Toedliche Luegen
als eine Wahl. Ganze Einkaufswagen voll Möglichkeiten warten auf dich. Du musst sie bloß erkennen.“
„Nichts leichter als das, wie? Zumindest für ein Ass wie dich.“
„Eigentlich wollte ich es dir nicht erzählen, allerdings hat ein Freund mir davon berichtet, welch gute Arbeit du im Tourismusamt leistest. Du wärst eine jener typischen Deutschen, immer pünktlich und ordentlich, fleißig und diszipliniert und überaus gründlich.“
„D as hast du dir jetzt ausgedacht“, murrte sie.
„Du überschätzt meine Fantasie.“
Sie suchte nach Spott in seiner Miene. „Und du hast diesem Freund geglaubt? Wer ist das?“
„Ich habe mein Wort gegeben, ihn nicht zu verraten.“
„Du kannst dir bestimmt denken, dass noch nie jemand so etwas über mich geäußert hat.“ Sie stieß ein leises, eindeutig sarkastisches Lachen aus. „Und wenn das jemand behauptet hätte, hätte ich es niemals für bare Münze genommen.“
„Mir kannst du glauben. Und auch, dass du dein Französisch während der letzten Monate deutlich verbessert hast.“
„ Du bist niemand, der leichtfertig Lob austeilt. Deswegen weiß ich es aufrichtig zu schätzen. Aber es tröstet mich nicht wirklich.“
Denn s ie wollte zur See fahren. Noch immer. Davon hatte sie bereits als Kind geträumt. Und davon träumte sie selbst heute noch. Doch sie war so verdammt blind gewesen und hatte sich hartnäckig geweigert, der Realität ins Auge zu sehen. Und die besagte nun mal, dass sie technisch völlig unbegabt war. Trotzdem …
Mit Schrecken bemerkte sie, wie ihre Augen feucht wurden .
„ Bea, tu das nicht! Nicht weinen. Es bringt nichts, geplatzten Seifenblasen nachzutrauern. Du wirst es dieses Mal besser machen, ganz sicher.“ Er beugte sich vor und tupfte mit seinem Taschentuch behutsam eine Träne von ihren Wimpern, um zu überspielen, dass er angesichts ihrer Tränen nahe dran war, in Panik auszubrechen. „Lass mich dir helfen.“
„Muss ’ne Fliege gewesen sein.“
„Kein Problem. Alles wieder gut?“
Sie atmete zittrig durch und nickte mit gesenktem Kopf. Langsam leerte sie ihren Teller, öffnete schweigend die nächste Flasche Rotwein, von der sie sich ganz unprofessionell sofort ein Glas bis zum Rand einschenkte, und wich beharrlich Alains Blicken aus, bis ihr der Alkohol eine gewisse Leichtigkeit bescherte und sie mit glasigen Augen aufschaute, als Alain das Wort an sie richtete.
„ Darf ich jetzt etwas fragen?“
„Welchen Typ ich bevorzuge?“
„Das zuerst, obwohl ich davon überzeugt bin, dass du deine Meinung ändern wirst, sobald du mich richtig kennst.“
„ Halt die Decke fest, du Angeber! Also, was soll ich sagen, am liebsten sind mir …“ Krampfhaft versuchte sie sich ihren Traummann vorzustellen, doch in der Eile fiel Beate nur ihr letzter Liebhaber ein. „Große Männer.“
Mit einem Stirnrunzeln verfolgte sie, wie sich Alain aufrecht auf seinen Stuhl setzte und sich noch ein Stück streckte. Er nickte ihr erwartungsvoll zu und strotzte dabei vor Selbstbewusstsein.
„Pfff!“ Sie winkte geringschätzig ab. „Das reicht lange nicht. Ein s neunzig Mindestmaß.“
Alains siegessicheres Grinsen wurde noch breiter.
„Streich das, eins fünfundneunzig.“ Sie verkniff sich mühsam das Lachen. „Blond. Na gut, das muss nicht sein, gepflegtes, kurzes Haar dagegen ist Pflicht.“
„Wie langweilig. Alles Fassade!“ Alain wirkte beleidigt, hielt ihr trotzdem sein Messer unter die Nase und konterte: „Äußerlichkeiten, die leicht zu ändern sind. Da, nimm und tu dir keinen Zwang an.“
„ Außerdem ist ein Kerl erst dann ein richtiger Mann, wenn er kochen kann. Zumindest Kaffee.“
„Den kriegst du.“
„Ich war längst nicht fertig mit meiner Aufzählung. Gib mir etwas Zeit und ich sage dir Dinge, die dir nicht gefallen werden.“
„Du enttäuscht mich. Nachdem ich eben was Nettes über dich gesagt habe, bin ich davon ausgegangen, dass dir wenigstens eine Sache einfällt, die eindeutig zu meinen Gunsten spricht.“
„Du willst ein Kompliment von mir hören? Bei all den Schmeicheleien, mit denen dich tagein, tagaus sämtliche Frauen dieser Welt zuschleimen, willst du ausgerechnet von mir eins?“
Sie konnte sich nicht erklären, was er damit bezweckte. Er war doch nun wirklich keiner, der sich seiner Ausstrahlung und Wirkung auf eine Frau vergewissern musste. Aber warum sollte sie ihm diesen Gefallen nicht tun? „Du hast einen tollen Körper.“
Zu ihrer Überraschung runzelte er die Stirn
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