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Tödliche Märchen

Tödliche Märchen

Titel: Tödliche Märchen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Nur einen Bekannten, der zur Arbeit ging.«
    »Er war aber da.«
    Ruth blieb am Fußende des Bettes stehen und stützte ihre Hände auf den Rand. »Ich will dir ja nichts, Jason, aber kann es nicht sein, daß du geträumt hast?«
    Der Junge senkte den Kopf. »Jetzt glaubst du mir auch nicht mehr«, flüsterte er.
    »Doch!« Sie streckte den Arm aus und streichelte Jasons Haar. »Ich glaube dir, aber es ist schwer für mich, an diesen Totenschädel zu glauben, wenn ich ehrlich sein soll.«
    »Ja, ja, vielleicht. Ich habe ihn trotzdem gesehen.«
    »Gut, belassen wir es dabei. Du mußt mir versprechen, daß du jetzt wieder einschläfst, und ich verspreche dir, daß der Totenschädel nicht mehr erscheint.«
    Jason nickte.
    »Ich lasse auch das Licht brennen«, sagte Ruth, als sie sich wieder hinlegte. »Danke.«
    Es wurde wieder still im Schlafzimmer. Weder Mutter noch Sohn konnten schlafen. Sie lagen da und machten sich etwas vor. Ruth dachte an den folgenden Tag und an das Gespräch, das sie mit ihrem Kollegen Sinclair führen wollte.
    Der Junge aber dachte an gar nichts. Seine Gedankenwelt wurde durch andere Dinge beeinflußt, denn es war plötzlich wieder die Stimme da, die nur er hörte und die ihn fragte.
    »Du kommst doch wieder zu mir, nicht wahr, mein Junge?«
    »Ja, Grandma Gardener!«
    Er hatte die Antwort so leise gegeben, daß selbst die neben ihm liegende Mutter nichts hörte…
    ***
    Ich war an diesem Morgen gut drauf!
    Das war schon beim Aufstehen losgegangen, da hatte ich ein Liedchen gepfiffen und unter der Dusche gesungen. Den ersten Kaffee hatte ich zwar verschüttet, mich aber darüber nicht aufgeregt. Die Fahrt ins Büro kam mir sehr kurz vor.
    Suko war nicht dabei gewesen. Er absolvierte an diesem Morgen sein knochenhartes Karate-Training im Sportcenter des Yard, und er trainierte dabei auch noch andere Kollegen.
    Die Tür zum Vorzimmer stieß ich so vehement auf, daß Glenda Perkins erschrak und fast vom Drehstuhl gerutscht wäre, während sie mein geschmettertes »Guten Morgen, meine Liebe!« hörte. Sie schüttelte den Kopf und starrte mich an.
    Ich stand vor ihr, grinste von Ohr zu Ohr und fragte: »Möchtest du einen Kuß zur Begrüßung?«
    Sie tippte gegen die Stirn. »Sag mal, ist bei dir was locker?«
    »Wieso?«
    »Du kommst hier herein wie ein angetörnter Pavian und spielst noch den großen Playboy. Hat man dir etwas in den Kaffee getan?«
    »Im Gegenteil, ich habe ihn verschüttet. Aber von dir bekomme ich ja bestimmt einen neuen.«
    »Erst wenn du wieder normal bist.«
    »Meine Güte. Als der Humor verteilt wurde, hast du wohl vergessen, hierzu rufen.«
    »Danke. Aber ich unterscheide zwischen Humor und Albernheit.«
    »Und ich bin albern.«
    »Sogar zum Quadrat.«
    »Darf ein Polizist nicht lustig sein?«
    Glenda wechselte ihre Art und spielte Krankenschwester. Erst streichelte sie mein Gesicht, dann schob sie mich in Richtung Bürotür. »Ja, ja, mein Kleiner, geh schön in dein Arbeitszimmer, setz dich an den Schreibtisch und spiele Raubtier.«
    Ich ging automatisch. »Wieso denn das?«
    »Du kannst Akten fressen.«
    »Ohne Kaffee bekomme ich die nicht herunter.«
    »Ich bringe dir auch eine große Portion.« Glenda zog sich zurück und schloß die Tür.
    Ich zog meinen Mantel aus und schüttelte den Kopf. Die Frauen würden mir ewig ein Rätsel bleiben. Vor allen Dingen Glenda. Kam ich sauer ins Büro, moserte sie, war ich lustig, behandelte sie mich wie ein Psychopathen. Wie also sollte man es ihr recht machen? Sukos Schreibtisch sah mir ein wenig zu aufgeräumt aus. Deshalb schob ich einige Akten rüber. Dabei flatterte ein beschrifteter Zettel zu Boden, der am vergangenen Abend noch nicht dort gelegen hatte. Ich hob ihn auf und las die Nachricht.
    Glenda hatte sie mir hinterlassen. Um neun Uhr wollte mich eine gewisse Ruth Finley besuchen, eine Kollegin vom Sittendezernat des Yard. Ich dachte über den Namen nach, aber ich fand keine Verbindung. Mit dieser Dame hatte ich noch nie zu tun gehabt.
    Glenda kam mit dem Kaffee. Sie hatte tatsächlich eine doppelte Portion gebracht. Die Tasse erinnerte mich schon an eine breite Blumenvase. Sie stellte die Tasse neben mir ab und fragte spitz: »Na, hast du dich wieder eingekriegt?«
    »Was Neues?«
    »Wie?«
    Den Themenwechsel hatte sie so schnell nicht mitbekommen. »Ich meine die Hose.« Sie war aus feinem Cord gearbeitet, von einem intensiven Blau, mit schwarzen, breiten Streifen dazwischen.
    »Nein, schon älter.«
    »Wie auch der

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