wahr?«
    Marshalls Aufmerksamkeit richtete sich schlagartig wieder auf Finn. »Sie haben kein Recht …«
    »Ich habe sogar die Urfassung. Gehen Sie mir aus dem Weg, Pike, dann lege ich auch Ihnen keine Hindernisse in den Weg. Andernfalls nehme ich Sie mit dieser Akte auseinander.«
    »Sie Schwein.« Die Angst vor Entlarvung trieb Marshall nach vorne. Er holte aus, mehr aus Panik als mit Absicht. Mühelos wich Finn dem Schlag aus und beantwortete ihn mit einem strafenden Fausthieb in die Bauchgegend.
    In wenigen Sekunden war alles vorbei. Deannas Reaktion hatte nur aus einem Kreischen bestanden. Von Marshall kam nur noch ein Stöhnen. Und Finn hatte überhaupt keinen Ton von sich gegeben, stellte sie fest, als sie ihn mit offenem Mund anstarrte.
    Mit einer unglaublich eleganten und geschmeidigen Bewegung kauerte er sich neben Marshall hin. »Jetzt hören Sie mir mal gut zu. Wagen Sie es nie mehr, in Deannas Nähe zu kommen, rufen Sie nicht an, schreiben Sie nicht und schicken Sie kein Telegramm. Haben Sie das kapiert?« Befriedigt stellte er fest, daß Marshall nickte. »Damit sollte unsere kleine Unterhaltung jetzt beendet sein.« Er trat zurück zu Deanna, die immer noch mit geöffnetem Mund an der gleichen Stelle der kleinen Veranda stand. Ruhig schloß er die Tür. »Laß uns gehen.«
    Ihre Beine waren wie Pudding. Sie mußte ihre Knie durchdrücken, um nicht zu schwanken. »Du lieber Himmel, Finn.«
    »Wir werden das Abendessen aufwärmen müssen«, sagte er, als er sie zum Wagen führte.
    »Du … Ich meine, du …« Sie wußte nicht, was sie meinte. »Wir können ihn doch jetzt da nicht einfach liegenlassen.«
    »Natürlich können wir das. Er braucht jetzt keinen Sanitäter, Deanna. Ich habe lediglich seinen Smoking zerknittert und sein Selbstwertgefühl ramponiert.«
    »Du hast ihn geschlagen.« Sobald sie im Auto saß und angeschnallt war, preßte sie beide Hände an den Mund.
    Seine düstere Stimmung war verflogen. Er fühlte sich heiter und gelöst, als er durch die windige Nacht brauste. »Das war zwar nicht ganz mein Stil, aber da er zuerst losschlug, lief es in meinem Sinne.«
    Sie drehte ihren Kopf beiseite, konnte sich nicht erklären, konnte nicht glauben, was sie empfand. Die Art, wie Finn Marshall mit Worten auseinandergenommen hatte! Scharf und kalt wie ein Schwert waren diese Worte gewesen. Dann hatte er mit der Anmut eines Tänzers Marshall mit einem Schlag gefällt. Den Schlag selbst hatte sie genausowenig kommen sehen wie Marshall. Finns Bewegung war so schnell, so phantastisch gewesen. Sie preßte

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