Tödliche Liebe: Roman (German Edition)
dem Kamerateam auch eine Gasmaske mitnimmst.« Sich ein wenig albern vorkommend, wich sie einen Schritt von ihm zurück. »Ich werde auf deine Berichte achten.«
»Mach das. Schade, daß ich deine Premiere verpasse.«
»Das ist nicht so schlimm.« Sie brachte ein Lächeln zustande. »Ich schicke dir ein Band mit der Aufzeichnung.«
Er spielte mit einer ihrer Haarsträhnen. »Du weißt ja, eigentlich ziehe ich jetzt in den Krieg, ganz wie in den alten Filmen: ›Mein Schiff läuft jetzt aus, mein Schatz, und wer weiß, was die Zukunft bringen wird‹.« Er lächelte sie hoffnungsvoll an. »Vermutlich kann ich dich jedoch nicht davon überzeugen, die Tür dort abzuschließen und mir einen denkwürdigen Abschied zu bereiten.«
Sie befürchtete, daß er das sehr wohl konnte. »Mit ein paar alten, müden Zeilen kriegst du mich jedenfalls nicht rum. Außerdem weiß doch jeder, daß Finn Riley mit seiner Story aus allem heil herauskommt.«
»Einen Versuch war es jedenfalls wert.« Ungeachtet seiner Worte schlang er ihr seine Arme um die Hüften. »Dann gib mir zumindest etwas, das ich in die Wüste mitnehmen kann. Wie ich hörte, wird es dort nachts recht kalt.«
Ein Teil von ihr hatte Angst, ein anderer Teil sehnte es sich herbei. Auf beides hörend, nahm sie ihn in die Arme. »Okay, Riley, dann erinnere dich an das hier.«
Das erste Mal preßte sie ohne zu zögern ihre Lippen auf seinen Mund, und als sich ihr Mund für ihn öffnete, war mehr da als dieses rasche, vertraute Beben, mehr als dieser schleichende, zermürbende Schmerz, den sie so sehr zu leugnen versuchte. Ja, sie hatte das Bedürfnis, es auszukosten, in sich aufzunehmen und seltsamerweise auch das Bedürfnis, Freude zu bereiten.
Als der Kuß heftiger wurde, ließ sie es zu, daß sie alles andere vergaß und nur noch fühlte.
Sie nahm seinen Geruch wahr. Er roch nach Seife und ganz schwach nach sauberem Schweiß. Seine Haare waren weich und voll und schienen ihre Finger dazu aufzufordern, durch sie hindurchzufahren und sich an ihnen festzuhalten. Als sein Mund ungestümer wurde und sie sein leises vergnügtes Aufstöhnen hörte, reagierte sie darauf, ohne noch auf irgend etwas anderes zu achten, gesellte ihre Zunge zu seiner, biß in seine Lippe, um dem Vergnügen den dunklen, erregenden Reiz des Schmerzes hinzuzufügen.
Sie hatte den Eindruck, daß er zitterte, hatte aber nicht länger den Willen, ihn zu besänftigen.
»Deanna.« Rücksichtslos ließ er seinen Mund über ihr Gesicht wandern, ihren Hals entlang, wo ihre Ader wie heftiger Flügelschlag pulsierte. »Mach das noch mal.«
Seine Lippen preßten sich wieder auf ihren Mund, nahmen den Geschmack, die Wärme in sich auf. Schwankend wich er so weit von ihr zurück, daß er seine Stirn gegen ihre lehnen konnte, und hielt sie noch einen kurzen Augenblick fest. Selten war er sich bei einer Frau so sicher gewesen.
»Verdammt«, flüsterte er. »Ich werde dich vermissen.«
»Das war eigentlich nicht der Sinn der Sache.«
»Zu spät.« Er hob den Kopf, strich mit den Lippen über ihre Stirn. »Sobald wie möglich rufe ich an.« Kaum hatte er das gesagt, wurde er sich bewußt, daß er das noch nie zuvor jemandem versprochen hatte. Die Verpflichtung, die er damit stillschweigend eingegangen war, ließ ihn noch weiter zurückweichen und veranlaßte ihn, die Hände in seinen Hosentaschen in Sicherheit zu bringen. »Viel Glück für nächste Woche.«
»Danke.« Auch sie trat jetzt einen Schritt zurück, so daß sie sich gegenseitig maßen wie zwei Boxer nach einer Runde im Ring, die das Blut in Wallung gebracht hatte. »Ich weiß, daß es sinnlos ist, das zu sagen, aber sei vorsichtig.«
»Mir wird schon nichts passieren«, meinte er mit einem schnellen und verwegenen Grinsen. »Und das ist noch wichtiger.« Er ging zur Tür. Die Hand am Türgriff, blieb er noch einmal stehen. »Hör zu, Deanna, wenn zufälligerweise dieses Arschloch von Psychologe bei dir zurückrufen sollte …«
»Du hast mich belauscht.«
»Natürlich habe ich das. Immerhin bin ich Reporter. Doch wie dem auch sei, wenn er zurückruft, erteile ihm eine Abfuhr, ja? Ich will nicht gezwungen sein, ihn umzubringen.«
Sie lächelte, doch dann verflog ihr Lächeln. Irgend etwas in Finns Blick sagte ihr, daß er es ernst meinte. »Es ist albern, so etwas zu sagen. Zufälligerweise bin ich nicht an Marshall interessiert, aber …«
»Sein Glück.« Er tippte mit dem Finger an seine Stirn, um sich zu verabschieden. »Bleib bei
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