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Toedliche Luegen

Toedliche Luegen

Titel: Toedliche Luegen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hansi Hartwig
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offenherzig bekleidet waren. Allerdings kann ich nicht leugnen, dass Sie mir so wesentlich besser gefallen.“ Seine Augenbrauen zuckten in die Höhe. „Zu Ihrer geschätzten Information, gute Frau: Wir sagen, wann dieser feine Herr einen Arzt braucht. Diese paar lächerlichen Schrammen sehen nicht so aus, als müsste jemand seine Zeit daran verschwenden.“
    Er stieß Beate von Alain weg und schlug dem verstörten Mann mit der flachen Hand auf die geschwollene Wange. Alain schien es nicht zu bemerken, sondern stierte weiter teilnahmslos vor sich hin.
    Vi c Meunier schüttelte vorwurfsvoll den Kopf und seufzte kaum hörbar. Vielleicht verstand er sogar Bernards Ärger, trotz allem er durfte dem Jüngeren keinen Freibrief ausstellen.
    „Es ist genug. Schluss jetzt, Simon.“
    Er hatte nicht ohne Sorge die plötzlich geballten Fäuste und die hervortretenden Sehnen am Hals des Verletzten bemerkt. Noch immer biss Alain krampfhaft die Zähne zusammen, um nicht vor Schmerzen aufzuschreien. Es war bloß eine Frage der Zeit, bis er die Beherrschung verlieren würde. Und Vic Meunier hatte bereits erlebt, wie sich völlig friedfertige Menschen urplötzlich in wütende Bestien verwandelt und innerhalb von Sekunden ein ganzes Zimmer zu Kleinholz verarbeitet hatten. Mitsamt der Menschen, die sich darin befanden.
    In der Zwischenzeit war der Krankenwagen vor der Villa Chez le Matelot eingetroffen und das Auftauchen der Sanitäter beendete Bernards Treiben. Eine Notärztin drängelte sich an Vic Meunier vorbei und beugte sich geschäftig über den Hausherrn. Ein kurzer Blick genügte, um zu erkennen, dass sie selbst mit einem ärztlichen Wunder nichts mehr für Pierre Germeaux tun konnte.
    Der Rettungssanitäter, der die Ärztin begleitete, fasste Beate vorsichtig am Arm und führte sie zu einem der Stühle. Sanft drückte er sie auf den Sitz, währen d sie ihren Blick voller Argwohn auf Bernard gerichtet hielt. Beruhigend redete der Sanitäter auf sie ein, bis sie endlich verwirrt zu ihm aufschaute.
    Was faselte der bloß die ganze Zeit? Er musste entweder total bescheuert oder aber blind wie ein Maulwurf sein. Ihre Hand flog durch die Luft und wischte ungehalten seine Finger von ihrem Arm. „Was wollen Sie von mir? Ich bin in Ordnung, wirklich. Kümmern Sie sich lieber um Alain. Pierre hat ihm den Wangenknochen zerschlagen.“
    Vic Meunier versuchte Alain zu der Ärztin zu dirigieren, doch der kroch mit angsterfülltem Gesicht in sich zusammen und stammelte kaum hörbar: „Nein. Ich … nicht ...“
    Er brachte keinen vernünftigen Satz mehr über seine blutleeren Lippen. Der Polizist zog die Handschellen aus dem Hosenbund und schwenkte sie provozierend vor seinen Augen hin und her.
    Das metallische Klappern der Fesseln riss Beate aus ihrer Lethargie. „Hört doch auf, ihr Idioten!“, schrie sie voller Bestürzung. „Seid ihr denn alle vollkommen verrückt geworden? Und du, Alain, sag ihnen endlich, was Pierre dir angetan hat! Du hast ihn nicht getötet! Das ist nicht wahr!“
    Mit einem Mal wild entschlossen, bis zum letzten Blutstropfen für Alain zu kämpfen, sprang sie aus dem Sessel. Die Angst um Alain und unglaubliche Wut auf die Männer, die nicht verstehen wollten, setzten Kräfte in ihr frei, mit denen weder der Sanitäter noch der alte Polizist gerechnet hatten.
    „Lasst mich zu ihm! Hölle und Verdammnis, lassen Sie mich durch!“ Mit drohender Gebärde stellte sie sich schützend vor den Mann, dem die Kraft fehlte, sich selbst zu verteidigen. „Sie dürfen ihn nicht mitnehmen“, beschwor sie den alten Polizisten. „Es war ein Unfall, glauben Sie mir. Mein … ich habe … Pierre hat die Pistole aus seinem Schreibtisch geholt, um Alain zu töten.“
    „Es ist unsere Aufgabe , das herauszufinden“, belehrte Vic Meunier die aufgebrachte Frau.
    „Ich habe alles ganz genau gesehen! Ich kann es Ihnen erklären. Sie dürfen ihn nicht mitnehmen!“
    „Das wird sich nicht vermeiden lassen.“
    „Dann … dann …“
    Hilflos stand sie dem Polizisten gegenüber und suchte nach den richtigen Worten. Mühsam , aber letztlich vergebens versuchte sie die Tränen zurückzuhalten. Wie ein Stier, dem man ein rotes Tuch vorgehalten hatte, bahnte sie sich mit den Ellenbogen einen Weg zum Schreibtisch, riss ungeachtet des lautstarken Protestes von Simon Bernard das Telefon an sich und wählte die Nummer der Auskunft, um sich mit Isabelle Didier in Brest verbinden zu lassen.
    Nervös wanderten ihre Augen hin und her,

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