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Tödliche Liebe: Roman (German Edition)

Tödliche Liebe: Roman (German Edition)

Titel: Tödliche Liebe: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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Begriff war, loszuspringen, und legte ihm die Hand auf den Arm. Jäh wurde ihr bewußt, daß das kleinste Signal ihrerseits dazu führen würde, daß Finn über Marshall herfiel. Die Vorstellung war gar nicht so reizlos, wie sie hatte glauben wollen. »Ich war die ganze Zeit hier«, meinte sie kühl, »und ich bin gleich auf Sendung.«
    »Ich weiß. Ich …« Der zarte, flehende Blick seiner braunen Augen heftete sich auf sie. »Ich warte.«
    »Dafür gibt es keinen Grund.« Merkwürdig, dachte sie. Jetzt fühlte sie sich voller Kraft und unüberwindbar. Die Frau, die sie in diesem Moment war, schien mit der Frau, die schluchzend aus Angelas Büro stürmte, nicht viel gemeinsam zu haben. »Ein paar Minuten habe ich noch.« Ruhig lehnte sie sich an den kleinen Tisch und lächelte Finn an. Sie hatte einen Glanz in den Augen, der nichts mehr mit ihren Tränen zu tun hatte. »Könntest du uns allein lassen?«
    »Sicher.« Finn streckte die Hand aus und hob ihr Kinn mit der Fingerspitze noch ein kleines bißchen an. »So siehst du hervorragend aus, Kansas.« Mit einem letzten, eisigen Blick auf Marshall schlenderte er hinaus.
    »War es nötig, ihn in unsere Privatangelegenheit einzuschalten?«
    Deannas Blick ließ ihn verstummen. »Du besitzt wirklich die Frechheit, mich in einem Augenblick wie diesem zu kritisieren?«
    »Nein.« Marshall ließ die Schultern hängen. »Natürlich
nicht. Du hast ja recht. Ich finde das Ganze nur sowieso schon schwierig und peinlich genug, auch ohne daß das entsprechende Gerede in der ganzen Nachrichtenredaktion seine Runde macht.«
    »Für Finn gibt es wirklich interessantere Gesprächsthemen als dein Sexualleben, Marshall, da kannst du sicher sein. Wenn du jetzt etwas zu sagen hast, dann solltest du das besser tun. Ich habe nur noch ein paar Minuten Zeit.«
    »Deanna.« Er kam einen Schritt auf sie zu und hätte die Hand nach ihr ausgestreckt, wenn ihn das wütende Aufblitzen ihrer Augen nicht davor gewarnt hätte. »Für das, was geschehen ist – oder fast geschehen ist –, kann ich keine Entschuldigung finden. Du sollst aber wissen, daß zwischen Angela und mir nichts ist. Es kam einfach über uns.« Als Deanna schwieg, sprach er schnell weiter. »Es war etwas rein Physisches, ohne jede Bedeutung. Mit meinen Gedanken für dich hatte das absolut nichts zu tun.«
    »Da bin ich mir sicher«, erwiderte sie nach einer Weile, »und das glaube ich dir auch. Ich glaube tatsächlich, es war triebhafter, bedeutungsloser Sex.«
    Ein Gefühl der Erleichterung durchströmte ihn. Er hatte Deanna nicht verloren. Sein Blick hellte sich auf, er legte seine Hände auf ihre Schultern. »Ich wußte, daß du das verstehen würdest. Seit ich dich das erste Mal gesehen habe, wußte ich, daß du eine Frau bist, die ein so großes Herz hat, daß sie mich akzeptiert, wie ich bin, und mich versteht. Darum wußte ich auch, daß wir füreinander bestimmt sind.«
    Unbewegt wie ein Stein starrte sie zu ihm hoch. »Nimm deine Hände weg«, sagte sie ruhig. »Und zwar sofort.«
    »Deanna.« Als er noch fester zupackte, kämpfte sie gegen die Panik an, die plötzlich in ihr hochstieg. Gleichzeitig blitzte eine widerliche Erinnerung in ihr auf. Sie stieß Marshall von sich weg.
    »Ich sagte, sofort.« Sie war wieder frei, trat einen Schritt zurück und machte einen tiefen Atemzug, der ihr half, die Fassung wiederzugewinnen. »Ich sagte dir, daß ich dir glaube, Marshall, und das ist auch so. Was du mit Angela getrieben hast, hatte mit deinen Gefühlen zu mir nichts zu tun. Allerdings
hat es bei mir an meinen Gefühlen für dich alles verändert. Ich habe dir vertraut, und du hast dieses Vertrauen mißbraucht, wodurch wir unmöglich als Freunde auseinandergehen können. Also werden wir einfach so auseinandergehen.«
    »Du bist jetzt verletzt.« In seiner Wange zuckte ein Muskel. »Deswegen kann man mit dir im Moment auch nicht vernünftig reden.« Das ist wie bei Patricia, dachte er. Genau wie bei Patricia.
    »Ja, ich bin verletzt«, stimmte sie ihm zu. »Aber man kann sehr vernünftig mit mir reden.« Der Anflug eines Lächelns umspielte ihren Mund, es verletzte genauso wie eine Ohrfeige. »Ich habe es mir zur Gewohnheit gemacht, vernünftig zu sein, daher werfe ich dir jetzt auch nicht die ganzen Schimpfwörter an den Kopf, die mir dauernd in den Sinn kommen.«
    »Du siehst das nur als meinen Fehler an, als eine Schwäche.« Ganz von seinem Geschick als Vermittler überzeugt, wechselte er die Gangart. »Was du

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